Diese Sommersaison war ich irgendwie recht faul und habe bisher noch keine groesseren Trips oder Abenteuer unternommen. Warum das so ist, kann ich gar nicht so genau sagen und die Ausrede, dass ich ja meistens irgendwas fuer meine Bewerbung fuer die Aufenthaltsgenehmigung organisieren muss, ist leider auch nicht wasserfest. Naja, wie auch immer, fuer diese freien Tage hatte ich mir aufgrund der guten Wettervorhersage eine groessere Wanderung vorgenommen, und zwar auf den 1747m hohen Ben Lomond in Queenstown. Wer schon mal in Queenstown war, das ist der Berg, den man von der Gondola aus erreicht und sich leicht links des ganzen Gondola Komplexes erhebt. Einige meiner Arbeitskollegen sind den Berg schon bestiegen und ich erhielt verschiedene Auskuenfte. Die schwankten von "ganz leicht und fast schon ein Spaziergang" bis hin zu "man kriecht da fast auf allen Vieren hoch". Naja, die Wahrheit liegt ja bekanntlich meistens in der Mitte, aber dazu spaeter mehr.
Fuer ganz Verrueckte oder Fitnessfanatiker besteht die Moeglichkeit, den Walk bereits am Fusse der Gondola zu beginnen, aber zu dieser Gruppe zaehle ich mich nicht. Wenn man sieht, wie sich die Gondola fast senkrecht nach oben quaelt will ich wirklich nicht wissen, wie es sich mit dem Wanderweg verhaelt. Ich nahm also guten Gewissens die Gondola nach oben und gegen 10 Uhr begann ich die Wanderung bei schoenstem Wetter. Laut Beschreibung im Internet sollte der erste Abschnitt bis auf den Ben Lomond Sattel so ungefaehr 1.5-2 Stunden dauern und streckenweise sehr steil sein. Tja und leider hatten sie recht. Zum Glueck ist die Aussicht so genial, dass man genuegend Ausreden zum Stehenbleiben und Fotografieren hat und das kann man ganz gut mit lebensnotwendigen Atempausen verbinden. Trotz der zahlreichen Pausen gings ganz gut voran und ich war sehr erstaunt (und auch insgeheim froh), dass ich es meistens schaffte, die weibliche Haelfte eines Paaerchens hinter mir zu lassen, die die Wanderung ungefaehr zur gleichen Zeit wie ich begonnen hatten. Mehr als einmal beschwerte sie sich ueber ihre Fitness, wenn wir uns mal wieder ueberholten. Mensch, und ich schaffte das sogar mit meinem Asthma! Naja, die 3 Gestalten, die die Strecke bergauf rannten (ja richtig, rannten!) koennen nicht von dieser Welt gewesen sein, das ist gar unmoeglich!
