Behring Made Technical Wraith
Der US-Messermacher James Behring hat sein Modell Wraith (= Geist) als Messer zur Selbstverteidigung entworfen. Welche Qualitäten hat dieses Modell darüber hinaus noch zu bieten?
Behring Made Technical Wraith – Handlage mit Handschuhen
Bei einem Kampfmesser scheiden sich hierzulande oft die Geister. Auf der einen Seite sitzt die Fraktion, für die Messer Werkzeuge sind und die jeden Bezug eines Messers als Waffe negieren und nicht hören wollen. Die andere Gruppe ist fasziniert von Messern, die dafür gemacht worden sind, im Kampf zu bestehen. Und doch sind diese Kampfmesser bei der restlichen Bevölkerung verpönt und der Träger eines solchen Messers wird nicht nur schräg angeschaut, sondern bekommt schnell Ärger mit der Obrigkeit.
Gleichzeitig muss man sich auch fragen, ob ein Messer zum Kampf heutzutage überhaupt noch Sinn macht. Mit einem Knopfdruck kann man ganze Landstriche veröden und für Jahrhunderte unbewohnbar machen. Eine Gewehrkugel kann aus zwei Kilometer abgefeuert werden und genau da landen, wo der Schütze hin gezielt hat. Eine unbemannte Drohne hebt in der Wüste eine ganze Terrorzelle alleine aus. Braucht es da noch Kampfmesser, um im Nahkampf einen Gegner zu töten?
Behring Made Technical Wraith – mit Kydex-Scheide
Und trotzdem reisst die Faszination solcher Waffen nicht ab. Die Gemeinde ist groß, die sich für das Messer als Waffe interessieren. Gerade in Amerika gibt es einen riesigen Markt für solche Messer. Als „Sidearm“ neben dem Sturmgewehr und der Pistole macht ein ordentliches Kampfmesser am Gürtel oder der taktischen Weste sehr viel her. Ob Soldat, Gesetzeshüter, Veteran oder Waffenfan, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gehört ein ordentliches Kampfmesser an die Seite jedes freien Mannes und seiner Feuerwaffe.
So verwundert es nicht, dass jeder große amerikanische Messerhersteller auch eine Linie für Kampfmesser im Programm hat. Selbst kleinere Custom-Messermacher bieten hier einiges an. So auch bei Behring Knives. Neben der großen Linie an klassischen Jagdmesser, gibt es hier mit den Technicals Kampfmesser, die mit modernen Werkstoffen zähe Kampfgefährten produziert wurden. Der Patriotismus geht hier so weit, dass alles an den Messern in den USA gefertigt wurde. Selbst die Schrauben stammen nicht aus dem Baumarkt, sondern sind Custom-Made in Amerika.
Behring Made Technical Wraith – Scout-Carry
Dies trifft auch auf das Technical Wraith zu, das uns die Firma G-Gear zur Verfügung gestellt haben. Auffälligstes Merkmal an diesem Messer ist sicherlich die zweifarbige Beschichtung der schlanken, fast 14 Zentimeter langen Klinge. Das Tarnmuster macht sie im Wald fast unsichtbar und die Beschichtung verhindert wirkungsvolll jegliche Reflexion. Der Name Wraith, was übersetzt so viel heißt, wie Geist oder Gespenst, ist hier also Programm.
Messermacher James Behring bezeichnet das Messer als Defensive-Knife, Verteidigungsmesser. Und das Wraith überzeugt auf ganzer Linie als extrem robustes Kampfmesser. Sehr gut ausgewogen, liegt es super in der Hand. Der einseitige Handschutz verhindert wirkungsvoll ein Abrutschen der Hand auf die Klinge. Zudem erweist sich das leicht strukturierte Micarta des Griffs mit den zwei Fingerrillen als absolut griffig. Sowohl im normalen Griff als auch im Reverse-Grip ist das Messer sehr gut führig.
Behring Made Technical Wraith – Klingenstärke
Die schmale, langgezogenen Clippoint-Klinge besteht aus O1-Stahl, lässt sich leicht schärfen und kann, mit dem richtigen Werkzeug, extrem scharf abgezogen werden. Die Beschichtung tarnt nicht nur das Messer, sondern schützt den rostenden Stahl vor Korrosion. Ihre enorme Stärke hält die Klinge bis kurz vor der Spitze. Jedoch nicht im Bereich des Klingenrückens sondern auf höhe der Spitze über die desamte Länge der Klinge. Dies stabilisiert die Spitze, die sonst von der Fehlschärfe und der Schneide her zu spitz zulaufen würde. Sie wäre so auf letzten Zentimetern nur noch einen Bruchteil so stark, wie der Rest der Klinge und würde in bestimmten Situationen brechen.
Genau dieses haben wir in unserem Test nachgestellt. Ein, mit Seil umwickeltes, Vierkantholz wurde zum Sparingpartner des Wraith. Seitliche Hiebe mit der scharfen Klinge, Schläge mit dem Knauf und Stiche mit der Spitze wurden mit dem Messer ausgeführt. Dabei erwies es sich als unheimlich zäher Pertner. Keine Ausbrüche in der Schneide, kein Abbrechen der Klingen, nicht einmal Abrieb der Beschichtung am Knauf konnte festgestellt werden. Das ist richtig klasse!
Behring Made Technical Wraith – Schlagknauf
Die Kydexscheide erweist sich hier als nicht ganz so optimal. Der Widerstand beim Ziehen der Klinge ist zu hoch. Auch verkantet sie dabei gerne. Interessant hingegen ist die Gürtelschlaufe aus Leder. So kann das Messer horizontal und vertikal am Gürtel getragen werden. Nur beim dem vorgenannten starken Zug beim Ziehen der Klinge kommt das Leder bei der vertikalen Trageweise an Grenzen und reißt ein. Das wird nicht lange halten. Hier sollte der Hersteller auf jeden Fall noch einmal Hand anlegen.
Dennoch überzeugt das Behring Tactical Wraith als Fighter auf ganzer Linie. Hochwertige Materialien aus US-Fertigung und ein tolles Design ergeben ein tolles Messer. Dies hat natürlich seinen Preis! Mit 380,- Euro ist das Messer nicht gerade preiswert.
Behring Made Technical Wraith – Harter Fighter
Fazit
Wer ein ordentliches Kampfmesser braucht, das auch auf diesen Bereich hin optimiert wurde, ist hier genau richtig.
Pro
Gute Handlage
Sehr robuste Klinge
US-Fertigung
Kontra
Zugwiderstand Scheide
Vertikale Gürtelschlaufe
Preis
Behring Made Technical Wraith – Reverse Grip