Bedeutende Irrtümer

Das Prognosen oft fehlerhaft sind, ist ein alter Hut. Fehlerhafte Prognosen, Einschätzungen und Theorien wären auch nicht weiter tragisch, wenn diese nicht das Handeln beeinflussen würden. Doch das tun sie. So war das früher und so ist heute noch immer.
Nachfolgend einige Irrtümer, die zeigen, das mangelnde Vorstellungskraft und Denksackgassen auch heute noch vorkommen und zu unserer Kultur gehören.
Thomas Watson, CEO von IBM, sagte 1943 den denkwürdigen Satz, „ Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt“. In dieser Einschätzung hat sich Watson gründlich getäuscht. Zu jener Zeit gab es zwar nur schrankgroße Computer, die kaum mehr konnten als ein heutiger Taschenrechner, doch die Nachfrage nach diesen Kästen hat Watson überrascht.
Das Telegraphieunternehmen Western Union ist ein gutes Beispiel für Betriebsblindheit. Das Unternehmen war von der Technologie der Telegraphie so überzeugt, dass es das von Graham Bell als Telefon bezeichnete Gerät, als Erfindung mit vielen Mängeln bezeichnete, welches nicht ernsthaft als Kommunikationsmittel taugt. Bell nahm das „Gerät“, gründetet eine eigene Firma. Daraus entstand der milliardenschwere Kommunikationsriese AT&T.
In den 1960er Jahren hatte der Student Fred Smith eine Idee für einen Nachtzustelldienst. Als er diese seinem Professor vortrug, meinte dieser, "Der Begriff ist interessant und gut ausgedacht, aber um eine bessere Note als C zu verdienen, muss die Idee möglich sein." Professoren sind zwar in der Regel schlau, aber nicht unbedingt Visionär. Fred Smith gründete später die Firma FedEx. Jahresumsatz ca. 34 Milliarden US-Dollar.
Ähnlich „beschränkt“ dachte wohl auch Darryl Zanuck. Chef der Filmgesellschaft 20th Century Fox. Der 1946 dem Fernseher mit den Worten, Der Fernseher wird sich auf dem Markt nicht durchsetzen. Die Menschen werden sehr bald müde sein, jeden Abend auf eine Sperrholzkiste zu starren", eine düstere Zukunft prognostizierte. Wie man heute unschwer erkennen kann, eine krasser Fall von Fehleinschätzung. An den Begriff „Heimkino“ dachte er wohl noch nicht.
Ähnlich erging es Gottlieb Daimler, Miterfinder des Autos. Er sagte 1901 voraus, "die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen werde eine Million nicht überschreiten". Als Hauptgrund gab er an, es stünden nicht genug Chauffeure zur Verfügung. Wie man sich doch irren kann.
Passend zum Irrtum des Chefs von 20th Century Fox, äußerste sich 1916 Charlie Chaplin so: „Kino ist nur eine Modeerscheinung, ein Drama in Dosen. Was die Leute wirklich sehen wollen, ist Fleisch und Blut auf der Bühne.“ Der große Komiker war in eine typische Denksackgasse geraten.
Um bei Denksackgassen zu bleiben, hier eine Aussage von Kaiser Wilhelm II, "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung."
Sie sehen, die Irrtümer haben eine große strukturelle Ähnlichkeit. Das liegt an der Art und Weise wie wir Denken (lernen). Leider hat sich das bis heute nur marginal geändert.
Ken Olson, Chef von der Digital Equipment Corporation, meinte 1977, "Es gibt keinen Grund dafür, dass jemand einen Computer zu Hause haben wollte."
Glaubt man Gerüchten, so soll das später unter dem Namen MS-DOS weltbekannte Betriebssystem ursprünglich DEC angeboten worden sein. Da DEC aber lieber an dem eigenen CP/M rumbastelte, hat IBM das Rennen um die PC-Vorherrschaft mit MS-DOS gewonnen.
Dick Rowe, 1962 Talentscout bei Decca Records würde sich heute noch in den Hintern beißen. Nachdem vier Junge Männer ihre Songs vorgespielt hatten, meint er, "Wir mögen deren Geräusche nicht, und Gitarrenmusik ist am Aussterben.“ Es waren die Beatles.


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