Nach 2 Stunden kam ich oben an und lag noch voll im Zeitlimit, wer haette das gedacht. Ich wollte eigentlich mein Broetchen essen, um ein wenig Kraft fuer den bevorstehenden Kletterakt zu tanken ("man kriecht da fast auf allen Vieren hoch"), aber die einzige Bank auf dem Sattel war belegt und die Buesche sahen nicht sehr bequem aus. Also gings weiter - mit einem skeptischen Blick in Richtung meines Ziels. Der Berg sah von dort unten gar nicht mal so hoch und steil aus und ich machte mir schon Hoffnungen, dies alles in der vorschriebenen 1 Stunde schaffen zu koennen. Das erste Stueck war auch gar nicht so schlimm und war mit den bekannten zahlreichen Verschnaufpausen gut zu meistern. Ich habe inzwischen eine gute Technik fuer mich entwickelt und die hilft mir bei steilen Passagen. Nicht nach oben gucken, das entmutigt naemlich. Den Blick immer Richtung Boden und kleine Schritte machen, das spart Energie und wenn man ab und zu mal aufblickt, ueberrascht man sich selbst, wie weit man es bereits geschafft hat. Bei meinen Verschnaufpausen genoss ich den Ausblick auf Queenstown, Lake Wakatipu und auf unzaehlich viele Berge auf der anderen Seite. Nach einer halben Stunde sah es so aus, als sei ich schon fast oben und ich gratulierte mir schon, dass ich das ganze wohl bald geschafft haben duerfte. Was fuer ein Fehler! Man sollte den Tag halt doch nicht vor dem Abend loben, denn der schwierige Teil stand mir noch bevor. Denn oben war ich noch lange nicht und was ich bisher als den Gipfel gehalten hatte, war nur ein gewaltiger Felsvorsprung. Da hoerten die schlechten Nachrichten leider nicht auf. Irgendwie gab es keinen richtigen Weg mehr, sondern man kletterte nur noch ueber Geroell und riesige Brocken, teilweise groesser als meine Beine spreizen konnten. Meine Technik mit den kleinen Schritten war also dahin. Ich war so fertig, dass ich alle 3 Schritte stehen bleiben musste. Das Klettern war wirklich ein Kraftakt und manchmal befand ich mich wirklich auf allen Vieren, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Einige Leute ueberholten mich schnaufend und in solch einer Situation steht man sich solidarisch bei. Man beschwert sich also mal kurz, wie beschissen steil das ganze ist und wann denn diese bloede Kletterei endlich mal ein Ende nimmt und quaelt sich dann schnaufend weiter. Ich muss gestehen, dass ich zweimal ganz kurz davor war, umzukehren und wieder runter zu stolpern, weil ich keine Kraft mehr hatte. Ich machte 5 Minuten Pause und ass einen Apfel und hoffte auch einen Energieschub, aber als ich mich wieder auf den Weg machte, war die Kraft nach ein paar Schritten wieder verschwunden. Die tolle Aussicht war die einzige Motivation weiterzumachen und ich dachte immer nur daran, wie toll es vom Gipfel aussehen wuerde, wenn es hier unten schon so genial ist. Naja, so stolperte ich also weiter und irgendwann kam mir ein Paaerchen aus der Schweiz entgegen und meinte, dass es nur noch so ca. 5 Minuten bis zum Gipfel sei. Das gab mir Hoffnung und kurz vorm Schluss wird der Walk auch wieder einfacher. Immer noch steil, aber endlich wieder ein normaler Weg, ohne Felsbrocken als Hindernis. Tja und dann war ich endlich oben, nach stolzen 1.5 Stunden, schwitzend und mit klappernden Knien, aber uebergluecklich und stolz auf meine Leistung! Nun hatte ich endlich Zeit mein Broetchen zu essen und die Aussicht zu geniessen.
Am liebsten waere ich den ganzen Tag da oben geblieben, aber der Rueckweg wuerde nicht einfach werden und so verliess ich den Gipfel nach knapp 45 Minuten wieder. Wer nun denkt, dass der Rueckweg doch ein Klacks sein duerfte, weil es ja nur bergab geht, hat sich geirrt. Schliesslich war es so steil, dass ich teilweise sogar rueckwaerts ueber die vielen Huerden kletterte, um bei einem eventuellen Sturz nicht auf meinem Ruecken zu landen. Man muss bergab so vorsichtig und langsam laufen, dass es fast so lange dauert wie bergauf. Bis runter zum Sattel brauchte ich ein bisschen weniger als 1 Stunde und bis zur Gondola auch noch mal 1 Stunde, wo ich gegen 4 Uhr Nachmittags ankam. Alles in allem war ich also 6 Stunden unterwegs und ich fuehlte es in jedem Knochen meines Koerpers. Meine Knie und Oberschenkel waren so verkrampft, dass ich nicht normal laufen konnte und Treppen auf oder ab war eine Qual. Im Gondola Cafe' belohnte ich mich mit einem Stueckchen Schokoladenkuchen bevor es zurueck nach Queenstown ging. Nach einer Dusche war ich so fertig, dass ich erstmal fuer ne knappe Stunde das Bett huetete, bevor ich mich daran machte, meine Bilder Ausbeute des Tages unter die Lupe zu nehmen...
