Der Ultra Boost von Adidas glänzt nicht nur durch mehr Boost sondern auch durch gestricktes Obermaterial und eine sehr flexible Laufsohle. Im Szene-Kiez Kreuzberg konnte ich neulich zahlreiche Details über diesen neuen Laufschuh direkt von dem Team aus Herzogenaurach erfahren. Aber damit nicht genug! Nach Sonnenuntergang ging es raus in die funkelnde Hauptstadt rüber zur East Side Gallery und an der Spree entlang.
Alles begann vor einiger Zeit im Adidas Loft in Berlin Kreuzberg. Was ich ja an solchen Orten liebe, sind die Hinterhöfe und die Fahrstühle. Nicht, dass man einen Fahrstuhl benutzen sollte, aber bei so einem kann man wirklich nicht einfach nein sagen. Hoch ins Loft führte mich also einer, der seine besten Jahre vor Jahrzehnten erlebt hat. Jetzt strahlt er durch ordentlich Charme und ein altes Eisengitter, das man beiseite zerren muss. Angekommen kam ich sofort mit dem kleinen Kreis von Bloggern und einigen Vertreten der Berliner Adidas Laufgruppen ins Gespräch.
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Mein Interesse an dem neuen Boost Laufschuh war natürlich direkt durch die kleinen Informationsstände geweckt. Nach einer Stärkung schnappte ich mir das Adidas Team und ließ mir im Detail die Einzelteile des Schuhs erklären. Wie genau ist die Laufsohle aufgebaut? Wieso steckt da mehr Boost drin als bei anderen Boost Modellen? Warum ist das Obermaterial so besonders? Was hat es mit der Fersenkappe auf sich, die aus zwei Teilen zu bestehen scheint? Was genau hat das Torsion System für eine Aufgabe? Fragen über Fragen, auf die es natürlich Antworten gab. Diese waren sogar recht anschaulich dargestellt.
Die großartige Betreuung durch das Adidas Team nahm zwar ein wenig die Videopräsentation, die anschließend folgte vorweg, aber wenn sich das Team schon einmal so viel Zeit für einen persönlich nimmt, muss man einfach alle Fragen stellen. Kernstück des Ultra Boost ist natürlich die Mittelsohle mit dem Kügelchendesign. Diese Sohle besteht aus einem reaktiven Material, das auch unter extremen Temperaturbedingungen seine Eigenschaften nicht verliert. Es bleibt immer gleich flexibel, auch wenn ich bei minus zwanzig Grad unterwegs sein möchte. Die zahllosen, kleinen kältebeständigen Schaumstoffkügelchen der Zwischensohle erinnern mich an Puffreis. Aber was heißt in diesem Zusammenhang reaktiv und was bringt mir das beim Laufen? Am einfachsten lässt es sich mit zwei kleinen Versuchen erklären, die mir das Adidas Team vorgeführt hat. Wenn ich eins dieser kleinen Kügelchen zwischen den Fingern zusammendrücke und wieder loslasse, polstert es sich sehr schnell wieder auf. Lasse ich eine Metallkugel auf die Ultra Boost Sohle fallen, springt sie einfach hoch, als wäre sie auf einem Trampolin gelandet oder sehr leicht und flexibel wie ein Flummi.
Die kleinen Kugeln, die unglaublich dicht aneinander gepresst wurden und so die Zwischensohle ergeben, werden also bei jedem Schritt zusammengedrückt und springen nach der Abdruckphase wieder rasant schnell in ihre ursprüngliche Form zurück. So erscheint der Schuh angenehm gepolstert ohne schwammig zu wirken. Im Vergleich mit einer EVA Sohle ist das Boost Material doppelt so federnd. Wie stark das Material während des Aufpralls zusammengedrückt wird, habe ich schon beim Pure Boost gesehen. Mir verriet man nun aber, dass beim Ultra Boost ein klein wenig anderes Material verwendet wurde, was den Schuh etwas weniger flexibel, dafür aber direkter erscheinen lässt. Mehr weiteren Details und Fakten habe ich weiter unten bei der detaillierten Vorstellung dieses Neutralschuhs zusammengefasst.
