B.Easy in Köln

Von Annapackts @annapackts

Mark Korzilius schlägt in Köln erneut zu.

Am Montag den 21. Mai 2013 verkündet der Konzept-Newcomer B.Easy ein leises “WE ARE OPEN.”, auf seiner Facebook Seite, “Wir freuen uns ab heute unsere Gäste mit leckeren Burgern, saftigem Fleisch, vielen vegetarischen Varianten, Salaten, hausgemachten Limonaden und vielem mehr beglücken zu dürfen.”. Das Restaurant versteht sich als “Fast Casual” Barbecue Restaurant und präsentiert sich somit als zeitgemäßer Nachkommen des Kassenschlagers Vapiano. Korzilius’ erster Streich.

An jedem Platz finden sich digitale Speisekarten über die in Eigenregie bestellt wird, der Service bringt das Essen an die Tische. “Frisch zubereitetes Essen steht an erster Stelle, es soll Spaß machen,”, erklärt uns Korzilius persönlich, der direkt am ersten Tisch saß und das Verhalten der neugierigen Gäste, eine Woche nach Eröffnung, aufmerksam beobachtet und uns direkt ungezwungen in ein Gespräch verwickelte.

Über 25 Jahre beherbergten die 500qm eine Videothek, zu letzt Joe`s Videopalast, der sich über mehrere Etagen erstreckte. Nach dessen Schließung war erstmal Leerstand angesagt. Mehrere Jahre konnte man von der Flandrischen Straße durch den Glas-Palast auf den Ring schauen, ein oder zwei Mal waren die Scheiben des architektonischen Meisterwerks der Nachkriegszeit verheißungsvoll mit Papier verklebt, entstanden ist nichts. Ein trauriges Bild mitten in der Kölner Innenstadt. Die größte Befürchtung eine weitere Starbucks-Filiale könnte sich einmieten und dem Ring somit den letzten Hauch Persönlichkeit berauben. Gibt es doch inzwischen viel zu wenige Individuen wie “Wurst Willi” oder das “Scala Theater”, die dem “Kölner Ballermann” wenigstens etwas Charme verleihen.

© B.Easy

Laut einem Bericht der GW – Redaktion food-service / gv-praxis wurden inklusive Anlaufkosten rund 1,2 Mio.€ investiert – und hat man den Laden erstmal betreten, erscheint es einem noch nicht mal so abwegig. Der Boden ist mosaikartig mit hellem Marmor ausgelegt, die Decken mit Kupfer abgesetzt. Große, schwere schwarze Tische mit Marmorplatten geben dem sonst so leicht wirkendem Raum Halt, vereinzelte bunte Stühle stören das sonst eher geleckte Bild und verleihen Charme. Kurzfristig fühlte ich mich nach New York in den Grand Central Terminal Apple Store versetzt. Wobei die im Tisch versenkbaren iPads deutlich dazu getragen haben.

© Michael de Boer (michaeldeboer.com) für B.Easy

“Das Prinzip ist ganz einfach, ihr sucht euch einfach euer Essen aus, wählt es aus und fügt es dem Einkaufskorb hinzu. Bevor die Bestellung abgeschickt wird müsst ihr die Karte, die ihr am Eingang erhalten habt vor den Sensor halten. Das ist genau wie bei Amazon!”, erklärt uns Korzilius,”Ihr müsst nur bedenken, sobald eine Bestellung abgeschickt wurde fängt die Küche an zu arbeiten, d.h. bestellt nicht alles zusammen sondern eher nach Bedarf. Sonst stehen Vor- und Hauptspeise gleichzeitig auf dem Tisch und eins von beidem wird kalt.”,”Am besten fangt ihr mit den Getränken an und bestellt dann separat die Vorspeisen und wenn ihr die gegessen habt die Hauptspeisen.”. Gesagt, getan.

Am Tisch stürzten Tom und ich uns auf die iPads und durchforsteten erstmal die Karte. Neben Steaks und Entrecôtes aus Südamerika steht insbesondere Fleisch von Viehbauern aus der Region und Fisch aus nachhaltigem Fang im Mittelpunkt. Betont wird der angeblich verantwortungsvolle Umgang mit der Natur, Lebensmitteln und Ressourcen. Sogar Lieferantenadressen werden an die Gäste weitergegeben. Insgesamt ist die Karte übersichtlich gehalten. Wenige kleine Vorspeisen, Salate, Burger, Gegrilltes, ein paar Beilagen und noch weniger süße Schweinereien. Besonders positiv fällt auf, dass hier ebenfalls auf kreative Art auf die Bedürfnisse der Vegetarier eingegangen wird. Die Entscheidung fiel schwer zwischen Rote Beete-, Kichererbsen- und Portobello-Burger. Im Einkaufswagen ist schließlich der Kichererbsen-Burger gelandet, dazu Süßkartoffel-Pommes und eine rauchige Ingwer-BBQ-Sauce.