Was habe ich fuer meine naechsten freien Tage geplant? Ich kann wohl guten Gewissens sagen, dass ich erstmal keine weiteren Berge besteigen muss. Vielleicht sollte ich mir ein Auto mieten.... ;-)
Eure Katja (mit hoellischem Muskelkater)
Fuer ganz Verrueckte oder Fitnessfanatiker besteht die Moeglichkeit, den Walk bereits am Fusse der Gondola zu beginnen, aber zu dieser Gruppe zaehle ich mich nicht. Wenn man sieht, wie sich die Gondola fast senkrecht nach oben quaelt will ich wirklich nicht wissen, wie es sich mit dem Wanderweg verhaelt. Ich nahm also guten Gewissens die Gondola nach oben und gegen 10 Uhr begann ich die Wanderung bei schoenstem Wetter. Laut Beschreibung im Internet sollte der erste Abschnitt bis auf den Ben Lomond Sattel so ungefaehr 1.5-2 Stunden dauern und streckenweise sehr steil sein. Tja und leider hatten sie recht. Zum Glueck ist die Aussicht so genial, dass man genuegend Ausreden zum Stehenbleiben und Fotografieren hat und das kann man ganz gut mit lebensnotwendigen Atempausen verbinden. Trotz der zahlreichen Pausen gings ganz gut voran und ich war sehr erstaunt (und auch insgeheim froh), dass ich es meistens schaffte, die weibliche Haelfte eines Paaerchens hinter mir zu lassen, die die Wanderung ungefaehr zur gleichen Zeit wie ich begonnen hatten. Mehr als einmal beschwerte sie sich ueber ihre Fitness, wenn wir uns mal wieder ueberholten. Mensch, und ich schaffte das sogar mit meinem Asthma! Naja, die 3 Gestalten, die die Strecke bergauf rannten (ja richtig, rannten!) koennen nicht von dieser Welt gewesen sein, das ist gar unmoeglich!
Nach 2 Stunden kam ich oben an und lag noch voll im Zeitlimit, wer haette das gedacht. Ich wollte eigentlich mein Broetchen essen, um ein wenig Kraft fuer den bevorstehenden Kletterakt zu tanken ("man kriecht da fast auf allen Vieren hoch"), aber die einzige Bank auf dem Sattel war belegt und die Buesche sahen nicht sehr bequem aus. Also gings weiter - mit einem skeptischen Blick in Richtung meines Ziels. Der Berg sah von dort unten gar nicht mal so hoch und steil aus und ich machte mir schon Hoffnungen, dies alles in der vorschriebenen 1 Stunde schaffen zu koennen. Das erste Stueck war auch gar nicht so schlimm und war mit den bekannten zahlreichen Verschnaufpausen gut zu meistern. Ich habe inzwischen eine gute Technik fuer mich entwickelt und die hilft mir bei steilen Passagen. Nicht nach oben gucken, das entmutigt naemlich. Den Blick immer Richtung Boden und kleine Schritte machen, das spart Energie und wenn man ab und zu mal aufblickt, ueberrascht man sich selbst, wie weit man es bereits geschafft hat. Bei meinen Verschnaufpausen genoss ich den Ausblick auf Queenstown, Lake Wakatipu und auf unzaehlich viele Berge auf der anderen Seite. Nach einer halben Stunde sah es so aus, als sei ich schon fast oben und ich gratulierte mir schon, dass ich das ganze wohl bald geschafft haben duerfte. Was fuer ein Fehler! Man sollte den Tag halt doch nicht vor dem Abend loben, denn der schwierige Teil stand mir noch bevor. Denn oben war ich noch lange nicht und was ich bisher als den Gipfel gehalten hatte, war nur ein gewaltiger Felsvorsprung. Da hoerten die schlechten Nachrichten leider nicht