Adidas hat sich aber nicht nur unendlich viel Zeit für jeden von uns persönlich genommen. Das Team hat uns zudem die Möglichkeit gegeben, den Ultra Boost mit unseren Initialen oder einem klitzekleinen Motivationsspruch zu versehen. Mit Hilfe eines Lasers wurden so in Sekundenschnelle all die Anfangsbuchstaben, die für mein Blog stehen, auf die Innenseite meiner Fersenkappe geprägt. Ein wenig Fingerspitzengefühl war da gefragt, damit der Schuh unter dem Laser genau dort sitzt, wo die Buchstaben später erhaben auf dem Material dargestellt werden sollten. Natürlich waren wir absolut ruhig und gelassen bei der Sache, aber zeitgleich auch wirklich gespannt, wie diese kleine Signatur den Ultra Boost zu meinem ganz persönlichen Laufschuh werden lässt.
Kaum dass ich meine Laufsachen und den Ultra Boost an hatte, konnte es auch schon raus in den Abend gehen. Ganz fern sahen wir noch einen roten Himmel. Die Sonne war längst untergegangenen, als es durch die Berliner City Richtung East Side Gallery quer durch den Kreuzberger Kiez ging. Erst im Gänsemarsch. Dann im Zickzack durch Häuserschluchten.
Cafés, Restaurants, Kneipen und schon waren wir bei Universal. An der Berliner Mauer in der Nähe der Warschauer Brücke hieß es kurz abstoppen, um für ein Gruppenfoto zu posieren.
Weil an dem Abend diese sonst so durch Touristen belebte Straße fast menschenleer war, habe ich mit meinem Fotografen die Gunst der Stunde genutzt, um ein paar extra Fotos für mich von diesem wunderbaren Mauerabschnitt zu schießen.
Wisst ihr was ich so liebe am Laufen in der Stadt? Einfach alles, vor allem am Morgen oder am Abend. Egal wo ich gerade bin. Ich laufe so selten mitten in der City, dass es wirklich ein Genuss ist. Klar, in diesem Fall war die Ecke auch wirklich interessant und die Gesellschaft toll. Aber die Zeit und die Kilometer verfliegen einfach nur so. Es gibt so viel zu schauen…
Um den interessanten Nachmittag ausklingen zu lassen, genossen wir einige Häppchen und tobten uns im kleinen Fotostudio im Loft aus.
Natürlich wurde auch über die ersten Laufeindrücke gesprochen, was sonst noch so in Planung ist und wer eigentlich wie für was trainiert. Eben Läufer unter sich und seither war der Ultra Boost bei einigen Trainingsläufen mit am Start.
T E C H N O L O G I E & L A U F S O H L E
Mit seiner 10mm Sprengung ist der Ultra Boost recht flach, liegt aber im Mittelfeld meiner Laufschuhsammlung. Der Nike Flyknit Lunar 2 hat ebenfalls 10mm und der Asics Super J33 allerdings nur 6mm. Beide fühlen sich aber ähnlich flexibel an, sind aber deutlich leichter als der Boost mit seinen 260g in der Größe 38 2/3. Das war das erste, was mir neben seiner Flexibilität beim ersten Hineinschlüpfen an dem Abend mit Adidas aufgefallen war. Etwas schwerer, aber deutlich zu groß. Trage ich sonst Laufschuhe mindestens in Größe 39, wenn nicht eher sogar eine 40, konnte ich hier direkt mehr als eine Größe kleiner wählen. Das liegt vielleicht an dem super weichen und flexiblen Obermaterial. Mehr dazu weiter unten.
In dem reaktiven Material des Ultra Boost, das ich bereits oben genauer beschrieben habe, steckt deutlich mehr “Boost” als in anderen Boost Schuhen. Die Kügelchen springen noch schneller in ihre ursprüngliche Form zurück, als man es bei den anderen Modellen beobachten kann. Die Sohle wird aber natürlich dennoch bei Schritt und Tritt zusammengedrückt. Wie sehr kann man sehr gut an den Schmutzrändern der Sohle erkennen, die sich nach und nach bilden. Das ist bei meinen ein knapper Zentimeter im Vor- und Mittelfußbereich.
Die Außensohle ist aus einem extra flexiblen und strapazierfähigen Material gefertigt, das sich verschiedenen Untergründen anpasst und auch bei Nässe für ein sicheres Laufgefühl sorgt. Wenn ich mich recht erinnere handelt es sich um Continental Gummi. Genau, dieser Reifenhersteller. Auch auf sehr nassen, glatten asphaltierten Wegen oder Kopfsteinpflaster bin ich bis jetzt nicht ins Rutschen gekommen. Diese dünne, schwarze Sohle ist wie ein Netz gearbeitet und legt sich so flexibel auf die Mittelsohle. Wann immer sich die Mittelsohle durch das Zusammendrücken etwas verbreitert, bewegt sich die Außensohle flexibel mit.
