Beni Feldmann

Beni Feldmann
Unverhofft kommt oft:
Ist es nicht schön, wenn man über Umwege Musik erhält, deren Urheber man sogar kennt bzw. mal gekannt hat. So geschehen bei Beni Feldmann, den die Anhänger irischer Folklore vielleicht von seiner Tätigkeit bei den "GoodnightFolks" her kennen. Seit November gibt es nun sein Solo-Debüt namens "Ich schreibe einfach einen Song!", dass sich stilistisch im weiten Feld des Folks tummelt und viele verschiedene Facetten zwischen Liedermacher, Folkrock und Volksmusik keltischer Prägung aufweisen kann. 
Vorweg gesagt, auf "Ich schreibe einfach einen Song" tummeln sich deutsch- und englischsprachige Eingenkompositionen sowie das durch Hannes Wader bekannt gewordene "Traum Vom Frieden". Dieses stetige Wechselspiel macht zum einen den Reiz der Platte aus, unterstützt aber auch ein wenig den Charakter, dass es sich um ein noch nicht hundertprozentig eingenordetes Debut handelt. Da treffen Liedermacher-Kabinettstückchen wie "hartabersehr", dass sich sicherlich an Mey oder Wecker anlehnen soll auf moderne Indiefolkstücke, wie das feine "Mr. Average", dass mit Geigenklängen und Zweitstimme von Sophia Spöler einen Höhepunkt darstellt. Insgesamt wirken die englischen Songs ausgereifter, verfügen über mehr Dynamik und Energie, was sicherlich auch mit den Wurzeln der musikalischen Gattung zusammenhängt. "Five Miles Out Of Town" ist quirlig, tanzbar und zaubert zu nahezu jeder Zeit ein Lächeln ins Gesicht, das vorhergehende "Traumwelt" ist sicherlich nicht schlecht, verfängt sich aber doch ein wenig zu sehr bei den historischen Vorbildern wie eben Mey und Wader. Dass das aber auch sehr gut funktionieren kann, zeigt er wiederum bei hübschen "Frühlingslied". Behutsam, ja gerade zu in traditonellem Gestus eines Bänkelsängers vorgetragen, sorgt Feldmann hier für Sehnsuchtsmomente, die in den restlichen eigenen deutschsprachigen Stücken manchmal ein wenig zu kurz kommen. Das kraftvolle "Sag es!" ist hier wiederum eher Ausnahme, und bildet mit dem zweistimmig vorgetragenen "Glad" so etwas wie die folkrockende Mitte des Albums. Text und Musik funktionieren hier im munteren Zusammenspiel, Bass und Geige begleiten beschwingt und rücken die Stücke nah an Volksfeste, auf denen sicherlich neben Bier auch Met getrunken und Handgeklapper geboten würde. Mit einer sehr klangvollen Version des Waderschen "Traum Vom Frieden" beendet Feldmann seine erste Odyssee im Alleingang und schlägt sich dabei sehr wacker. Musikalisch ist "Ich schreibe einfach einen Song!" toll, textlich schrammen vor allem die deutschen Texte manchmal ein wenig zu stark an der Befindlichkeitslyrik vorbei, dennoch darf man sich ruhig wünschen, dass Beni Feldmann weiterhin so manchen weiteren Song schreibt.

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