Schwangerschaft und Geburt: Wenn es anders kommt
Nicht immer verlaufen Schwangerschaft und Geburt wunschgemäss: Oft ist es eine Diagnose, die das Leben von werdenden Eltern auf den Kopf stellt. Oder der Geburtsverlauf, der von einem unerwarteten Zwischenfall gestört wird. Oder die Zeit unmittelbar nach der Geburt, wenn bei der ärztlichen Kontrolle ein Fragezeichen in den Raum gestellt wird, die Werte nicht der Norm entsprechen. Was dann?
Behinderungen, Früh-, Fehl- oder Totgeburten
Eine dreiteilige SRF-Reporterserie dreht sich genau um jene Situationen, in denen sich werdende Eltern mit einer Beeinträchtigung ihres Kindes auseinandersetzen und teilweise unmenschliche Entscheidungen fällen müssen. In Mona fragt nach – der Beginn des Lebens wird das Tabu zum Thema, „weil es nicht auszuhalten ist, wenn ein Kind stirbt“, wie die Hebamme und Trauerbegleiterin Anna Margareta Neff von der Fachstelle Kindsverlust vor laufender Kamera zu Protokoll gibt.
Die Doula begleitet die Eltern auch durch schwierige Phasen
Eine kontinuierliche Begleitung ist das A und O. Die Doula ist als Geburtsbegleiterin hautnah mit dabei und wird manchmal auch mit besonderen Situationen konfrontiert. Seien dies Früh-, Fehl- oder Totgeburten oder auch jene Geburten, bei denen ein Kind mit Behinderung das Licht der Welt erblickt.
Wenn das Kind nach der Geburt stirbt: Ein Erfahrungsbericht
Ursina Rawyler war bei einer solchen Geburt dabei, der dritten einer Familie, die sie bereits seit der ersten Geburt begleitete. Im ersten Trimester erfuhr die Familie, dass der Embryo an Anenzephalie leidete, also ein Teil des Gehirns fehlte, und kurz nach der Geburt sterben werde. Das Paar, sie Amerikanerin und er Schweizer, entschied, das Kind trotz allem auszutragen. Eine schwierige, fast unmögliche Entscheidung, die ihnen auch Ursina und keine der von ihr eingeschalteten Fachpersonen, weder Arzt, noch Hebamme, noch Trauerbegleiterin, abnehmen konnten.
„Nicht zu wissen, was tun, ist am schlimmsten“, sagt Doula Ursina Rawyler. „Dem Paar war wichtig, Abschied zu nehmen. Es ist sehr schwierig, als Doula in einer solchen Situation neutral zu bleiben“, so Ursina Rawyler weiter. Es habe viele Hochs und Tiefs gegeben. Ein Gespräch mit der Cousine der Doula, die ebenfalls ein Kind kurz nach der Geburt verloren hatte, gab der werdenden Mutter Zuversicht. Je näher die Geburt rückte, umso ruhiger wurde sie. Um Abstand zu gewinnen, mit der Situation umzugehen und sie zu verarbeiten, schrieb Rawyler in Tagebuchform Briefe an das ungeborene Kind.
Ich erzählte dem ungeborenen Kind, was passierte, wenn ich mit seinem Mami und Papi sprach und fühlte mich ihm sehr verbunden.
Ursina Rawyler, Doula
Intuitiv wusste Ursina Rawyler am Tag vor der Geburt, dass es nun losgehen würde. „Es war eine schöne, unkomplizierte Geburt“, erinnert sich die Doula. Der Anblick sei nicht schön gewesen, doch die Eltern wollten dem Mädchen nicht sofort ein Käppchen aufsetzen. Zwölf lange Minuten habe es gelebt und geatmet, bis es starb. Die Eltern durften es mit nach Hause nehmen, doch der endgültige Abschied bereitete der Mutter viel Mühe. Mit Hilfe einer Trauerbegleiterin lernte sie, loszulassen und mit der Trauer umzugehen. Die Familie zog nach Amerika um, wo sie zwei weitere, gesunde Kinder in die Arme schliessen konnte.
Habt ihr zu diesem traurigen Thema persönliche Erfahrungen, die ihr austauschen mögt?
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Sarah Coppola-Weber ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass. Sie lebt mit einem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern (17 und 14) und einem Sohn (10) seit 18 Jahren in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt die ausgebildete Doula über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen sowie Themen, die Eltern den Alltag mit ihren Sprösslingen erleichtern und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!
Mehr über Sarah und ihre Familie erfahrt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!
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