Begründung angemessen: “Pussy Riots” trampeln auf religiösen Gefühlen herum

Was bei aller Hysterie und Empörung um die richterliche Entscheidung für die sogenannten „Pussy Riots“ kaum jemand zu sagen wagt, ist die Tatsache, dass die drei jungen Frauen eben nicht nur als Aktionskünstler provoziert haben. Nein, sie haben sich gezielt und mutwillig einen Ort ausgesucht, an dem möglichst viele Gefühle verletzt werden können: Mit Randale und ohne jede Nachsicht schafften sie ihrem Ärger über eine durchaus zu kritisierende Politik eines umstrittenen Präsidenten und seines Systems dort Luft, wo die größte Empörung erzielt werden konnte. Wer in einer Kathedrale mit voller Absicht die geistliche Ruhe stört und keinerlei Rücksicht auf Inventar und Gläubige nimmt, der hat es nicht nur auf politischen Protest, sondern auf das bildliche Herumtrampeln auf Empfindungen von Andersdenken abgesehen.

Das Problem ist auch: Niemand macht sich wirklich die Mühe, den Text näher anzusehen, den die Gruppe in der Kathedrale “gesungen” hat – dann würde klar, dass es hier nicht nur um politische Anliegen, sondern klar um Gotteslästerung und Diffamierung des christlichen Glaubens geht. Eine Kostprobe: “Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck”, “Mutter Gottes, werde Feministin, Feministin, Feministin”, “Um den Heiligsten nicht zu betrüben, müssen Frauen gebären und lieben”… – Auch wenn das alles auf den Präsidenten bezogen wird – Gotteslästerung beginnt genau dort: “Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen” (Ex 20,7). Und dass sich die „Pussy Riots“ offenbar ihres demütigenden Angriffs bewusst waren, zeigte ihr schelmisches und verachtendes Lächeln während des gesamten Prozesses.

Abgesehen hiervon, der nur eine Minute dauernde „Auftritt“ wurde inszeniert und gefilmt, die weitreichendste Aufmerksamkeit und das größtmögliche Interesse sollten erzielt werden. Das Schmähen von Glaube und Bekenntnis, das ist nicht nur eine Aufruhr und öffentliches Ärgernis, sondern es ist tatsächlich eine blasphemische Demonstration von Hass und Wut auf orthodoxes Christentum. Die Würde von Menschen, die im Gotteshaus ihren Frieden suchen und Besinnung zum Herrn finden möchten, wird mit Füßen getreten – mit einem Aufbegehren gegen Willkür und Unterdrückung durch einen Staatschef hat dies wahrlich gar nichts mehr zu tun.

Wie jeder andere Oppositionelle hätten auch die „Pussy Riots“ den Weg über ordentliche Protestmärsche oder gemeinsame Versammlungen nehmen können. Stattdessen wurde diese perverse und anstößige Art der Verunglimpfung zur alleinigen Eigenprofilierung gewählt, die im Respekt vor der Religionsfreiheit zweifelsohne zu Konsequenzen führen musste. Auch ich sehe das Strafmaß von zwei Jahren im Gefangenenlager für übermütig und unverhältnismäßig. Doch die Begründung des Gerichts, die von vielen „Mainstream“-Medien als „mittelalterlich“ abgetan wurde, hatte genau das erfasst, was die vielen Sympathisanten und Künstler in aller Welt, die den Damen ihre Solidarität aussprachen, blindlinks ausblendeten: Anarchie gegenüber Religion und Kirche kann und darf es nicht geben. Der Einsatz für die Menschen- und Grundrechte ist lobenswert, doch einem Missbrauch dessen für bloßen Kampf gegen Sitten, Tradition, Kultur und Werte muss Einhalt geboten werden. Daran würde sich auch manche Justiz in unseren Landen ein Beispiel nehmen können…

Dennis Riehle


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