beratungsbedarf

mutter: “herr dokter, ich hab da noch eine frage…” fragt sie, als ihr bobele schon durch die tür ist.
ich: “ja?”
mutter: “naja, mein mann und ich haben uns getrennt. also vielmehr, er hat mich verlassen. irgendwohin ins hunsrück.”
sie zögert. “und jetzt weiß ich nicht, wie ich den kindern sagen soll…”
ich möchte schon etwas reden zum thema offenheit den kindern gegenüber, hilfe über profamilia oder den kinderschutzbund, rückzugsmöglichkeiten mit den großeltern oder freunden, über die wichtigkeit klarer regelungen, eventuell auch über einen juristen, über das vermitteln der problematik in altersentsprechendem maße an die kinder – eines ist erst fünf jahre alt, die andere schon neun – , ich will ihr etwas erzählen über die wichtigkeit von ichbotschaften und versuch der überwindungen von feindschaftsgefühlen dem mann gegenüber im gespräch mit den kindern und vielleicht auch dem zugeständnis professionelle also psychotherapeutische hilfe zu holen, wenn es mal gar nicht anders mehr geht.
doch alle bleibt mir halse stecken.
mutter: “es geht gar nicht so um die trennung oder das verlassenwerden, herr dokter. das schlimmste für mich ist, er hat sich entschlossen… eine frau zu werden.”

wirklich passiert. und wirklich ein sprachloser kinderdok.



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