Bedürfnisse vs. Partnerschaft

Von Volkerhepp

Viele Partnerschaften zerbrechen irgendwann daran, dass einer oder sogar beide der Partner immer mehr das Gefühl bekommen, ihre eigenen Bedürfnisse kommen innerhalb der Partnerschaft zu kurz. Und/oder haben diese auch noch nie artikuliert – sie wollen es dem anderen “Recht machen” und verzichten so auf vitale Anteile des eigenen Lebens. Oder haben schlichtweg Angst, das vom Partner einzufordern, was man selbst gerne hätte und einem gut tun würde. Angst, weil man befürchtet, der andere würde gehen, wäre enttäuscht, beleidigt und – ich denke, die Liste lässt sich fortsetzen. Und deshalb sage ich lieber gar nichts mehr.

Autonomie vs. Zugehörigkeit

Der ewige Kampf zwischen dem Wunsch dazuzugehören und dem Bestreben nach Autonomie manifestiert sich auch hier. Viele Partner meinen, zu einer guten Partnerschaft gehört die Verschmelzung: Interessen, Meinungen, Tätigkeiten, Bedürfnisse – alles gleich und ähnlich. Und vergessen dann doch, dass eine Partnerschaft immer aus zwei Individueen besteht, die verschieden waren, sind und bleiben. Und in dieser Verschiedenheit zeigt sich wieder die Autonomie, denn am Ende ist jeder alleine, eine unverwechselbare Persönlichkeit.

Und deshalb lohnt der Verschmelzungsversuch gar nicht. Und für das Problem mit den Bedürfnissen? Es kann sein, dass Sie erst wieder lernen müssen, ihre Bedürfnisse zu äußern und diese auch gegen eine Enttäuschung ihres Partners durchzusetzen. Nur hat das dann nichts mit ihrem jetzigen Partner zu tun, sondern “gelernt ist gelernt” eher mit Ihrem Lernen aus Ihrer persönlichen Kindheit. Gehen Sie es an. Ihr Leben wird dadurch lebenswerter. Garantiert.