Noch vor der Geburt habe ich viel gelesen, viele Blogs und Websites. Dabei bin ich auf die bedürfnisorientierte Erziehung gestoßen, die mehr auf Beziehung als auf Erziehung setzt. Und ich las mich in dieses Thema ein und ich stimmte in allen Punkten zu. So möchte ich nun auch meine Kinder begleiten und aufziehen.
Und im Grunde war ich völlig überzeugt, so wie ich es mache, ist es richtig. Doch ein Gespräch mit meinem Mann brachte mir ein wenig Ernüchterung.
"Du musst ihn nun langsam mal von dir lösen. Er sollte in seinem eigenen Bett schlafen und du musst auch nicht immer gleich los sprinten, wenn er ruft."
"Nun, er braucht mich eben noch ganz stark. Ohne mich schläft er nicht und nach mir rufen lassen, nein, das mag ich auch nicht!"
"Deine Bedürfnisorientiertheit hat irgendwo auch Grenzen, du bist nur noch müde und schaffst kaum noch das, was du dir vornimmst. Das kann so nicht richtig sein!"
"Kinder sind eben nicht einfach!"
"Du hast aber ein 24-Stunden-Kind und du bist alleine, ich kann dir leider nicht so viel helfen, wie ich möchte."
"Also denkst du eine bedürfnisorientiere Erziehung ist nichts für Alleinerziehende?"
"Nicht unbedingt, aber in deinem Fall, eben nicht das Patentrezept. Was bringt es dem Kind, wenn es der Mutter nicht gut geht?"
Und zack, da war ich auf dem Boden der Tatsachen. Was ich nicht bedachte und auch jetzt erst lerne, auch die Bedürfnisse der Eltern sind wichtig. Uns Eltern muss es auch gut gehen, damit es den Kindern gut gehen kann.
Nun muss ich mich erst einmal neu orientieren. Nach dem Umzug soll sich das ein oder andere ändern, z.B. möchte ich versuchen ihn an sein eigenes Bett zu gewöhnen. Wir haben in der neuen Wohnung kein Schlafzimmer mehr und ich brauche langsam auch mal wieder etwas Zeit für mich. Denn im Normalfall geht die Zeit des Mittagsschlafes, wenn ich mich denn aus dem Schlafzimmer schleichen konnte, für den Haushalt drauf und dann wird erst wieder geschlafen, wenn Mama auch schlafen geht.
Ich bin gerne Vollzeitmama, doch das bedeutet nicht, dass ich nicht auch mal eine Stunde für mich haben sollte. Denn ich bin auch noch ich und wenn ich über meine Grenzen hinaus gehe, dann werde ich meinen Kindern irgendwann auch nicht mehr gerecht werden können und keiner hat dadurch einen Vorteil.
Für mich ist die bedürfnisorientiere Erziehung immer noch der richtige Weg, aber eben auch mit meinen Bedürfnissen verknüpft. Für diese Erkenntnis habe ich einige Zeit gebraucht, aber nun kann es ja nur noch besser werden!
Wie handhabt ihr das, nehmt ihr euch eure Auszeiten? Habt ihr eventuell sogar Tipps für mich? Ich freue mich sehr über eure Kommentare.