Beim Abnehmen nicht ganz auf Fett verzichten

Beim Abnehmen nicht ganz auf Fett verzichten

Sie haben wirklich richtig gelesen. Wenn Sie dauerhaft abnehmen möchten und keine Lust auf Ringkämpfe mit dem Jojo-Effekt haben, sollten Sie nicht ganz auf Fett in der Nahrung verzichten. Im Gegenteil, Fett ist sogar sehr wichtig für uns. Alleine der Sehnerv braucht schon vier Gramm am Tag davon, um richtig zu funktionieren. Auch die anderen Nerven brauchen ein gewisses Maß an Fett, um nicht blank zu liegen.

Das ist keine Wortspielerei, sondern tatsächlich buchstäblich zu verstehen. An den Nervenenden liegen feine Fettschichten zum Schutz vor Schäden oder auch Reizüberflutung. Auch unser Gehirn braucht Fett als Treibstoff.

Leider wurde Fett in den letzten Jahren zum absoluten Reizwort für Figurbewusste. Dennoch hat es in unserem Körper schützende Aufgaben. So brauchen wir zum Beispiel einen gewissen Körperfettanteil, damit die Regulierung der Kerntemperatur, also der Temperatur im Inneren des Körpers auch richtig funktioniert. Manche Organe sind von einer Fettschicht umgeben zur Isolation und auch als „Stoßdämpfer“.

Abnehmen ohne Fett – der Körper rebelliert

Unser Körper braucht also Fett. Nicht nur zum Schutz, sondern auch als direktester Energiespender ist es für uns wichtig. Darüber hinaus ist für viele Verwertungsvorgänge im Stoffwechsel Fett unverzichtbar. Lebenswichtige Stoffe wie etwa das Vitamin A können nur mit Fett gelöst und genutzt werden.

Ebenfalls im Stoffwechsel hat Fett auch noch eine andere wichtige Aufgabe. Es dient als Isolierungsmaterial. Wenn ein Stoff als „nicht nutzbar“ oder gar „gefährlich“ gekennzeichnet wird, packt der Körper ihn in Fettzellen und macht ihn so unschädlich für alle anderen Gewebe. So kann der Stoff dann auch abgebaut werden.

Sie haben schon öfter gelesen, das die Verdauung mit einem Verbrennungsvorgang verglichen werden kann. Fett „brennt“ enorm gut, lang und heiß, stellt also viel Energie zur Verfügung. Dies wird beim Abbau von Schadstoffen ebenfalls genutzt:

Der Körper packt sozusagen Fett um diese Stoffe als „Brandbeschleuniger“ um sicher zu stellen, dass sie restlos verschwinden! Daher die Ablage in Fettpölsterchen, denn so kann was-auch-immer keinen Schaden anrichten und wird garantiert komplett entsorgt, wenn es denn die Gelegenheit dazu gibt.

Kein Wunder also, dass der Körper rebelliert, wenn ihm während einer Diät Fett ganz entzogen wird. Bei nächster Gelegenheit wird er diesen für ihn so wichtigen Stoff erst einmal wieder auffüllen und gleich noch ein bisschen mehr einlagern, falls noch einmal eine „Hungersnot“ kommt. Und das ist dann der Jojo-Effekt, der uns zur Verzweiflung bringt.

Fette sind sehr unterschiedlich

Sicherlich haben Sie schon einmal vom Omega im Zusammenhang mit Fetten gehört. Sämtlicher anders lautender Äußerungen aus der Nahrungsmittelindustrie zum Trotz kann der Körper nicht mehr als Omega 6 verwerten. Sehr einfach ausgedrückt könnte man sagen, die Zahl hinter dem Omega gibt an, wie lang und kompliziert so ein Fettmolekül ist.

Von Omega 3 Fetten (eigentlich Fettsäuren) ist bekannt, dass sie die Gefäße reinigen. Vermutlich ist das auch der Grund, warum etwa die Inuit (Eingeborene in Alaska) trotz fettreicher Ernährung vor allem aus Fisch das Phänomen Herzinfarkt so gut wie nicht kennen.

Und wenn wir schon bei den Begriffen sind: Der einfach erklärte Unterschied zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren ist ihre Reaktionsfreudigkeit. Jetzt wird es wieder ein bisschen chemisch. Wenn etwas brennt, so wird auf molekularer Ebene der Stoff unter Hitzeeinwirkung aufgespalten.

Ist ein Fett ungesättigt, hat es eine oder mehrere „Soll-Bruch-Stellen“ kann also schnell und gut aufgespalten werden. Bei gesättigten Fetten sind alle Verbindungen zwischen den Teilchen fest und stabil, es braucht also mehr Energie, sie aufzuspalten. Ja, Sie haben völlig recht, die einfach oder mehrfach ungesättigten Fette können als „Anzünder“ für die gesättigten gesehen werden.

Da gesättigte Fette sehr lange und gleichmäßig Energie abgeben, während sie verstoffwechselt werden, brauchen wir davon nicht wirklich viel. Sie stecken in Fleisch, Fisch und Pflanzenfetten und sollten tatsächlich nur in Maßen genossen werden. Pflanzenöle hingegen enthalten ungesättigte Fette, die zum Beispiel auch dafür sorgen, dass Ihr Körper die Vitamine in Ihrem Salat wirklich nutzen kann.

Fette – die „Bösewichte“

Aus irgendeinem Grund muss Fett ja nun zu seinem schlechten Ruf gekommen sein, nicht wahr? Und wirklich gibt es die „schwarzen Schafe“: Dies sind die sogenannten Transfette. Das sind gehärtete Fette wie sie etwa in Chips, Gebäck und vielen Fertiggerichten verarbeitet werden. Sie entstehen, wenn natürliche Fette industriell gehärtet werden.

Und diese Fette erfüllen absolut jedes Klischee, das es zu dem Wort Fett gibt: Sie belasten Herz und Kreislauf, verstopfen die Gefäße, können schwere Krankheiten erzeugen. In den USA, genauer in Kalifornien, dürfen sie seit 2010, dem Gouverneur Arnold Schwarzenegger sei Dank, in Restaurants gar nicht mehr verarbeitet werden. Auf Nahrungsmittelverpackungen müssen sie eindeutig gekennzeichnet sein.

Doch auch „liebes“ Fett kann „böse“ werden. Wenn Sie ein zunächst einmal gesundes, mehrfach ungesättigtes Fett wie Olivenöl zum Braten verwenden, entwickeln sich unter der großen Hitze ebenfalls Transfette. Daher sollten Sie beim Kochen auch darauf achten, wie sich ein Fett bei hohen Temperaturen verhält.

Fazit

Fette, gesättigt, ungesättigt und mehrfach ungesättigt, sind für unseren Körper lebenswichtig. Daher sollte beim Abnehmen die Zufuhr an Fett an den Bedarf angepasst werden, statt sie einfach zu streichen. So werden Sie schlank und fit auf Dauer.

Und wenn Sie es etwas wissenschaftlicher möchten, dann lesen hier noch den Artikel bei netdoktor.at über Fette und Fettsäuren. Dort finden Sie auch für gängige Fette eine Übersicht über ihre Zusammensetzung.

Noch Fragen oder Kommentare? Dann freue ich mich darauf, von Ihnen zu hören. Schreiben Sie mir gerne. Ich freue mich auf Ihren Beitrag.

Bildquelle: © twinlili  / pixelio.de

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