Ein Profi-Fußballer hängt seine Schuhe an den Nagel und macht lieber Musik. Wenn das Ergebnis so klingt wie bei Ben Galliers, sollten definitiv mehr Kicker einen derartigen Berufswechsel anstreben. Wer demnächst eine längere Reise plant - egal ob zu Fuß, zu Wasser, auf zwei oder auf vier Rädern - hat mit dem Debütalbum von Ben Galliers definitiv schon mal den richtigen Soundtrack im Ohr.Über das Fußballspielen verschlug es den gebürtigen Briten aus dem regnerisch Coventry nach Deutschland, wo er sich schließlich im nicht weniger regnerischenen Hamburg niederließ. Dort traf er auch seine jetztigen Bandmitglieder und feilte mit ihnen an den Songs für "Calm Seas Don't Make Good Sailors".Zwischen pop-folkigen ruhigen Tönen, wie dem sensiblen "Counterweight", findet sich immer wieder ein rockiger, aufbrausender Einschlag. Teilweise vermeintlich leichte Songs werden so überraschend wachgerüttelt. Wie auf "Love Isn't All We Need": dort spielen sich die Instrumente in der zweiten Häflte des Songs in regelrechte Ekstase, bevor sie gegen Ende betont locker ausklingen.Der Mix aus Pop, Folk und Rock mit bluesigen oder sogar kabarretistischen Nuancen sorgt zwar für Abwechslung, mitunter können die Songs aber etwas überladen wirken. Dazu bilden einzelne, starke Tracks wie das bereits angesprochene "Counterweight" wortwörtlich einen idealen Ausgleich.Ohrenscheinlich war es die Hafenromantik der Stadt an der Elbe, die ihm die nötige Inspiration brachte. Nicht nur, was den Albumtitel betrifft. Ganz gleich ob maritime Metapher vom Leben und Lieben, ob die passenden Instrumente oder Arrangements: die Songs vermitteln Aufbruchsstimmung mit Meeresbrise.
