Energieeinsatz an der FU Berlin, Grafik: FU Berlin/ Berlin spart Energie
Unternehmen und öffentliche Einrichtungen haben ein großes Potential zur Einsparung von Energie. Auch dieser Bereich ist ein Thema in der aktuelle laufenden Aktionswoche “Berlin spart Energie”, die von den Energiebloggern als Medienpartner begleitet wird. Von einigen Beispielen aus der Industrie habe ich in diesem Jahr bereits berichtet und gezeigt, wie groß das Potential zur Energieeinsparung in einigen Branchen ist, zuletzt hatte ich dieses Thema in einer Ausgabe des Podcast über Energieffizienz in der Industrie aufgegriffen.
Mit öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen hatte ich mich aber noch nicht befasst. Dabei gibt es in diesem Segment ebenfalls ein großes Einsparpotential und die öffentlichen Haushalte werden mit gesunkenen Betriebskosten langfristig entlastet. Als Beispiel wird in der Aktionswoche die Freie Universität Berlin gezeigt, die sehr aktiv ist im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz. In den vergangenen 12 Jahren konnten durch verschiedene Maßnahmen der jährliche Energieverbrauch um rund ein Viertel bzw. um 40 Mio. Kilowattstunden reduziert werden. Mit den Preisen von 2012 betrachtet konnten Energiekosten von jährlich 3,5 Millionen Euro vermieden werden.
Mit Energiemanagement und Ausdauer zum Erfolg
Das ausdauernde Projekt der FU Berlin zur Reduzierung des Energieverbrauchs wurde in 2012 mit dem ersten Platz beim Gasag-Zukunftspreis in der Kategorie „Architektur und Klima“ ausgezeichnet. Von Anfang an wurde ein systematisches Energiemanagement betrieben, um den Energieverbrauch genau zu kennen und so gezielt reduzieren zu können. Das Energiemanagement beinhaltet die Planung, Steuerung, Organisation und Kontrolle des betrieblichen Energieeinsatzes und hat das Ziel der kontinuierlichen Optimierung des Energieeinsatzes.
Energiemanagement bedeutet, dass der Strom- und Wärmeverbrauch mindestens gebäudebezogen erfasst und ausgewertet wird. Mit Hilfe von neuen Online-Energiezählern kann der Energieverbrauch in der Universität in Echtzeit überwacht werden. Die Umrüstung läuft derzeit und soll bis Mitte 2014 abgeschlossen sein.
Schritt für Schritt zu mehr Energieeffizienz
Durch jährliche Energieeffizienz-Programme konnte der Wärmebedarf der Gebäude um durchschnittlich ca. 30 % reduziert werden, in einigen Gebäuden konnten sogar Einsparungen von 50 bis 70% erzielt werden. Seit 2003 wurden die Gebäude systematisch auf Schwachstellen untersucht und schrittweise modernisiert. Die größten Einsparungen wurden durch den Austausch von Fenstern und durch die Dämmung der Dächer erzielt. Aber auch die Anlagentechnik, mit der Heizung und Lüftung, bot ein großes Potential zur Reduzierung des Energieverbrauchs.
Die Maßnahmen an der FU Berlin gehen aber über die Verbesserung der Technik hinaus. Mit einem Prämiensystem wurden Anreize gesetzt, um Einsparungen auch durch Verhaltensänderungen und organisatorischen Änderungen zu erzielen. Die Fachbereiche erhalten eine Prämie aus zentralen Mitteln, wenn der Energieverbrauch einen festgelegten Referenzverbrauch unterschreitet. Die Prämie beträgt 50% der erreichten Einsparung. Überschreitungen des Referenzverbrauchs müssen jedoch aus dem Budget des Fachbereichs bezahlt werden. In den Jahren 2008 bis 2012 haben alle Fachbereiche Prämien erhalten und viele davon haben diese dann gleich wieder in neue Maßnahmen zum Energie sparen investiert.
Stromkosten der IT-Technik nicht unterschätzen
Einen nicht unerheblichen Teil des Stromverbrauchs geht heute auf Kosten der Informationstechnologie. In 2009 wurde festgestellt, dass mindestens 20% des Stromverbrauchs auf Kosten der IT-Technik geht. Schätzungsweise kommen im Jahr über 10 Mio. Kilowattstunden bzw. Stromkosten von ca. 1,8 Mio nur für die IT-Ausstattung zusammen. Aus dieser Erkenntniss wurde 2010 ein Green-IT Programm erarbeitet. Dazu gehören Verbesserungen auf der Beschaffungsseite, eine beschleunigte Zentralisierung und Virtualisierung der Server und die flächendeckende Durchsetzung eines bedarfsgerechten PC- und Serverbetriebs. Auch eine Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter gehört dazu.
Eigene Energieversorgung mit Photovoltaik und BHKW
Auch die eigene Strom- und Wärmeerzeugung gehört zu den Maßnahmen der FU Berlin im Energie- und Klimaschutzprogramm. Derzeit befinden sich acht Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Universität. Die jährlich etwa 600.000 kWh werden überwiegend in die eigene Stromversorgung der Universität eingespeist. Seit Februar 2013 gibt es auch zwei Blockheizkraftwerke, die zwei Institute mit Nahwärme und mit Strom versorgen.