Heute habe ich mal einen etwas anderes Beitrag für euch, nämlich einen Einblick hinter die Kulissen, was an einem typischen Blogtag bei mir so alles schief gehen kann. Meistens läuft alles glatt, ich setze mich hin und fotografiere die Produkte, trage sie auf, fotografiere weiter und nachdem ich sie dann noch einige Tage oder auch Wochen weiter getestet habe, setze ich mich an den Computer und füge den Bildern die passenden Texte hinzu, damit das alles am Ende einen sinnvollen Blogeintrag ergibt, mit dem ihr hoffentlich etwas anfangen könnt. Das klingt doch gar nicht so schwierig, oder? Im Idealfall das läuft das auch alles so, doch manchmal ist es einfach ganz anders und von einem solchen Tag möchte ich euch jetzt berichten:
Mittwoch, 4:00 Uhr, irgendwo in Deutschland
Nach maximal vier Stunden Schlaf klingelt mein Wecker und nach einer ersten Schockstarre, der aufgegebenen Hoffnung, dass es doch noch gar nicht so spät sein kann, einigen Ausrufen von "Das kann doch nicht wahr sein!", "Wirklich? Jetzt schon?" und den typischen "Vielleicht bin ich krank? Da lässt sich doch ein kleiner Kopfschmerz entdecken? Meine Nase ist doch sicher verstopft? Ich habe Grippe, oder? Also kann ich eigentlich weiterschlafen!?"-Gedanken, hüpfe ich schlussendlich aus dem Bett und bereite mich auf den Tag vor. Mittwochs steht nämlich nicht nur Bloggen auf dem Plan, sondern auch die Uni und der erste (und einzige Kurs) fängt um 8:15 Uhr an, weshalb ich das Haus spätestens um fünf Uhr verlassen muss, um noch rechtzeitig dort anzukommen. Dort angekommen habe ich noch knapp 45 Minuten Zeit, die ich bis zum Beginn der Übung vertreiben muss und natürlich schaue ich in dieser Zeit auf meinem Blog vorbei und lese mir noch einmal den Beitrag durch, den ich für diesen Tag geplant hatte. Hin und wieder passiert es dann, dass ich mit irgendeiner Sache daran unzufrieden bin (meistens sind es die Bilder) und so beschließe ich, die Veröffentlichung noch ein wenig zu verschieben und mich Zuhause darum zu kümmern, was mich bereits zu diesem Zeitpunkt ein wenig nervös macht, weil ich genau weiß, dass der Tag durch die lange Pendelei schon anstrengend genug wird.
Gegen 10 Uhr ist der Kurs vorbei und nachdem ich mich durch die halbe Stadt gehetzt habe, schaffe ich es mit Glück pünktlich zur Bahn und kann dort eine Weile entspannen und mich wieder um die wichtigen Dinge des Lebens kümmern - beispielsweise Instagram. Meistens poste ich dort an Blogtagen ein Bild, was auch zu meinem Beitrag für den Tag passt, allerdings gefällt mir mein vorheriger Favorit nicht mehr, weshalb ich langsam panisch durch meine (momentan sind es genau 1871) Bilder scrolle und überlege, was ich nun hochladen soll. Nach einer knappen halben Stunde muss ich dann umsteigen und wer hätte es gedacht? - ich habe mich immer noch nicht für ein Bild entschieden. Eine weitere Bahnfahrt und immerhin habe ich schon ein paar Bilder in der engeren Auswahl. Das AMU oben links gefällt mir eigentlich gut, bis auf die Tatsache, dass meine Wimpern quasi nicht existent sind und die Farben - wie immer - nicht perfekt zur Geltung kommen. Der Swatch daneben ist auch ganz hübsch, allerdings ist er für ein eigenes Bild ein wenig zu nichtssagend, oder? Das Creamy Mandarin Bild ist vieeeel zu hell und die Verpackung zu fotografieren treibt mich jedes Mal in den Wahnsinn, entweder wird es zu hell, zu dunkel, zu unscharf oder ist einfach so blöd. Zu guter letzt haben wir noch einige Lidschatten aus der Naked Smoky von Urban Decay, doch am Ende bleibt das Ergebnis bei allen Bildern gleich - sie sind unbrauchbar.
