Bayern München: Hoeneß gegen van Gaal

Von Eckhardschulze

Es ist schon lustig, wie der an und für sich an die Seite gedrückte Ulli Hoeneß spürbar macht, dass er mit seiner Rolle als “Bayern-Boss” nicht zufrieden ist.

Das “Rollenspiel”, das Ulli Hoeneß zumindest “formal” noch zukommt, ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Denn er gehört nicht mehr zum Vorstand der FC Bayern München AG, der für den Spielbetrieb zuständig ist und das SAGEN hat.

Ulli Hoeneß ist Präsident des FC Bayern München e.V.; er ist also für die “Vereinsmitglieder” zuständig, nicht für den “Spielbetrieb”.

Zwar ist der Präsident des FC Bayern München e.V. Vorsitzender des Aufsichtsrates der FC Bayern München AG, er “kontrolliert” aber damit allenfalls den “Vorstand” mit Karl-Heinz Rummenigge an der Spitze und die Geschäfte der Aktiengesellschaft (Einhaltung der Satzung und der Geschäftsordnung).

Dass der Vollblut-Fußballer sich jetzt kritisch gegen van Gaal äußert, wundert eigentlich nicht. Es dürfte auch ein Stück Enttäuschung sein, dass er nicht Karl-Heinz Rummenigge ablösen durfte/sollte.

Es gibt bei den “Eingeweihten” eine Anekdote die daran erinnert, dass bei Gründung der Aktiengesellschaft Franz Beckenbauer damals nicht  klar war, dass der “Aufsichtsratsvorsitzende” keinerlei Einfluss auf den “Spielbetrieb” entfalten kann und sich sogar in der Öffentlichkeit zurückhalten sollte, weil die Verantwortung und Zuständigkeit des Vorstandes nach Aktienrecht unteilbar ist! Das gilt insbesondere für den Spielbetrieb.

Daher ist die jetzt hörbare herbe Kritik an van Gaal schon ungewöhnlich; da spricht wohl der Vollblut-Fußballer, nicht der Vorsitzende des Aufsichtsrates. Ob das die Zuständigen so einfach hinnehmen werden?