In die Mittelsohle ist zudem das sogenannte Torsion System eingearbeitet. Ein schmaler, grau-violetter Bereich auf Höhe des Mittelfußes, der den Fuß stabilisiert. Er verhindert, dass sich der Vorfuß und Fersenbereich zu sehr gegeneinander verdrehen. Aber garantiert zugleich, dass sich beide Bereiche ausreichend flexibel bewegen und somit Untergründen anpassen können.
Im Fersenbereich ist eine leichte Verstärkung eingearbeitet, die zusammen mit der etwas großzügiger gearbeiteten aber abgerundeten Mittelsohle auch Fersenläufern ein gutes Abrollverhalten ermöglichen sollen.
P A S S F O R M, O B E R M A T E R I A L & F E R S E N K A P P E
Hineinschlüpfen und wohlfühlen. So sollte es bei einem Laufschuh, den man sich ausgesucht hat eigentlich immer sein. Auch dann noch wenn man einige Trainingskilometer damit auf Asphalt und durch Wälder hinter sich gelassen hat. Das Primeknit Obermaterial des Ultra Boost ist in einem Stück gestrickt, wodurch unnötige Nähte vermieden werden. Dadurch minimieren sich potentielle Scheuerstellen und Dank des super flexiblen Materials schmiegt sich der Schuh tatsächlich wunderbar um den Fuß. Ich würde nun nicht sagen wie ein Strumpf, aber er sitzt wirklich gut. Mein schmaler Mittelfuß fühlt sich ebenso gut daran aufgehoben wie mein Vorfuß, der sich bei jedem Schritt sehr gut entfalten kann. Die Schnürsenkel brauche ich eigentlich gar nicht zu binden, so gut sitzt der Schuh.
Die Schuhzunge ist mit dem kompletten Obermaterial eins, so dass absolut nichts verrutschen kann. Das kann aber für Läufer mit einem sehr hohen Spann oder breitem Fuß den Nachteil haben, dass sie nicht ganz so einfach in den Schuh schlüpfen können.
Das gestrickte Material passt sich flexibel den Füßen an und sorgt zugleich für eine angenehme Liftzirkulation. Die leichte Innensohle fühlt sich ebenfalls gut an und hinterlässt beim Hineinschlüpfen ohne Söckchen ein gutes Gefühl. Die heißen Tage kommen aber erst noch. Es bleibt abzuwarten, wie es sich anfühlt, wenn ich in der Mittagshitze bei dem ein oder anderen Wettkampf unterwegs sein werde. Vor allem interessiert mich, wie sich die doppelte Lage Stoff und die feinen Nähte der Schuhzunge über dem Spann und seitlich davon auswirken. Wenn ich Söckchen trage, fühlt sich das Obermaterial an diesen Stellen leicht gepolstert an und nur auf längeren Einheiten drückt es zum Ende hin etwas auf den Spann. Dieser Bereich verbindet das gestrickte Material des Vor- und Mittelfußbereichs mit dem gepolsterten Knöchel- und Fersenbereich. Aber auch dieses Material ist nicht starr sondern etwas dehnbar.
Trotz all der Flexibilität habe ich ein Gefühl von Halt. Nicht zuletzt durch den verstärkten Mittelfuß- und Fersenbereich. Statt die Fersenkappe nun aber in das Material einzuarbeiten, wurde die Kappe halbiert und auf das Obermaterial jeweils seitlich von der Achillessehne aufgebracht. Diese soll sich so natürlicher bewegen können. An der Ferse befindet sich nun nur noch ein sich gut anfühlender, weich gepolsterter Stoff.
D E S I G N
Der Adidas Ultra Boost ist ein schmal wirkender und schlichter, aber durchgestylter Schuh, den ich auch gern zur engen Jeans im Alltag trage. Das schwarze Obermaterial wird durch minimale hellgraue und dunkelblaue Anteile im Vor- und Mittelfußbereich aufgebrochen. Die offene Fersenkappe in Indigo ist ein starker Kontrast, der aber sehr gut zum Ultra Boost passt. Das Logo in Gold-Schwarz passt sehr gut zu den goldfarbenen Schnürsenkelenden. Zusammen mit den gelaserten Anfangsbuchstaben meines Namens hat der Ultra Boost einige entzückende Details, die das Design aufleben lassen.
