Benvenuto Cugino!

Von Beautifulvenditti

Seit gestern also sind wir zu acht. Der Cousin von “Meinem” – im Folgenden il Cugino genannt – braucht etwas Distanz von seinem Heimatland Italien, das jungen, motivierten Menschen bekanntlich nicht allzu viele Möglichkeiten bietet. Weil bei uns gerade ein Zimmer frei ist und wir immer wieder für neue Abenteuer zu begeistern sind, haben wir ihn zu uns eingeladen, als er über die Weihnachtstage auf Verwandtenbesuch war. Er brauchte nicht lange zu überlegen, ob er die Einladung annehmen wollte. Kaum zu Hause, packte er seine Koffer und reiste wieder Richtung Norden, zuerst zu Schwiegermama und gestern nun zu uns.

Die Kinder schlossen ihn auf Anhieb ins Herz, obschon zu Beginn zur Verständigung nicht mehr als ein schüchternes Lächeln möglich war. Heute aber schnappte sich das Prinzchen bereits ein paar Farbkarten und fing an, dem Gast die Farben auf Deutsch zu lehren. Der FeuerwehrRitterRömerPirat übt mit ihm das Einmaleins, also genauer gesagt übt der FeuerwehrRitterRömerPirat die Rechnungen und il Cugiono übt die Zahlen, die im Deutschkurs im Eilzugtempo durchgenommen wurden. Luise, die nicht gerade erpicht war auf ein weiteres männliches Familienmitglied, überlegt sich bereits fieberhaft, wann sich wohl die Gelegenheit bietet, dem jungen Mann im Schlaf einen Schnauz aufzumalen. Und heute Abend, als sie eigentlich längst hätte schlafen sollen, kam sie noch einmal runter um zu fragen, wie man “Du bist der Beste” auf Italienisch sagt, sie und der FeuerwehrRitterRömerPirat müssten das ganz dringend wissen. Wenig später stand il Cugino leicht verwirrt im Wohnzimmer und zeigte uns einen mit Herzen und Peace-Zeichen verzierten Brief, den ihm die Kinder unter dem Türspalt durchgeschoben hatten. “Du bist der Beste”, stand da. Luise hatte wohl vergessen, dass es “Sei il migliore” hätte heissen müssen, aber das macht nichts, il Cugino möchte ja Deutsch lernen. 

Aber nicht nur er lernt von uns, auch wir lernen von ihm. Karlsson zum Beispiel, dass er mehr Italienisch versteht, als er sich zugetraut hätte und ich, dass es in unserem Land durchaus ein paar Dinge gibt, die besser laufen als anderswo. Seitdem il Cugino mir von seiner Schulzeit erzählt hat, kann ich sogar unserem Schulsystem wieder etwas abgewinnen. Immerhin sind Singen und Werken bei uns noch Pflichtfächer. 

Einzig die Katzen müssen sich noch an unseren Gast gewöhnen. Bis jetzt ziehen sie sich noch ängstlich zurück, wenn er versucht, sich ihnen zu nähern.  Wenn die wüssten, dass sie es mit einem waschechten Katzennarr zu tun haben…