Nach einer kleinen Unterbrechung in der ich gegessen und geduscht habe, geht meine Blogarbeit für den Tag ungefähr um 14 Uhr weiter. Ich schaue noch einmal über meinen geplanten Bericht, stelle fest, dass mir die Bilder wirklich nicht gefallen und schaue erst einmal meinen Bilder Ordner durch, ob es noch ein anderes Produkt gibt, was ich an diesem Tag vorstellen möchte und wozu ich idealerweise nur noch den Text brauche. Weitere 9347 Bilder später, habe ich nichts gefunden, was mich irgendwie anspricht, also müssen neue Bilder her. An Beitragsideen mangelt es mir zum Glück nie und dementsprechend habe ich mich relativ schnell für etwas entschieden, worüber ich dann stattdessen bloggen möchte. Dieses Produkt dann in meiner riesigen Sammlung zu finden, das ist dann die nächste Herausforderung. Kiste um Kiste muss durchsucht werden, eigentlich ist alles sortiert und die einzelnen Kisten beschriftet, aber nach dem Fotografieren werfe ich gerne mal alles in einen großen Karton und davon habe ich mittlerweile sehr viele, sodass weitere kostbare Minuten verstreichen. Irgendwann hat mein selbstverursachtes Chaos dann Mitleid mit mir und es spuckt endlich das aus, was ich die ganze Zeit suche. Ich nehme mir vor die Verwüstung, die ich bei meiner Aktion hinterlassen habe, "später" zu beseitigen (ihr ahnt es vielleicht, dieses "später" trifft nie ein) und schnappe mir meine Kamera, die Speicherkarte und natürlich das Akku und wandere damit zu meinem Fotoeckchen, was sich eine Etage tiefer befindet. Dort angekommen lasse ich mich erst einmal auf meinen Sessel nieder und entspanne kurz, bevor ich alles aufbaue.
Nach einer kurzen Verschnaufspause geht es dann an die Arbeit: Die Lampen müssen aufgebaut werden, meine Fotopappe muss gewechselt werden und Deko muss auch noch her. Ein paar Minuten später habe ich den Kampf gegen meine hartnäckige Pappe gewonnen und sie nach vielen Drohungen, einem halben Wutanfall und zum Schluss gutem Zureden endlich in die Form gebracht, in der sie nun verweilen soll. Dann kann es doch eigentlich losgehen, oder? Ich fange also mit dem letzten Feinschliff an und dann fällt mir auf, dass ich das Wichtigste vergessen habe - das Produkt, was ich fotografieren möchte! Klar, es liegt noch oben auf meinem Schreibtisch, wie sollte es auch anders sein .. also wieder die Treppen hoch, das Produkt mitnehmen und dann wieder runter. Nun passt aber eigentlich alles, die Speicherkarte kommt in die Kamera, das Akku wird eingeschoben, das Produkt schön dekoriert - bis zur nächsten schlechten Nachricht. Mein Freund steckt nahezu IMMER, egal in welcher Steckdose ich mein Ladegerät für meine Kamerakkus verstecke, das Ladegerät aus. Manchmal habe ich Glück und das Akku ist trotzdem vollgeladen und dann stecke ich das Ersatzakku einfach während dem Fotografieren ein und bewache es natürlich gut, damit ich später damit weiterarbeiten kann, hin und wieder kommt es aber auch vor, dass er mein Versteck viel zu früh entdeckt hat und mein Akku sich bereits vor dem ersten Bild im roten Bereich befindet. Mittlerweile bin ich diese Pechsträhne schon gewohnt und versuche, möglichst die Ruhe zu bewahren. Dann lade ich mein Akku einfach auf, setze mich wieder an meinen Computer und schreibe schon einmal meinen Beitrag, bis ich dann später einen neuen Versuch wage und endlich mit dem Fotografieren anfange. Natürlich kann auch hier einiges schief gehen und ich fotografiere zwar mit Live-View, viele Makel erkenne ich aber doch erst später am Computer, weshalb es jeden Tag beliebig oft vorkommen kann, dass ich meine Bilder noch einmal neu machen muss - folgende Bilder kann man doch niemanden zumuten, oder?