Für knapp 220€ gibt es zudem die beige-graue Stella McCartney Version, die ich mit ihren Naturtönen super schick und feminin finde.
L A U F G E F Ü H L & F A Z I T
Ich schlüpfe sehr gern in den Adidas Ultra Boost. Meine Füße fühlen sich darin Dank des sehr weichen Obermaterials und angenehm federnden Sohle bequem aufgehoben.
Das Laufgefühl ist natürlich extrem subjektiv und hängt vom Trainingszustand ab. Momentan gefällt mir das Laufen mit diesem Neutralschuh dann besonders gut, wenn ich lockere und zügige Dauerläufe auf dem Trainingsplan stehen habe oder wenn es komfortabel über mittlere Distanzen von 10-20km gehen soll. Das Abrollverhalten empfinde ich als sehr angenehm. Ich laufe ihn gern auf Asphalt und glatten Wegen, aber auch über Wiesen und Felder macht er sich gut. Ich mag das flexible Laufgefühl und wie die Sohle sich mit jedem Schritt und der Abrollbewegung mitbewegt.
Bei längeren Einheiten muss die Fuß- und Beinmuskulatur ordentlich mitarbeiten. Da sollte man sich langsam herantasten und nicht gleich übertreiben. Ich bin mit ihm bei den ersten 10ern gut zurecht und konnte die Distanz recht zügig ausbauen. Ich genieße das lockere Laufen und auch meine Treppentrainings mit dem Ultra Boost sehr. Wenn es allerdings richtig zur Sache geht, ich Intervalle auf dem Plan habe, wähle ich ihn seltener. In der Abdruckphase ist er mir dabei zu wenig direkt.
Wirklich zu bemängeln habe ich am Ultra Boost eigentlich nur eins und das ist die doppelte Stofflage auf dem Spann.
Adidas sagt selbst vom Ultra Boost, es sei der beste Laufschuh aller Zeiten. Das ist eine Ansage und tatsächlich bietet der Ultra Boost einiges, das ich persönlich als sehr gelungen beschreiben würde. Aber ob das alles ausreicht, um ihn den besten Laufschuh aller Zeiten zu nennen? Kann ich nicht sagen. Vielleicht haben sie mit ihrer Aussage recht, wenn es um ihre eigene Kollektion geht, aber auch das vermag ich nicht zu beurteilen. Genauso wenig, ob ich damit jetzt einige Prozent an Energie einsparen kann und ob mich das Boost Material wirklich nach vorn boostet. Fest steht aber, dass ich gern im Ultra Boost (knapp 180€) laufe, er sich recht vielseitig einsetzen lässt und ich sicher auch noch zahlreiche Kilometer damit zurücklegen werde.
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Trainiert ihr bereits mit einem der Boost Modelle? Wenn ja mit welchem und was sagt euer Laufgefühl dazu.
PS: Mein Lieblings-Eiswuerfelimschuh Visor und der Garmin FR920xt haben mich wie bei so vielen Trainings auch an diesem Abend begleitet. Hose, Shirt und Jacke sind Teil der neuen Boost Kollektion. Sowohl das Outfit als auch die Ultra Boost wurden mir von Adidas zur Verfügung gestellt. Ganz vielen lieben Dank dafür und natürlich auch für die wunderbare und persönliche Betreuung!
Wie auch bei all den anderen Veranstaltungen und Wettkämpfen wurde ich auch an diesem Abend neulich von meinem guten Freund mit der Kamera begleitet. Alle Bilder, die ich nun hier veröffentlicht habe, sind Momentaufnahmen und sind spontan während meiner Aktivitäten zusammen mit Adidas entstanden. Alle Rechte an diesen Bildern liegen bei dem Fotografen und mir. Ich lasse mich auch nicht in meiner eigenen Meinung zur Qualität von Produkten oder der Durchführung von Veranstaltungen beeinflussen, sondern bemühe mich, meinen Lesern einen völlig unabhängigen Blick des Erlebten zu schenken. Ich hoffe, es ist mir auch hier wieder gelungen.