Beitrag Dr. Miro Aliyar bei der Konferenz Vielvölkerstaat Iran in Wien

Beitrag Dr. Miro Aliyar bei der Konferenz Vielvölkerstaat Iran in Wien

05.05.2011Artikel zu Iran Hintergrund erstellt von Dr. Miro Aliyar,

Wien, 30. April 2011. "Das gewaltsame Vorgehen des Regimes gegen Volksgruppen und religiöse Gemeinschaften und wünschenswerte Wege in eine Zukunft der Toleranz und Völkerverständigung im Iran"

Beitrag Dr. Miro Aliyar bei der Konferenz Vielvölkerstaat Iran in Wien

Dr. Miro Aliyar während seiner Rede

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Liebe Freunde,

Beiden Veranstalter-Organisationen „Internationales Komitee für die Rechte von Studenten und Derwischen im Iran“ sowie „Internationale Organisation zum Schutz der Menschenrechte im Iran“ und insbesondere Herrn Helmut Gabel möchte ich im Namen des Kongresses der Nationalitäten für einen föderalen Iran (CNFI) herzlich danken, dass sie diese Konferenz organisiert haben.

Der „Kongress der Nationalitäten für einen föderalen Iran“ wurde am 20. Februar 2005 von sieben Parteien und Organisationen gegründet.

Heute nach sechs Jahren ist die Zahl der Kongress-Mitglieder auf 18 gestiegen.

Bevor ich unseren Kongress und dessen Ziele vorstelle, möchte ich feststellen, dass in meinem Beitrag unter „Nationalitäten“ die nicht-persischen Völker zu verstehen sind. Um Wiederholungen zu vermeiden benutze ich manchmal auch Ausdrücke wie „unterdrückte Völker“ oder „marginalisierte Völker“.

Denn die Bezeichnung „Ethnische Minderheitenfür die Aseri Türken, Kurden, Araber, Belutschen und Turkmenen im Iran ist unzutreffend, und zwar aus folgenden Gründen:

Ø  Sie sind quantitativ beträchtlich: Sie machen etwa 2/3 der iranischen Gesamtpopulation aus.

Ø  Jedes dieser Völker bildet zwar im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Irans eine Minderheit, keines von ihnen aber, auch nicht das Persische Volk, stellt im Iran die Mehrheit. Also wo es keine Mehrheit gibt, da gibt es auch keine Minderheit.

Ø  All diese Völker verfügen über ihren eigenen historischen Lebensraum, also eigenes Territorium, innerhalb Irans.  Und jedes Volk stellt in seinem Siedlungsgebiet die absolute Mehrheit.

Und das trotz mehrfachen Versuchs des Regimes, durch politisch motivierte Umsiedlungen die Demographie in den Regionen von Nationalitäten zu verändern.

Der wichtigste Beweis dafür, dass die im Iran lebenden Völker keine „ethnische Minderheiten“, sondern Nationen bzw. Nationalitäten sind, ist der, dass sie gegen ihren Willen aufgeteilt worden sind und Teile von ihnen heute außerhalb des Iran als anerkannte Nationen mit eigenen Sprachen, über eigne Staaten verfügen:
Im Iran werden sie offiziell und von Seiten der Ultranationalisten aus politisch-nationalistischen Motiven als „ethnische Minderheiten“ oder „ethnische Gruppen“ bezeichnet, vor allem um über die Realität des Iran als Vielvölkerstaat hinwegzutäuschen.

Im Westen geschieht das aus mangelnder Information.

Es wird immer wieder gefragt, warum der Kongress ins Leben gerufen wurde und welche Ziele er verfolgt?

Folgende Faktoren machten die Gründung des Kongresses notwendig:

1.   Iran ist ein Vielvölkerstaat, in dem Nationalitäten wie Perser, Aseri-Türken, Kurden, Araber, Belutschen und Turkmenen sowie einige weitere religiöse und ethnische Gemeinschaften wie Juden, Armenier, Christen, Bahais, Derwischen etc. leben.

Und obwohl die nicht-persischen Völker 2/3 der iranischen Bevölkerung ausmachen, werden ihnen jegliche nationale, politische und Menschenrechte vorenthalten. 

2.   Die religiös-nationalistische Diktatur der Islamischen Republik hat im Laufe der Zeit kontinuierlich die Repressalien und Diskriminierung gegen die nicht-persischen Völker verschärft.

3.   Fehlende bzw. halbherzige Bereitschaft der iranisch-persischen Opposition, die Identität und die politischen Rechte der nicht-persischen Nationalitäten anzuerkennen.

4.   Die Notwendigkeit, die politischen Aktivitäten dieser Völker zu koordinieren und effektiver zu gestalten.

5.   Die Notwendigkeit, die Weltöffentlichkeit über die prekäre Lage unser Völker aufzuklären und die Nationalitätenfrage zu internationalisieren, in der Hoffnung, das Schweigen der Weltgemeinschaft über die brutale Unterdrückung und systematische Menschenrechtsverletzungen in unseren Regionen zu brechen.

Denn wenn wir es nicht tun, interessiert sich sonst kaum jemand,  was dort passiert.

Ziele und Grundsätze des Kongresses der Nationalitäten für einen föderalen Iran

Ø  Der Kongress tritt für eine gerechte politische Lösung der Nationalitätenfrage im Rahmen des iranischen Staates ein.

Ø  Der Kongress strebt die Schaffung eines demokratischen, säkularen und föderalen Iran an.

Ø  Der Kongress glaubt an die Gleichberechtigung aller im Iran lebenden Völker und religiöse Gemeinschaften.

Ø  Auf internationaler Ebene plädiert der Kongress für einen Iran, der in seiner Außenpolitik für Dialog und Völkerverständigung, für politische Lösungen von Konflikten, gegen den Terrorismus und für einen Atomwaffenfreien Naher Osten eintritt.

Ø  Der Kongress sucht die Freundschaft und eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen demokratisch gesinnten persischen Parteien und Organisationen.  Im Sinne eines dauerhaften Friedens und der Stabilität unseres Landes halten wir eine enge und funktionierende Kooperation zwischen den politischen Kräften des Iran für unabdingbar.

Angesichts der Ereignisse und Entwicklungen der vergangenen Monate in den arabischen Ländern ist die Verständigung der Opposition auf eine gemeinsame politische Plattform heute umso notwendiger.

Ø  Der Kongress glaubt an die Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie an die Religionsfreiheit.

Ø  Die im Kongress vertretenen Parteien sind der Ansicht, dass nur in einem demokratischen föderalen Iran sowohl die territoriale Integrität des Landes gewahrt bleibt, als auch die nationalen und Menschenrechte der marginalisierten Völker verwirklicht werden können.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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