Beach House: Unbeschreiblich

Erstellt am 25. August 2015 von Mapambulo
Beach House
„Depression Cherry“

(PIAS/Bella Union)
Dass Musik, die leicht und beschwingt daherkommt, auch mühsame Arbeit bedeuten kann, ist kein großes Geheimnis (#Binsenweisheit), auch Beach House aus Baltimore haben das feststellen müssen. Nach ihrem fabelhaften Album „Bloom“ war es auch für Victoria Legrand und Alex Scully Zeit für eine längere Arbeitspause – kein Lied wollte mehr entstehen, der Akku war leer. Dass dann wiederum ein Ort namens Bogalusa im amerikanischen Bundesstaat Louisiana die Inspiration und Arbeitsfreude zurückbrachte, birgt schon eine gewisse Komik und läßt selbst die beiden herzlich lachen (INTRO) – schließlich bedeutet der Ortsname im Indianischen soviel wie „Dunkle Wasser“ und ließe sich herrlich zu einer bedeutungsschweren Promostory verbauen. Doch aus Untiefen mussten Beach House den Stoff für ihre Songs noch nie heben, sie finden die Themen eher beiläufig und weniger spektakulär: "Love, pain, getting older, dealing with loss, letting go“ – so einfach kann das sein und das ist dann auch der Grund, weshalb das Duo weiterhin so wundervolle Musik zustande bringt. Sie sind wach und uneitel genug, das Naheliegende zu nehmen und besitzen ein seltenes Gespür für das spannende Miteinander von traumhafter Heiterkeit und schwerblütiger Melancholie.
Und so ist auch „Depression Cherry“ wieder eine großartige Platte geworden – auch hier finden sich bittersüßeste Melodien, verbaut in den Sound von Gitarrenwänden, die im milden Licht der Selbstvergessenheit funkeln. Viel hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht geändert, es bleibt auch auf dem aktuellen Opus dicht und voll, sparsame Elektronik klackert zuweilen hinter angerauhten Hooklines, mehrstimmige Chöre geben dem Ganzen gern mal etwas Feierliches („Days Of Candy“), an anderer Stelle schwingt ein scheinbar endlose Klangschleife dem geliebten Fadeout entgegen („PPP“). Hypnotisch, verträumt, verführerisch – derartiges Vokabular ließe sich noch reichlich finden, man sollte auch nicht vergessen, den „Space Song“ und die Grandezza von „Bluebird“ zu erwähnen und müsste am Ende trotzdem die Waffen strecken. Die Größe eines solchen Werkes bemisst sich bei aller Wortdrechselei doch nur am Widerhall, den die Musik bei einem jeden Hörer selbst zu finden vermag, ob sie also etwas anstoßen, etwas zum klingen bringen kann. Das macht die Stücke von Beach House so besonders, macht sie im wahrsten Wortsinn einfach nur unbeschreiblich schön. http://www.beachhousebaltimore.com/
04.11.  Köln, Gloria
14.11.  Hamburg, Kampnagel
16.11.  Berlin, Huxley's
17.11.  München, Freiheiz
18.11.  Lausanne, Les Docks