Bei Illner werden “Regenbogenfamilien” ganz normal…

Diskussion um gleiche Rechte – aber ungleiche Pflichten…

Ehegattensplitting, Verfassungsgerichtsurteile und rebellierende Unionspolitiker: Nach der Ferienpause kam auch die ZDF-Cheftalkerin Maybrit Illner nicht umhin, sich mit dem Thema aus dem Sommerloch weiter zu beschäftigen (http://maybritillner.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/maybrit-illner/2942124/24104720/f294a1/Zwei-Männer-und-ein-Baby-.html). Die „Homo-Ehe“, die in den Medien heute schon so selbstverständlich formuliert wird, als dass man tatsächlich bereits an ihre Existenz glauben könnte, sorgt für hohe Wellen. Und das wohl besonders dann, wenn sich Kontrahenten gegenüberstehen, die die unterschiedlichen Pole aus vollster Überzeugung und mit Leidenschaft vertreten. In der aktuellen Sendung blieb es dann auch nicht bei diplomatischer Einmütigkeit, die Kanten und Linien waren äußerst klar und scharf zu sehen. Anders als bei sonstigen abgedroschenen Themen blieb in der Debatte um Gleichstellungen ein jeder bei seinem unverrückbaren Profil, mit dem schlussendlich elementare Differenzen in den Weltansichten zum Ausdruck kamen.

Zweifelsohne: Die Vorzeichen für die Diskussion sind im Jahre 2012 andere, als es zu Zeiten absoluter Selbstverständlichkeiten war, dass Ehe aus Mann und Frau und die heterosexuellen Eltern mit den Kindern eine Familie darstellten, an deren besonderem Status niemand zu rütteln wagte. Und doch gilt auch im 21. Jahrhundert in unserem Land ein Grundgesetz, das gerade diesen ausdrücklichen Schutz weiterhin aufrecht erhält. Zwar haben die obersten Richter angemerkt, dass die Ausformungen des Zusammenlebens vielfältiger und komplexer geworden sind – letztlich ändert dies aber nichts an der Idee, dass wir ein Leitbild benötigen, an dem es sich zu orientieren gilt.

Und deshalb muss man sich viel eher fragen, wie mit dem Umstand umgegangen werden kann, dass immer mehr Kinder unehelich geboren werden, dass viele Ehen kinderlos bleiben oder dass das Modell einer Wirtschaftsgemeinschaft, wie es in Gesetzgebungszeiten der 50er- und 60er-Jahre zur Beurteilung steuerrechtlicher Bevorteilung vorlag, mittlerweile unterschiedlichste Ausprägungen annehmen kann. Es ist nicht mehr zwingend der Ort, an dem Mann und Frau einen gemeinsamen Lebensweg gehen, wo auch die meiste gesellschaftspolitische Verantwortung für die Zukunft übernommen wird. Es wäre fahrlässig zu glauben, dass zwei unterschiedlich geschlechtliche Menschen heute ausnahmslos in den „Hafen der Ehe“ einfahren. Dieses Bild entspricht nicht mehr der Wirklichkeit – und ohne Frage: Hier darf und muss man ausdrücklich mehr als ein Bedauern darüber über die Lippen bringen.

Der Trend in Richtung inoffizieller und strukturloser Gemeinschaften hat auch dazu geführt, dass homosexuelle Paare immer stärkere Ansprüche an einen Gesetzgeber stellen, der sich mit einer Regelung schwer tut. Nicht nur die Bibel, sondern auch der zunächst neutrale Blick machen deutlich: Das natürliche Vereinigen von Menschen findet im Zusammensein von Mann und Frau ihren geschaffenen und schöpferischen Höhepunkt. Das Idealbild ist und bleibt Garant, der überhaupt erst für Nachwuchs – und damit für Beständigkeit in unserem Land sorgt. Aus dieser Tatsache ergibt sich auch die Annahme, dass Kinder dort am besten heranwachsen, wo sie geboren wurden. Wenngleich auch in der momentanen Debatte wiederum Studie um Studie zitiert wird, die „Regenbogenfamilien“ als gleichwertig gutes Umfeld für das Gedeihen von Jungen und Mädchen sehen, bleiben die Zweifel daran zugunsten der Toleranz und des „Mainstream“ ausgespart.

Dabei belegen beispielsweise die Erhebungen von spanischen Wissenschaftlern (http://www.mscperu.org/deutsch/Debatte/homoadoptNein.htm) ebenso wie die von amerikanischen (http://www.katholisches.info/2012/06/15/bei-homosexuellen-aufwachsende-kinder-haben-grosere-schwierigkeiten-neue-studie/) bislang wenig zur Kenntnis genommene Ergebnisse, die sich kritischer mit der Thematik auseinandersetzen lassen.

