Bedeutung von Energiespeichern für die Energiewende wächst stark an

Podium der IRES 2012 Pressekonferenz und fast leere Stühle für die Presse, Foto: Andreas Kühl

Podium der IRES 2012 Pressekonferenz und fast leere Stühle für die Presse, Foto: Andreas Kühl

Mit über 600 Teilnehmern aus Deutschland und 40 weiteren Ländern ist die 7. Internationale Konferenz und Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2012) zur größten Veranstaltung über die Lösung drängender Probleme rund um die Energiespeicherung geworden. Sie ist damit eines der weltweit wichtigsten “Branchentreffen” für Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft. In der Fachwelt hat sich die IRES als zentraler Ort des Wissens- und Meinungsaustauschs über eine der Schlüsselfragen der künftigen Energieversorgung etabliert und knüpft somit an die erfolgreichen IRES-Konferenzen aus den Vorjahren an.

Die Bedeutung und Notwendigkeit von Energiespeichern wächst stark an, wird aber unterschiedlich eingeschätzt. In der Politik hört man Aussagen, dass wir Energiespeicher bis 2020 brauchen und von Prof. Volker Quaschning haben wir vor kurzem erst im Podcast gehört, dass sie schon viel dringender sind, um den Strom aus erneuerbaren Energien im Netz aufnehmen und nutzen zu können.

Für Bundesumweltminister Peter Altmaier gehören Themen wie die Netzintegration und Speicherung von erneuerbarem Strom (warum ist immer nur vom Strom die Rede?) zum Ausbau der erneuerbaren Energien zu einer tragfähigen Säule unserer Energieversorgung dazu und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Daher schlägt er vor, bei der Neuregelung des EEG Speicher-Aspekte, die für den Ausbau erneuerbarer Energien relevant sind, im neuen EEG mit zu berücksichtigen.

Das obige Bild zeigt aber, dass die  Bedeutung der Energiespeicher noch lange nicht in der Wahrnehmung der Presse und damit der Fach und allgemeinen Öffentlichkeit angekommen und hier auch noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist. Gerade Speicher sind ein schwieriges Thema, da man allenfalls einen Container sehen wird.

Über das geplante Förderprogramm für Speicher war jedoch nicht viel konkretes zu erfahren, außer dass es am 01.01.2013 starten soll. Es wird vermutlich als zinsgünstiges Darlehen und eventuell auch mit einen Zuschuss über die KfW angeboten werden. Weitere Anforderungen an die Batteriespeicher (andere Technologien werden nicht gefördert) sind heute noch nicht bekannt, wie z.B. qualitative Anforderungen und eventuelle Komponenten zur Netzentlastung.

Speicher lösen die Systemgrenzen auf

In der öffentlichen, bzw. politischen Debatte erleben wir wieder einmal eine Verengung auf das Thema Strom. Ich muss natürlich zugeben, dass für den Privatanwender und Betreiber einer PV-Anlage die Batteriespeicher wirtschaftlich am interessantesten sind. Wärmespeicher nutzen ohnehin fast alle Betreiber einer Heizungsanlage und erst recht die Eigentümer von thermischen Solaranlagen. Aber, das wurde auf der Pressekonferenz deutlich, lösen gerade die Speicher die Systemgrenzen auf. Denn warum sollte man heute nicht den überschüssigen Strom aus der PV-Anlage für die Heizung oder Trinkwassererwärmung nutzen? Die Verwendung von Strom aus der Photovoltaik-Anlage für das Elektroauto in der Mobilität ist ohnehin vielen Menschen bekannt, zumindest in der Theorie. Bei der Technologie Power-to-Gas ist ohnehin offen, wie das Gas weiter verwendet wird, ob in der Mobilität, in der Heizung oder wieder als Strom über eine KWK-Anlage.

Wirtschaftlichkeit hängt ab vom Marktdesign

Die Technologien zur Speicherung von erneuerbaren Energien, nicht nur von Strom, sind da, sie werden schon in der Praxis erprobt, sind aber noch weit weg von der Wirtschaftlichkeit. Dennoch gibt es auch im Strombereich Anwendungen von Energiespeicher, die wirtschaftlich sein können – je nach Sichtweise. Da ist vor allem der Betreiber von Photovoltaik-Anlagen für den Batterien bei steigenden Strompreisen immer interessanter werden. Oder der Betreiber eines Windparks, dessen Windenergieanlagen abgeschaltet werden, da sein Strom nicht genutzt werden kann.

Auch die Betreiber konventioneller Kraftwerke haben von Stromspeichern einen Nutzen, sie können die Kraftwerke effizienter betreiben, dem Betreiber des Speichers bringt das aber nichts. Die Verbreitung von Speichern wird daher wesentlich vom Ergebnis um die Diskussion über das Strommarktdesign abhängen. Darin wird sich zeigen, ob es neue tragfähige Geschäftsmodelle. für Speicher geben wird. Oder ob es eine völlig neue Form der Energiespeicherung im Endprodukt geben wird, wie z.B. die Speicherung des warmen Wassers im Geschirrspülers oder die Kälte im Kühlschrank bei günstigem Stromangebot im Netz.

Mein Tweet zu Geschäftsmodellen von Speichern hat erstaunte Rückfragen ausgelöst. Ohne diese Geschäftsmodelle hätte es diese zahlreichen Aussteller nicht gegeben auf der Konferenz. Von kleinen Batteriespeichern (hier war nur Solon vertreten) bis hin zu industriellen Batterielösungen oder Elektrolyseuren waren immerhin einige Anbieter vertreten. Aber der Markt ist,  so nehme ich an, noch sehr klein und überschaubar.

Der Fortschritt bei den Speichern hat dabei nur bedingt mit dem Ausbau der Stromnetze zu tun. Speicher sorgen für eine zeitliche Verteilung der Energie, während die Netze für die räumliche Verteilung verantwortlich sind. Energiespeicher können dennoch wichtige Aufgaben im Stromnetz übernehmen, wie z.B. der Kappung von Lastspitzen im Netz oder kurzzeitiger Ausgleich von Angebot und Nachfrage.Ein

Es hängt jedoch sehr viel an der zu schaffenden Kosteneffizienz und dem dadurch entstehenden Markt ab. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Ausgestaltung des künftigen Strommarktes – bleiben wir beim Energy-Only Markt, gibt es strategische Reserven oder einen Kapazitätsmarkt? Dies wird wesentlichen Einfluss auf die künftige Marktfähigkeit von Speichern haben.


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