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Morgentau. Die Sonne leuchtet fahl durch den Nebel. Das wird ein schöner Sommertag, also los. Dinant ist ein hübsches Städtchen an der Meuse. Malerisch, aber vom Autoverkehr völlig verstopft. Dafür ist es für zwei Sachen weltbekannt: Saxophon und Coucues.
„Coucues“ sind nicht was ihr jetzt denkt. Das sind so flache Kuchen in allerlei lustigen Formen; Fische, Flugzeuge, Schweine. Ich kaufe mir eine Katze in einem Damenschuh! Die Kuchenplatte ist steinhart; eine Konsistenz wie – öööhm – Sanitärkeramik. Und der Geschmack ist auch vergleichbar. Ich esse selbstverständlich den Kuchenziegel trotzdem.
In Dinant wurde seinerzeit der Adolph Sax geboren. Er ist der Erfinder des Saxophons. Manche erzählen, dass der Adolph eigentlich den Mofa-Auspuff erfinden habe wollen. Damit war er aber seiner Zeit weit voraus, Mofas wurde erst Jahrzehnte später erfunden. Deshalb hat er Löcher in den Auspuff gebohrt und ihn als Blasinstrument feilgeboten; das Saxophon. Später wurde dafür ein Mofa nach ihm benannt; das Sachs. Glauben tue ich‘s aber nicht.
Hier in Wallonien gibt es als „die schönsten Dörfer“ ausgezeichnete Orte. Wir schauen uns ein paar davon an, da sie sowieso auf unserem Weg liegen. Sosoye, Falaёn und andere. Pittoresk gemauerte Häuser, stattliche Dorfkirchen und gemütliche Bierlokale. Schön.
Überhaupt ist die Gegend sehr schön. Nicht aufregend, eher lieblich. Ideal für Seniorenausflüge oder Weltkriege. Wir kurven auf schmalen Landstrassen über die Hügel. Getreidefelder gesprenkelt mit rotem Mohn. Weiden mit stämmigen Kühen. Ab und zu ein Bauernhof. Rundherum viel nichts.
Eigentlich wollen wir heute die Ruinen der Abtei von Aulne anschauen. Aber als wir da ankommen ist der Vorplatz voller Ausflügler. Für uns sind es eindeutig zu viele. Wir fahren drum zur Kanalschleuse ganz in der Nähe; schiffegucken. Frau G. hat Koliken und braucht Ruhe. Und das Wetter verschlechtert sich auch. So übernachten wir hier.
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