Benn wurde Bürgermeister

Erstellt am 2. November 2016 von Stefanliebich
Zwei Neue und ein Ex. ODK

Erwartungsgemäß proppenvoll war es am vergangenen Donnerstag im BVV-Saal an der Fröbelstraße in Prenzlauer Berg. Nicht nur Vertreter aus dem Bundestag, dem Abgeordnetenhaus und dem Senat waren dabei als das neue Pankower Bezirksamt gewählt werden sollte, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger verließen Couch und Fernsehapparat, um dabei zu sein. Ein wenig aus dem Rahmen fielen einige Gäste mit schwarzem Anzug, weißem Hemd und Krawatte. Bestattungsunternehmer? Jetzt schon? Doch auch das klärte sich im Laufe des Abends auf.

Von den Gästereihen aus war die innere Unruhe der Fraktionen gut zu beobachten. Der SPD merkte man an, dass sie sie gerade einen völlig verkorksten Kreisparteitag hinter sich hatten. Bei der CDU war herauszuhören, dass irgendetwas bei der Wahl ihres Stadtrates klemmt. Die neu eingezogenen AfD-Mitglieder wisperten konspirativ und die zwei FDP Mitglieder freuten sich, dass ihre Partei nach fünf Jahren Abstinenz wieder mit dabei sein konnte.

Tina Pfaff (DIE LINKE) fragte die Anwesenden, ob jemand „älter“ sei als sie. Da nicht, fiel ihr als „Alterspräsidentin“ die Leitung der Versammlung zu. Als erstes wurde dann über eine „Resolution – Vielfältiges Pankow“ abgestimmt. In ihr heißt es: „Gemeinsam engagieren wir uns in Pankow und Berlin für Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Toleranz, für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Rassismus und gegen alle Formen von Diskriminierung und Gewalt.“ In ihrer ersten „Amtshandlung“ stimmten die Verordneten der AfD der Resolution - nicht zu.

Dann ging es an die Wahl des Bezirksverordnetenvorstehers. Einziger Kandidat war Michael van der Meer, nominiert von der LINKEN als stärkster Fraktion in der BVV. Gleich im ersten Wahlgang bekam er die notwendige Mehrheit - kluge Köpfe fällen halt kluge Entscheidungen. Van der Meers Kompetenz für dieses Amt ist unstrittig, sein Sinn für Humor dürfte die in der Regel eher drögen BVV-Sitzungen bereichern.

Danach wurden die Mitglieder des Bezirksamtes gewählt. Nach einer persönlichen Vorstellung gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und dann wurde abgestimmt.

Pankows neuer Bezirksbürgermeister Sören Benn ODK

Sören Benn, eigentlich bekannt durch seine oft auch emotionalen Beiträge, war an diesem Abend sehr zurückhaltend. Wer will es ihm verdenken? Man bewirbt sich ja nicht allzu oft erfolgreich als Pankower Bezirksbürgermeister. Eine sichere Mehrheit machte ihn dann an diesem Abend dazu. Ein entspannt lächelnder Ex-Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) freute sich mit ihm.

Glückwünsche zur Wiederwahl auch an Jens-Holger Kirchner.

Ebenso unspektakulär wurden Rona Tietje (SPD) und Jens-Holger Kirchner (Grüne) als Stadträte gewählt. Keine Chance hatte an diesem Abend AfD-Kandidat Nicolas Seifert. Er kam erst am Tag zuvor aus dem Urlaub und niemand in der BVV außerhalb seiner Partei kannte ihn, zudem machte die AfD lange Zeit um diese Kandidatur ein Geheimnis. Nun heißt es Wiedervorlage am 16. November. Das gilt auch für die Kandidatur des CDU-Stadtrats. Auf Grund interner Querelen zog die Fraktion kurz vor Ultimo die bereits beschlossene Kandidatur ihres bisherigen Stadtrats Torsten Kühne zurück. Er erhielt am Freitag seine Entlassungsurkunde.