Bayerns Cluster als „Exportschlager“: Auch Westböhmens Unternehmen gehen gemeinsam in die Zukunft

Bayerns Cluster als „Exportschlager“: Auch Westböhmens Unternehmen gehen gemeinsam in die Zukunft
Foto: Mitglieder der ersten Stunde: Acht Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft planen in den kommenden Wochen als Mitglieder des Präsidiums und des Aufsichtsrats die ersten Aktivitäten des Clusters. Foto: ce-press
Mit der Gründung des ersten Unternehmens-Clusters Mechatronik in Westböhmen wollen die Betriebe in der Pilsner Region die Weichen stellen für eine erfolgreiche Zukunft
Pilsen (ce-press - internet-zeitung) – Die Unternehmen und Schulen in der westböhmischen Region Pilsen gehen zukünftig gemeinsame Wege: Nach deutschem Vorbild haben sich dort gestern erstmals Betriebe sowie Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen zu einer gemeinsamen Arbeits- und Forschungsplattform zusammengeschlossen. Das neu entstandene „Cluster Mechatronik“ soll das Know-how in der Region bündeln und die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen stärken. Eine im Vorfeld der Cluster-Gründung veröffentlichte Studie bescheinigt der Region Pilsen großes Potenzial in der Mechatronik: Rund 2.500 Unternehmen sind dort heute in den Industriezweigen Maschinenbau, elektrische und optische Industrie sowie im Automobilzuliefer-Bereich tätig.
„In den letzten Jahren ist die Bedeutung dieses Sektors stetig gewachsen“, sagt Professor Edvard Leeder, vom Lehrstuhl für Industrial Engineering and Management an der Westböhmischen Universität. Professor Leeder ist einer der Verfasser der Studie und gehörte zu den maßgeblichen Initiatoren des jetzt gegründeten Mechatronik-Clusters. „Dieses Netzwerk ist für mich eine Herzensangelegenheit, weil ich an das Potenzial unserer Unternehmen glaube“, sagte er bei der Gründungsversammlung. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern hat er bereits die ersten Aktivitäten des neuen Netzwerks geplant: beispielsweise die Beteiligung am Internationalen Forum Mechatronik im September im ostbayerischen Cham.
Dort soll dann der Ritterschlag für das neue Cluster erfolgen – mit der Aufnahme der tschechischen Plattform in den mitteleuropäischen Verbund der Mechatronik-Cluster, dem unter anderem Netzwerke aus Bayern, Österreich und der Schweiz angehören. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehören Unternehmen wie zum Beispiel Pilsen Tools, ein renommiertes Spezialunternehmen für Präzisions-Werkzeugbau, sowie die Firma Lintech aus dem Bereich innovativer Lasertechnologie.
Die Gründer der Plattform, die sich bei ihrem Vorgehen besonders an den bayerischen Cluster-Strukturen orientieren, erhoffen sich mit dem neuen Netzwerk vor allem in drei Bereichen einen entscheidenden Schritt nach vorn: bei der Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften für die Zukunft, bei der stärkeren gemeinsamen Forschung in Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen der Westböhmischen Universität und der stärkeren Vernetzung der Unternehmen untereinander. „Von diesen Innovationen werden alle profitieren“, sagte Professor Leeder. Auch die gemeinsame Anschaffung von Spezialgeräten, die alle Mitglieder nutzen können, sei angedacht.
Bereits in der Vergangenheit hatte es in Pilsen Bemühungen gegeben, das traditionell starke Mechatronik-Know-how in der Region stärker zu vernetzen: Ein erster Versuch vor einigen Jahren scheiterte. Damals sollte der Industriegigant Skoda, der in Pilsen unter anderem Busse und Straßenbahnen herstellt, im Zentrum einer gemeinsamen Plattform stehen. „Dies hätte aber dazu geführt, dass die Forschungs- und Innovationsaktivitäten sich sehr stark auf die Bedürfnisse von Skoda konzentriert hätten“, sagt Zdenek Muzik, der Vorstandsvorsitzende der Bezirkswirtschaftskammer des Pilsner Bezirks. Das jetzt geschaffene Mechatronik-Cluster hingegen biete allen beteiligten Unternehmen – darunter besonders viele kleine und mittelständische Unternehmen – neue Möglichkeiten. Praktische und finanzielle Unterstützung im Vorfeld erhielten die Cluster-Initiatoren vom Projekt „Wir sind Europa!“, einer gemeinsamen grenzüberschreitenden Initiative der Industrie- und Handelskammer Regensburg und der Bezirkswirtschaftskammer des Pilsner Bezirks.
Bei der Gründungsversammlung im Pilsner Business Innovation Centre wählten die Mitglieder ein fünfköpfiges Präsidium. Dieses wählt aus ihrer Mitte heraus in den kommenden Wochen einen Vorsitzenden. Zusätzlich wurden die Mitglieder eines dreiköpfigen Aufsichtsrats bestimmt, dem unter anderem Professor Leeder angehört.


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