Aber fangen wir vorne an, nämlich mit den Getränken. Empfohlen wurde uns nämlich die hausgemachte Limonade. Toms Urteil: Lecker! Allesamt fruchtig, frisch, nicht zu süß und mit individueller Note. So finden sich neben Vanille und Himbeere auch außergewöhnlichere Zutaten wie Lavendel in den bauchigen Gläsern wieder.

Gestartet haben wir dann endlich mit kleinen Meatballs. Tom hatte den Klassiker, Meatballs in Tomatensauce mit Parmesan, ich Lox-Balls mit einem frischen Gurken-Minz-Schmand. Serviert wurde das Essen rustikal auf Holzbrettern in kleinen, zum Interieur passenden, schwarzen Förmchen. Dazu jeweils genau zwei dünne Scheiben Baguette. Weiter ging es natürlich mit Burgern. Tom: Cheeseburger, ich die bereits erwähnte Kichererbsen-Variante. Dazu hatten wir drei verschiedene Sorten Pommes bestellt: Süßkartoffel-, Parmesan- und Petersilie-Garlic-Pommes.


Angerichtet wurde dieses Mal auf Metallblechen, die Burger im Stil der Schnellrestaurant in einer optisch ansprechenden Pappbehausung, die Pommes in einem Miniatur-Fritierkörbchen. Meine Süßkartoffel-Pommes waren kalt und Tom hatte, zwar hausgemachte aber nicht bestellte, Chips bekommen. Von den ursprünglich drei verschiedenen Sorten Pommes hatten wir also nur eine erhalten. Ein guter Grund den Service mal zu testen.

Meine Pommes wurden anstandslos zurückgenommen, innerhalb von wenigen Minuten hatte ich frische und warme, heiß wäre übertrieben, Pommes vor mir stehen. Dafür waren sie aber kross und lecker. Toms Chips, erklärte uns die nette Dame vom Service, seien keine Verwechselung, ob uns denn die Kollegin nicht Bescheid gegeben hätte, die Pommes, die wir bestellt hätten seien aus, daher hätten sie sich erlaubt ersatzweise die Chips zu servieren. Nein, keine Kollegin war da und um ehrlich zu sein hätten wir an Stelle der Chips eher den grünen, gegrillten Spargel oder gar einen der schmackhaft klingenden Salate bestellt. Schade!

Jetzt aber zu den Burgern. Positiv war, dass sie auf appetitlichen, dunklen Brötchen, meiner war sogar mit Sonnenblumenkernen veredelt angerichtet waren. Das Fleisch-, bzw. mein Kichererbsenpatty waren erneut eher lauwarm. Geschmacklich, gut. Meiner war etwas drisch, dafür hatte ich aber jene köstliche Ingwer-BBQ-Sauce. Aber, allesamt besser als bei einem Fastfoodrestaurant. Ich würde sagen volle Punktzahl für die Präsentation, dafür Abzüge für die Ausführung. Als Nachtisch hatte sich Tom noch einen zuckersüßen Himbeercupcake gegönnt, der einem sehr viel Vorstellungskraft abverlangte um den zarten, zurückhaltenden Hauch von Himbeere überhaupt deuten zu können.

Bezahlt wird schließlich beim Verlassen des Restaurants. Man gibt ganz einfach die beim Betreten erhaltenen Plastikkarten wieder ab, diese werden eingelesen und abgerechnet. Einfacher geht’s eigentlich gar nicht.

Lässt man den Abend Revue passieren, würden wir sagen, dass eindeutig das Konzept des gehobenen Zukunfts-Fastfoodrestaurants im Vordergrund steht, das uns persönlich nicht nur Spaß gemacht, sondern auch überzeugt hat. Korzilius hat eine gelungene Umsetzung des Themas gefunden, ohne dabei komplett in fremde Sphären abzudriften. Wenn das Team hinter B.Easy es jetzt auch noch schafft die Mankos, wie z.B. die Temperatur des servierten Essens, zu beheben, ist das Konzept rund und Korzilius kann sich mal wieder für ein gelungenes Unternehmen selbst auf die Schulter klopfen.

Wir jedenfalls werden bestimmt in naher Zukunft wiederkehren um selber zu sehen ob und was sich in der Zwischenzeit getan hat.

B.Easy – hat’s angepackt!

p.s Sehr geehrter Herr Korzilius, sollten Sie diesen Bericht lesen: ich hätte da auch noch eine Idee! Melden Sie sich doch mal bei mir, würde sehr mich freuen Ihre Meinung dazu zu hören! hallo{@}packtsan.de

B.Easy

Hohenzollernring 25
50672 Köln

Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag 11.00 – 23.00 Uhr
Samstag und Sonntag 9.00 – 23.00 Uhr

Tel.: +49 (0) 174 1941468