Am Donnerstag (also vor knapp 2 Stunden - von dem Zeitpunkt gesehen, da ich diese ersten Sätze schreibe) hatte ich das unglaublich große Vergnügen Mr. Ben Folds live und persönlich in Berlin spielen zu hören (und sehen, natürlich). Wer seine Musik kennt oder schon mal ein Youtube-Video von einem Konzert gesehen hat (oder dies hier), weiß, dass er Klavier spielt als gäbe es kein morgen. So auch gestern. Bei Songs wie “Saskia Hamilton” oder “Still Fighting” hämmert Folds in die Tasten, dass man meint er wäre der Drummer (was er wohl auch mal war). Man könnte sagen, er ist eine Art moderner und unschwuler Elton John, der Balladen genau so geil schreiben kann wie Pophymnen und dessen Texte (wenn’s denn seine sind) die Bandbreite von banal bis tiefschürfend komplett abdecken.
Meine persönlichen Lieblinge – allen voran “Picture Window” und “Effington” – waren ebenso auf der Setlist, wie zahlreiche weitere Titel der Kollaboration “Lonely Avenue” , bei der Nick Hornby die Texte der Songs schrieb, und anderen Perlen aus dem Gesamtwerk des – Achtung, abgelatschte Lobhudeleivokabeln voraus – Ausnahmekünstlers.
Überhaupt war Mr. Folds augenscheinlich gut drauf, denn auch eine neue Interpretation von “Rock this bitch” (“Rock die Schlampe”) gab’s spontan, als ein unhöflicher Zuschauer in einen beginnenden anderen Song hineinrief. Macht man nicht, war aber lustig. Immerhin hatte Folds das “Rock this bitch”-Thema schon mehrfach ad acta gelegt.
Bei einigen Songs (“From above”, “You don’t know me” und “Songs of Love”) wurde Folds außer von der 4-köpfigen Band auch von Kate Miller-Heidke gesanglich begleitet, die mit ihrer unglaublichen Stimme schon als Vorband das Haus bis ins Mark gerockt hatte. Es schadet halt auch in der Popmusik nix, wenn man richtig singen kann (kleiner DSDS-und-Co-Kommentar meinerseits).
Untergekunftet war ich übrigens im “36Rooms“, einem Hostel im schönen Kreuzberg, dass einen sehr bodenständigen Charme versprühte, aber als günstige Übernachtungsmöglichkeit in der Hauptstadt (für Abenteuerlustige sicher auch für mehr als eine Nacht) durchaus eine Überlegung wert ist und hiermit als empfohlen gilt.