„Thank You Lucky Stars“
(PIAS/Bella Union)
Da scheint ihnen also der Stoff nicht ausgegangen zu sein – gut zwei Monate, nachdem Victoria Legrand und Alex Scally ihr neues Album „Drepression Cherry“ vorgestellt hatten, war auch schon die Rede vom Nachfolger. Nun gibt es böswillige Menschen, die meinen, diese Art von luftig-verträumtem Dreampop ließe sich beliebig oft und einfach reproduzieren (das erinnert einen wiederum an die eigene Kunstlehrerin, die da frech behauptete, Aquarelle von Nolde schaffe ein geübter Fälscher mühelos fünf Stück in der Stunde), was natürlich ein ausgemachter Nonsens ist. Gerade „Thank You Lucky Stars“ zeigt, dass Beach House, wenn auch nur in kleinen Schritten, ihr Repertoire sehr wohl zu erweitern verstehen. So gibt es hier neben dem vorsichtig verzerrten Noise der Gitarren einen deutlicheren Bezug zur trippigen Elektronik von Portishead, viele kleine Verzierungen und Nebengeräusche (wie das andauernde und vertraute Knistern des wieder in die Mode gekommenen Vinyls) bereichern die Textur zu Legrands engelsgleichem Gesang. Und auch der variiert, im traurigen „Common Girl“ kommt er einem sogar ungewohnt nah und düster vor. Überhaupt: Die neue Platte scheint einem trotz des fröhlich-zarten Kinderfotos auf dem Cover mit noch mehr Melancholie und Sentiment gefüllt als der Vorgänger, „Elegy To The Void“ weckt mit seinen fantastischen Sprachbildern dunkle Assoziationen, auch das zauberhafte „All Your Yeahs“ kommt nicht ohne diese schwermütige Zwischentöne aus, sie prägen einmal mehr das Gefühl einer entschlossenen Verinnerlichung, welche die beiden schon seit Jahren antreibt. So gut wie hier hat sie sich jedoch selten angehört. http://www.beachhousebaltimore.com/
04.11. Köln, Gloria
14.11. Hamburg, Kampnagel
16.11. Berlin, Huxley's
17.11. München, Freiheiz
18.11. Lausanne, Les Docks