Len Wein und Jae Lee erzählen uns die Origin des klügsten Mannes der Welt. Wein ist ja “ein ganz alter Hase” des Comic-Geschäfts und weiß ganz genau, wie man eine Superheldengeschichte erzählt – das stellt er auch hier unter Beweis, ausgezeichnet in Szene gesetzt von Lee. Wein geht dabei geradlinig vor und erzählt eine klassische Story, wie sie auch Batman nicht unähnlich ist, aber eines ist von Anfang an klar und bleibt bestehen: Ozymandias/Adrian Veidt ist ein Arschloch. Das zeigt sich schon durch die typische Darstellung, Kopf oben, aus niederer Sicht betrachtet. Aber auch ohne dieses klare Bild ist ersichtlich, wer der klügste Mann der Welt ist: Absolut emotionslos, ein Soziopath reinster Manier. Er möchte die Welt retten, weil er Superhelden – zu denen er auch Alexander zählt – verehrt und “weil es jemand machen muss”. Wer könnte dazu besser geeignet sein als der intelligenteste Mensch, der alle Zusammenhänge erkennt? Adrian ist gelangweilt von den Menschen, weil sie ihm intellektuell nicht gewachsen sind, und seine kindliche körperliche Unzulänglichkeit gleicht er sehr rasch aus, sodass er auch athletisch allen überlegen ist. Adrian geht gelassen über Leichen, weil sie notwendige Opfer sind auf seinem “harten, steinigen” Weg zum Ziel. Die Welt zu retten, die er in Wirklichkeit beherrschen will mit seinem überlegenen Intellekt, weil er weiß, was gut und richtig ist. Adrian hat sich dieses Ziel nicht gesetzt, weil er helfen will, sondern weil es die einzige Herausforderung ist, bei der er sich nicht langweilt, die ihn in Anspruch nimmt und zum Nachdenken zwingt. Er kennt keine Begriffe wie Mitgefühl, Nächstenliebe und Menschlichkeit. Wer ihn gleich durchschaut, ist der Comedian, und Ozymandias muss einsehen: dieser Kerl ist ihm gewachsen. Eddie durchschaut die Dinge besser als er, und er kann ihm die Nase blutig hauen. Jon “Doc Manhattan”, den er besonders bewundert, weil er quasi Gott ist, interessiert sich hingegen überhaupt nicht für den eifrigen, zielstrebigen jungen Mann und verweigert den Austausch. Kein Wunder: Er weiß längst, was geschehen wird, denn er existiert außerhalb der Zeit und damit in allen Zeiten.
Prägend für Ozymandias’ “brillanten” Plan, die Erde zu retten, ist jener Abend der Versammlung der “Crimebusters”, der alles, auch für die Watchmen, verändert. Diese Begegnung wird diesmal – denn auch die anderen Prequels greifen darauf zu – ausführlich aus Adrians Perspektive dargestellt.
Eine schwierige, in den Watchmen leidlich ungreifbare Figur (was so sein muss), deren Origin in den richtigen erzählerischen Händen gelandet und daher außerordentlich gelungen ist.