Beale Street

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Beale Street

8Drama

In mehr als einer Hinsicht ist Barry Jenkins einfühlsame Romanverfilmung eine Eloge an Liebe, die sich ungeachtet aller Widrigkeiten behauptet.

Zum einen ist es die Zuneigung der Kindheitsfreunde Tish Rivers (KiKi Layne) und Fonny Hunt (Stephan James), zum andern der Neigung des Moonlight-Regisseurs zu detailliert ausgefeilten Szenen allegorisch aufgeladener Alltagsmomente. Deren Intimität verrät sich durch die Stilisierung zum romantischen Ideal unweigerlich selbst als abstraktes Konstrukt, wenn auch ein selten verlockendes und berührendes. Dessen dramatische Nuanciertheit und psychologische Glaubwürdigkeit sind vorrangig Verdienst des exzellenten Ensembles.

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Darin glänzen Layne und Regina King als Tishs willensstarke Mutter Sharon mit einer darstellerischen Präsenz, die Mangel an stilistischem Naturalismus aufwiegt. Das zähe Sentiment einiger Paarszenen verblasst gegenüber der eindringlichen Visualisierung von Resignation sowie Furcht vor der allgegenwärtigen Bedrohung durch ein rassistisches System. Ablehnung und Verachtung begleiten das Paar beim Versuch, ein Zuhause aufzubauen. Wehmütiges Mäandern zwischen Trishs verzweifeltem Gerechtigkeitskampf in der 70er-Jahre-Gegenwart des 70er-Jahre-New-Yorks und zärtlichen Rückblenden in die Zeit vor Fonnys Einkerkerung unterstreicht die systemische Unausweichlichkeit der Ereignisse.

Parallel zur seelischen Harmonie der einnehmenden Hauptfiguren ästhetisiert Jenkins deren tragisches Schicksal. Tatsächlich strahlt die junge Liebe der 19-jährigen werdenden Mutter und des unrechtmäßig angeklagten Bildhauers auf der Leinwand derart perfekt, dass sie geradezu danach schreit, durch Unheil – herbeizitiert in Gestalt von Ed Skreins schmierigem Cop – überschattet zu werden. Trotz preiswürdigen Set- und Kostümdesigns gleicht die Inszenierung mehr einem einstudierten Bühnenstück als dem organischen Lebensentwurf aus Baldwins Vorlage. Deren politische und gesellschaftsanalytische Motive unterminiert die Überhöhung bitteren Leids, das eine Spur zu süß nachschmeckt.

Regie: Barry Jenkins, Drehbuch: Barry Jenkins, basierend auf dem Roman von James Baldwin, Darsteller: KiKi Layne, Stephan James, Regina King, Colman Domingo, Teyonah Parris, Michael Beach, Filmlänge: 119 Minuten, Kinostart: 08.03.2019

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Autor

Lida Bach

 

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