Bayern München gegen Maradonas Erben

Erstellt am 19. Oktober 2011 von Newssquared @Oliver_schreibt

Bayern München gegen Maradonas Erben

Die älteren Mitglieder des bekannten Bayern-München-Fanklubs «De Rodn Waginga» erinnern sich noch genau an diesen Auftritt. Als der SSC Neapel 1989 den SSC Neapel empfing, war die Aufmerksamkeit der Bayern-Fans nur auf einen gerichtet: Diego Armando Maradona. «Der FC Bayern traf im Halbfinale des Uefa-Cups auf den SSC Neapel – oder besser gesagt den SSC Maradona. Allein das Warm-Up des kleinen Stars war das Eintrittsgeld wert», heißt es auf der Webseite des Fanklubs.

Und die «Rodn Waginga» haben Recht: Während aus den Boxen des Münchner Olympiastadions der Opus-Hit Live Is Life tönt, tänzelt, hüpft und zappelt Maradona über den Rasen, als sei er Mitglied einer Step-Aerobic-Gruppe. Der Ball ist dabei ständig in der Luft; mit atemberaubender Leichtigkeit behandelt Maradona das Spielgerät. Der Ball hüpft von seinem Fuß auf die Oberschenkel über die Schultern zum Kopf und zurück. Allein diese Showeinlage verdeutlicht den gesamten Mythos, der diesen kleinen, untersetzten Mann als Spieler umgab. Und Maradonas Ex-Klub SSC Neapel, gegen den Bayern München heute Abend nach mehr als 22 Jahren in der Champions League wieder antritt (20.45 Uhr/Sky und im news.de-Liveticker), umweht dieser Mythos noch immer.

In Neapel werden große Fußballer eingesegnet

Auch Jahrzehnte, nachdem Maradona dem Klub von 1984 bis 1991 zu Meisterschaften und Europapokalsiegen verhalf, rühmt sich der Klub noch immer, mehr als sechs Millionen Anhänger auf der ganzen Welt zu haben. Bestseller-Autor Roberto Saviano (Gomorrha) schreibt: «Neapel ist (..) für viele Spieler ein Fußballheiligtum. Der Ort, wo Talente eingesegnet werden, wo der schönste Fußball gespielt worden ist, wo eine Mannschaft aus dem Nichts gekommen ist, um die großen Vereine zu schlagen und die Welt zu erobern.»

Als Maradona 1984 in Neapel seinen Vertrag unterschrieb, waren die Leute in der armen und von der Camorra beherrschten süditalienischen Stadt, völlig aus dem Häuschen. «Schon als er das erste Mal nach Neapel kam, hätten ihn die Fans mit ihrer Begeisterung beinahe umgebracht. Man wollte ihn mit einem Bus durch die Stadt fahren, aber 100.000 Menschen haben ihm den Weg versperrt und so heftig an dem Bus gerüttelt, bis der beinahe umgefallen wäre. Diego hat um sein Leben gefürchtet», erzählte der einstige Puma-Werbechef Helmut Fischer, der den besten Fußballer aller Zeiten damals betreute, dem Magazin 11Freunde. Napoli-Legionär György Garics beschrieb den enormen Stellenwert des Fußballs in Neapel im Gespräch mit dem Fußballmagazin Ballesterer wie folgt: «Die Leute kaufen sich die Karten für das Spiel bevor sie sich ein Kilo Brot kaufen.»

Ein Uruguayer ist Neapels neuer Held

Doch zwischen jenen Tagen und dem Champions-League-Auftritt am heutigen Abend im Stadio San Paolo liegen schwere Zeiten für die Anhänger der Società Sportivo Calcio. Mit Maradonas Weggang 1991 begann der fußballerische Niedergang der Neapolitaner. 2004 schließlich musste der Traditionsklub Insolvenz anmelden und unter neuem Namen in der drittklassigen Serie C einen Neuanfang starten. Der schwerreiche Filmproduzent Aurelio De Laurentiis übernahm die Präsidentschaft und Finanzierung des taumelnden Fußball-Heiligtums, kaufte 2006 die Namensrechte zurück und führte den Klub zurück in die Spitzengruppe des italienischen Fußballs. 2007 stieg der Verein in die Serie A auf, die vergangene Saison beendeten die Süditaliener auf Rang drei.

Der neue Star bei SSC Neapel heißt Edinson Cavani. In der vergangenen Saison erzielte der 24-Jährige Uruguayer in Meisterschaft und Europa League 33 Tore. Gemeinsam mit dem Slowaken Marek Hamsik und Ezequiel Lavezzi aus Argentinien bildet er das Herzstück der gefährlichen Offensive Neapels – das Prunkstück der SSC. «Es wird ein hartes Stück Arbeit für unsere Defensive», prophezeite Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Nicht nur die Fans, auch Bayerns Verantwortliche können sich lebhaft an das Duell vor 22 Jahren erinnern, als Bayern München im Halbfinale ausschied und Neapel den Europapokal gewann. «Neapel hat uns zweimal ziemlich beherrscht. Und in München gab es damals die große Show von Maradona», erinnerte sich Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: «Ich hoffe, es geht diesmal besser aus.» Der Trainer von Bayern München hieß und heißt damals wie heute übrigens Jupp Heynckes.

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