Dass der BMI wenig Aussagekraft hat, wissen wir inzwischen, weil er ja nicht zwischen Muskeln und Fett unterscheidet und so manch gut trainierter Sportler sich die Muskeln abhungern müsste, um nicht übergewichtig zu sein.
Die Wissenschaft sucht nach besseren Methoden, die Menschen in richtig und behandlungsbedürftig einzuteilen und dafür ist seit einiger Zeit der Bauchumfang immer wieder ein Thema.
Der Umfang des Bauches soll Auskunft darüber geben, wieviel ungesundes weißes Fett sich um die Organe gewickelt hat und unsere Gesundheit bedroht. Anders als der BMI bevorzugt die Bauchumfangmessung die Sixpack-Sportler und Sportlerinnen und ignoriert sowohl das Fettgewebe am Gesäß wie an den Hüften oder am Busen.
Jetzt könnte man meinen, dass kleinere Menschen und größere Menschen unterschiedlich viel Bauch haben dürfen, dass Frauen, deren Bauch ja von Natur aus weicher ist, wo die Haut nach Schwangerschaften gedehnter ist nach Diäten auch schon mal etwas nachgibt, mehr Bauch haben dürfen, doch weit gefehlt.
Die Bauchumfangmessung erlaubt Männern einen Bauch von 94 (ideal) bis 102 (tolerierbar), Frauen jedoch gerade mal 80 (okay) bis 88 (gerade noch).
In diesem Artikel wurden Menschen in der Schweiz nach beiden Kriterien (BMI und Bauchumfang) eingeteilt und siehe da… Laut BMI müssen sich gerade mal 15,3% der Männer wegen extremen Übergewicht Sorgen machen, nimmt man aber den Bauchumfang, dann vergrößtert sich die Zahl der möglichen Patienten für Adipositas-Operationen wie durch Zauberhand auf 26,4%. Bei den Frauen müssten sogar 34,4% vor den Krankenhäusern Schlange stehen, um sich den Magen verkleinern und das Bauchfett absaugen zu lassen.
Wie nötig das ist, hebt der Artikel deutlich hervor, da werden die ganzen todbringenden Krankheiten aufgelistet, die jede/n befallen, sollte sein Bauch aus der Form geraten.
Man muss allerdings zugute halten, dass klar gesagt wird, dass der Umfang allein nicht die Art und die Gefährlichkeit des Fettgewebes bestimmt und dass ein oder zwei Zentimeter auf und ab keine scharfe Grenze zwischen Gesundheitsgarantie und Todesurteil darstellen.
Was wiederum bedenklich stimmt, ist das sogenannte “Augenmaß”, das der Spezialist in dem Artikel anführt. Er meint, man könne die Körpergröße nicht außer acht lassen, was sicher richtig ist. Aber wonach richtet sich dieses diffuse Augenmaß? Wirklich an der Körperform oder nicht auch daran, wie viel Geld aus einer Patientin noch herauszuholen sein wird?