Ich zahle Geld für qualitative ihren Preis nicht rechtfertigende Dinge, allen voran: Der Rundfunkbeitrag. Obwohl ich das Angebot des öffentlich rechtlichen TV und Radios nur in homöopathischen Dosen konsumiere, weil nur wirklich, wirklich wenig dabei ist, das mir gut tut, bin ich total bereit zum Wohle der Allgemeinheit, meinen Obulus zu entrichten, hoffend, dass es irgendwo vor den Empfangsgeräten Menschen gibt, auf die Schlagerparade und Markus Lanz heilsam wirken. Das sehe ich ganz wie mit unserem Gesundheitssystem. Ich bin froh, wenn ich den richtig schlimmen Sachen entkommen kann, in dem Bewusstsein, dass es dennoch viele Kranke gibt, die auf für mich nicht Relevantes oder sogar Giftiges angewiesen sind.
Dennoch bin ich höchst empört über den Brief, den mir der Beitragsservice schrieb. Statt mir den für meine finanzielle Selbstlosigkeit ausstehenden Dank zu entrichten, erhalte ich Drohungen. That’s not how you do Service, mein liebes Beitragssyndikat! Die ausstehende Summe bin ich im Grunde bereit zu zahlen. Hätte man mir Argumente dafür präsentiert, wie ich mit meinem Beitrag der Privatisierung und Trashisierung entgegenwirken, wäre ich sogar bereit noch mehr zu zahlen. Ich spende regelmäßig an Organisationen, die mir versprechen mit meinem Geld die Welt besser zu machen, während ich es mir in unserer Wohlstandgesellschaft gut gehen lasse. Aber egal, die Chance ist nun verpasst.
Denn der Beitragsservice hat sich verformuliert: „Zu Ihrer Information: Künftig erhalten Sie keine Zahlungsaufforderungen mehr, wenn das Beitragskonto einen Rückstand aufweist. Die Rundfunkbeiträge setzen wir dann jeweils per Gebühren-/Beitragsbescheid fest, mit dem ein Säumniszuschlag erhoben wird.“
Mich ärgert:
1. Dass man mir droht.
2. Dass man mir im folgenden Satz das Lastschriftverfahren zu verkaufen versucht. „Einfach zahlen Sie die Rundfunkbeiträge im Lastschriftverfahren.“ That is not how you do Marketing, ihr Beitragsbandidos!
Immerabgelenkt goes Unternehmensberatung, so viele geschäftliche Ratschläge teile ich derzeit aus. Wenn auch Sie wissen wollen, wie Sie ihre Produkte und Marken nicht nur hübscher, sondern tatsächlich besser, akzeptierter und wertvoller machen können, können Sie sich gerne an mich wenden. Je nachdem wie stark der Bedarf und ihr Budget ist, antworte ich vielleicht. Alternativ können Sie eine herrchen-/frauchchenlose Katze adoptieren. Das hilft ihrem Unternehmen nicht direkt. Aber das sollte jeder tun. Darum kommen Sie über kurz oder lang eh nicht herum.