auf. Irgendwie gab es keinen richtigen Weg mehr, sondern man kletterte nur noch ueber Geroell und riesige Brocken, teilweise groesser als meine Beine spreizen konnten. Meine Technik mit den kleinen Schritten war also dahin. Ich war so fertig, dass ich alle 3 Schritte stehen bleiben musste. Das Klettern war wirklich ein Kraftakt und manchmal befand ich mich wirklich auf allen Vieren, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Einige Leute ueberholten mich schnaufend und in solch einer Situation steht man sich solidarisch bei. Man beschwert sich also mal kurz, wie beschissen steil das ganze ist und wann denn diese bloede Kletterei endlich mal ein Ende nimmt und quaelt sich dann schnaufend weiter. Ich muss gestehen, dass ich zweimal ganz kurz davor war, umzukehren und wieder runter zu stolpern, weil ich keine Kraft mehr hatte. Ich machte 5 Minuten Pause und ass einen Apfel und hoffte auch einen Energieschub, aber als ich mich wieder auf den Weg machte, war die Kraft nach ein paar Schritten wieder verschwunden. Die tolle Aussicht war die einzige Motivation weiterzumachen und ich dachte immer nur daran, wie toll es vom Gipfel aussehen wuerde, wenn es hier unten schon so genial ist. Naja, so stolperte ich also weiter und irgendwann kam mir ein Paaerchen aus der Schweiz entgegen und meinte, dass es nur noch so ca. 5 Minuten bis zum Gipfel sei. Das gab mir Hoffnung und kurz vorm Schluss wird der Walk auch wieder einfacher. Immer noch steil, aber endlich wieder ein normaler Weg, ohne Felsbrocken als Hindernis. Tja und dann war ich endlich oben, nach stolzen 1.5 Stunden, schwitzend und mit klappernden Knien, aber uebergluecklich und stolz auf meine Leistung! Nun hatte ich endlich Zeit mein Broetchen zu essen und die Aussicht zu geniessen.
Am liebsten waere ich den ganzen Tag da oben geblieben, aber der Rueckweg wuerde nicht einfach werden und so verliess ich den Gipfel nach knapp 45 Minuten wieder. Wer nun denkt, dass der Rueckweg doch ein Klacks sein duerfte, weil es ja nur bergab geht, hat sich geirrt. Schliesslich war es so steil, dass ich teilweise sogar rueckwaerts ueber die vielen Huerden kletterte, um bei einem eventuellen Sturz nicht auf meinem Ruecken zu landen. Man muss bergab so vorsichtig und langsam laufen, dass es fast so lange dauert wie bergauf. Bis runter zum Sattel brauchte ich ein bisschen weniger als 1 Stunde und bis zur Gondola auch noch mal 1 Stunde, wo ich gegen 4 Uhr Nachmittags ankam. Alles in allem war ich also 6 Stunden unterwegs und ich fuehlte es in jedem Knochen meines Koerpers. Meine Knie und Oberschenkel waren so verkrampft, dass ich nicht normal laufen konnte und Treppen auf oder ab war eine Qual. Im Gondola Cafe' belohnte ich mich mit einem Stueckchen Schokoladenkuchen bevor es zurueck nach Queenstown ging. Nach einer Dusche war ich so fertig, dass ich erstmal fuer ne knappe Stunde das Bett huetete, bevor ich mich daran machte, meine Bilder Ausbeute des Tages unter die Lupe zu nehmen...
Was habe ich fuer meine naechsten freien Tage geplant? Ich kann wohl guten Gewissens sagen, dass ich erstmal keine weiteren Berge besteigen muss. Vielleicht sollte ich mir ein Auto mieten.... ;-)
Eure Katja (mit hoellischem Muskelkater)