Dass diejenigen belohnt werden, die durch Erziehung und Familienleben einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, scheint mir selbstverständlich. Und tatsächlich zählen dazu auch immer häufiger Formen des Miteinanders, die füreinander und für Kinder Aufgaben und Verantwortung nicht scheuen. Daher bin ich auch dafür, dieses Engagement unabhängig der Konstellation zu würdigen. Doch keinesfalls geht damit der Status einer Gleichstellung einher – weder steuerrechtlich und schon gar nicht ideell. Denn die Ehe aus Mann, Frau und Kindern leistet mehr, als andere Gemeinschaften zu leisten in der Lage sind. Da ist es nicht nur die Zeugung und das mütterliche Sorgen, die sich ergänzende Rollenverteilung oder der traditionelle Vorbildcharakter – Pflichten, die allesamt einzigartig und damit indiskutabel und nicht auf gleiche Ebene mit Alternativen zu stellen sind. Abgesehen davon, dass viele der Diskussionen nahezu zum Schein geführt werden, trägt vor allem der lobbyistische Hintergrund dazu bei, dass viele Beobachter mit Irritation auf das reagieren, was gerade aus Richtung von Homosexuellenvertretern immer wieder geäußert und gefordert wird.

Gerade in Sachen Adoptionen lamentiert die Debatte auf träumerischen Fiktionen. Wir stehen nicht vor der Situation, dass zu wenige gleichgeschlechtliche Paare zur Verfügung stünden, um die zur Adoption freistehenden Kinder aufzunehmen – im Gegenteil. Und ich warne davor, die Adoption durch derartige Diskurse mehr und mehr hoffähig zu machen. Kinder, die nicht bei den leiblichen Eltern aufwachsen können, müssen die Ausnahme bleiben! Und dass aufgrund der Lage eher den heterosexuellen Gemeinschaften ein Vorrang gewährt wird, hat für mich weder den Charakter einer Benachteiligung anderer, noch gar den der Diskriminierung. Nicht nur die Adoption selbst ist eine Herausforderung für das Kind – dann sollte auch auf ein möglichst herkunftsnahes Umfeld in der neuen Familie geachtet werden, das von Dauerhaftigkeit und Bestand gezeichnet ist. Und gemäß Erhebungen bleibt die Dauer von homosexuellen Gemeinschaften weiterhin erheblich hinter der von heterosexuellen Ehen zurück (vgl. „Amsterdam-Studie“, Marcus 1988, „The Male Couple“ ). Hier stünde es manchen empörten Aufschreiern gut, das Interesse von Kindern den eigenen vorzuziehen.

Resümierend hat es der Schweizer Redakteur Gut in Illners Runde auf den Punkt gebracht: Eine immer weiter einfordernde Lobby von Homosexuellen ist es auch, die deren Ansprüche unglaubwürdig und ungerechtfertigt erscheinen lässt. Wenn einstige Protestveranstaltungen mit ehrlichen politischen Forderungen heute zum demonstrativen Darstellen von ausufernder Sexualisierung, Sittenlosigkeit und fehlender Moral bringt das der eigenen Klientel wenig Ernsthaftigkeit ein. Im Gegenteil: Durch derartige Aktionen disqualifizieren sich viele Repräsentanten und andere der Homosexuelle-Szene selbst. Wer offenkundig nicht bereit ist, gewissen gesellschaftliche Normen zu respektieren und stattdessen auf ein tolerantes Bejahen jeglicher sexuellen Ausuferung hofft – wie es mittlerweile jede „Christopher-Street-Day“-Parade sichtbar werden lässt –, muss mit zunehmendem Unverständnis rechnen. Nicht wenige Schwule und Lesben schämen sich heute bereits ob der ständigen Tränendrüse wegen Benachteiligung und polemischer Entgleisungen aus den eigenen Reihen, wenn Homosexuellen nicht mehr zugestanden wird als dem Rest der Welt.

Dass die gesamte Auseinandersetzung also um weit mehr rankt, als um die Frage nach der Gleichsetzung einer „Homo-Ehe“, wird anhand der eklatanten Unterschiede in den Wert- und Würdevorstellungen der verschiedenen Seiten erkenntlich. Hier geht es heute und in Zukunft schlicht und ergreifend um die Entscheidung, ob wir der Willkür Grenzenlosigkeit setzen wollen – oder ob uns das, was an grundlegenden und bis vor einiger Zeit noch als unumstoßbaren gesellschaftlichen Maßstäben durch die Urväter von Grundgesetz und Europäischer Verträge vereinbart wurde, noch etwas bedeutet…

Dennis Riehle


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