Wer kürzlich die fast schon liebenswerte Kurzdoku („Mein Leben“) auf Arte über Christian Lorenz, besser bekannt als Rammsteins Keyboarder Flake, gesehen hat, der kann über das neue Video der Hobbypyromanen nur vergnügt lächeln. In dieser Doku ist man unter anderem Zeuge eines Spontan-Gigs von Flakes früherer Heimatkombo Feeling B am Ostseestrand, abgefilmt auf ORWO-Super-8: Generator, Mini-PA, am Mikro noch Aljoscha Rompe und an die zwanzig getreue Fans, die offenkundig genügend Arbeiter-und-Bauer-Spirituosen im Gepäck hatten, damit der Spaß ein großer wurde.
Sieht man sich in diesem Kontext das neue Rammstein-Video zu „Mein Land“ (Singleauskopplung zu „Made in Germany, 1995-2011“) an, scheint sich ein kleiner Kreis zu schließen. Die Band, seit Jahren mißtrauisch beäugt und in die größtmögliche Schublade verfrachtet, die das wohlgeordenete deutsche Musikbusiness zu bieten hat, belabelt mit „gewaltverherrlichend“, „naiv“, „sexistisch“ und natürlich „gesinnungsbraun“ – diese so bierernste Truppe amüsiert sich neuerlich prächtig im Strandsand. Und auch wenn der Song selbst für Rammstein-Verhältnisse ziemlich durchschnittlich klingt, so transportiert die visuelle Umsetzung von Jonas Akerlund mit Copacabana, vertuckter Garderobe, Hasselhoff-Double und nächtlichem Joker-Grinsen eine sehr verständliche und sehr entspannte Botschaft: „Lasse reden.“
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