Fangen wir noch mit einem halbwegs passablen Bild an - hier ist es nur die Deko, die mich stört. Ich gebe meinen Steinchen immer wieder eine Chance und bin auch anfangs sehr zufrieden damit, immerhin sieht es bei anderen auch so toll aus, dann muss ich mich aber doch immer überwinden, diese Bilder online zu stellen, weil es mir am Ende einfach gar nicht gefällt und ich nehme mir auch immer wieder fest vor, sie nicht mehr zu fotografieren, nur leider hält dieser Vorsatz nie besonders lange an.
Auf den ersten Blick finde ich dieses Bild tatsächlich sehr schön, wäre da nicht der riesige Patzer am kleinen Finger. Das kommt natürlich davon, wenn man seinen Nagellack in einem Swatch Marathon nicht richtig trocknen lässt und dann auch noch zu sehr in Eile ist, um seinen Fehler zu bemerken, bevor man 80 Bilder mit dem selben Makel geschossen hat...
Wusstet ihr eigentlich schon, dass ich meine Wimpern momentan überhaupt nicht leiden kann? Ich setze mich Stunden hin und versuche, ein halbwegs hübsches AMU zu zaubern (worin ich sowieso eher mittelmäßig begabt bin) und meine Wimpern sehen dann einfach nach nichts aus. Das regt mich manchmal so sehr auf, dass ich dann aus Frust viel zu viele Schichten auftrage und dabei auch noch ständig patze - so war am Ende zwar die ganze Arbeit umsonst und man kann die Fotos überhaupt nicht mehr gebrauchen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann mal ein hübsches Ergebnis dabei herauskommt. Wenn wir schon bei diesem Thema sind, es passiert mir auch total oft, dass die Farben auf den Bildern sehr verfälscht sind und sich überhaupt nicht mehr unterscheiden lassen, weshalb es auch nur sehr selten AMUs von mir gibt, auch wenn ich eigentlich schon Lust hätte, euch öfters an meinen "Kreationen" teilhaben zu lassen.
Auch beim Lippenstift Auftragen kann man viel falsch machen, wie dieses Bild zeigt. Immer, wenn ich etwas fotografieren möchte, male ich entweder über den Lippenrand und es sieht einfach fürchterlich aus oder ich vergesse eine kleine Stelle (wie links) - dazu noch die lästigen kleinen Härchen, die sich still und heimlich in den Vordergrund drängen .. das kann einen schon zum Verzweifeln bringen.
Der Klassiker sind natürlich verschwommene Bilder, so wie diese drei Kandidaten hier. Damit habe ich auch oft zu Kämpfen, allerdings mache ich meistens pro Perspektive mindestens 20 Bilder, weshalb es nur sehr selten vorkommt, dass keines dabei ist, was mir wirklich gefällt. Von den zu dunklen oder teilweise farbverfälschten Bildern, die ich trotz guter Kamera und Tageslichtlampen häufig produziere, möchte ich hier gar nicht anfangen, das ist ein ganz eigenes Thema für sich und etwas, was mich regelmäßig deprimiert.
Nachdem an einem solchen Tag so gut wie alles schief gegangen ist, stehe ich abends noch vor der Wahl, ob ich meinen "Ersatz"-Beitrag nun veröffentlichen möchte oder nicht. Meistens entscheide ich mich dann aber doch dagegen. Ich liebe das Bloggen und auch wenn mal an manchen Tagen wirklich alles schief geht und ich abends total verzweifelt bin, weil nichts so geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt habe, so möchte ich doch mein bestmöglichstes in jeden Beitrag stecken und nicht irgendetwas online stellen, was ich in Eile geschrieben oder fotografiert habe, das wäre einfach nicht fair :) Trotzdem wollte ich euch mal einen kleinen Einblick in mein alltägliches Blogger Chaos geben und hoffe, dass euch dieser Blick hinter die Kulissen gefallen hat. Verratet mir doch gerne mal, was bei euch an einem solchen Chaos-Tag alles schief geht. Kennt ihr meine Probleme ebenfalls? Falls ja, wie geht ihr damit um? Lasst es mich gerne wissen! :) Ansonsten wünsche ich noch einen wunderschönen Sonntag & einen tollen Start in die neue Woche.
Allerliebste Grüße