PC
Veröffentlicht am 17. Dezember 2013 | von Florian Bock
Wertung
Summary: In einem kurzen Satz: Letztendlich recht konservative Fortsetzung des Erfolgsfranchise
3.5
Shooter
Der Modern-Military-Shooter zählt zweifellos zu den innovations-resistentesten und auch übersättigsten Genres der gesamten Branche: Für den außenstehenden Beobachter verschmelzen alle Blockbuster zu einem “Call of Modern Battlefield”-Einheitsbrei – aber auch Kenner hinterfragen mittlerweile die Notwendigkeit des dauernden Nachschubs. (Update: PS4 Version getestet)
Doch dieses Jahr wird alles besser, verspricht EA mit Battlefield 4. Bevor aber jetzt die virtuellen Heugabeln gezückt werden und mir eine allgemeine Ablehnung des Genres unterstellt wird: Trotz Origin, trotz – euphemistisch formuliert – “innovativer” Premium-DLC-Politik, trotz einer Neuauflage von “Russen gegen Amerikaner” – Battlefield 3 war einer der Titel, zu denen ich immer wieder im Laufe der letzten zwei Jahre zurückgekehrt bin, der mich letztendlich mehr beschäftigt hat, als ich mir selbst eingestehen will.
Nicht zuletzt ist das über die Zeit in Verruf geratene Genre des Ego-Shooters, bei aller – oft durchaus berechtigter – Kritik, die ureigene Darstellungsform des Computerspiels, aus keinem anderen Medium stammend, in kein anderes (brauchbar) übertragbar. Kurz zusammengefasst: Shooter gehören eben fix dazu.
Herausstechendes Element der diesjährigen Auflage des schwedischen Entwicklerstudios DICE ist nicht etwa die – ganz zeitgemäß an die medial vermittelten Ängste des Publikums angepasste – Einführung von China als neuen möglichen Gegenspieler der Amerikaner, sondern der sogenannte Commander Mode. Damit hält Battlefield erstmals Einzug auf Tablets: Aus der Top-Down-Perspektive kann jeweils ein Commander pro Team seine Kollegen mit zusätzlichen Ressourcen versorgen. Eine interessante Neuerung – nicht bahnbrechend, aber zumindest ein spürbarer Hauch von Innovation.
Ebenfalls in Erinnerung bleibt der von DICE als “Levolution” bezeichnete neue Umgang mit den einzelnen Kriegsschauplätzen. Nicht nur, dass mehr Umgebung denn je zerstört werden kann, gibt es auch mitunter gravierende Events, die von den Spielern ausgelöst werden können. Das Highlight dabei ist zweifellos die Möglichkeit, eine Map komplett zu fluten, was eine massive Verschiebung des Gleichgewichts nach sich zieht. Zumindest die ersten paar Male ist das ein beeindruckendes Ereignis. Beeindruckend ist auch die optische Aufmachung, zumindest in der getesten PC-Version.
In den kurzen Momenten während eines Gefechts, wo man die Gelegenheit hat, sich umzuschauen und dabei die Details der Umgebung und die konstant flüssig bleibende Framerate bemerkt, bereut man den Kauf einer unnötig teuren Grafikkarte plötzlich nicht mehr. Battlefield 4 ist ganz klar ein grafisches Spektakel, das auch aktuelle Hardware gut ausreizen kann.
Und dennoch kann man nicht behaupten, dass Battlefield diesmal technisch einwandfrei ist. Es wird weiterhin auf Battelog gesetzt, das einen installierten Browser voraussetzt, der sich mit dem mitgelieferten Plugin versteht. Mit Windows 8.1 und dem Internet Explorer 11 gab es massive Probleme, die (zugegeben: inoffizielle) 64-bit Version von Firefox wird ebensowenig unterstützt. Um das Spiel überhaupt starten zu können (!) – ganz egal, ob Multi- oder Single-Player – musste also erst einmal Google Chrome installiert werden, um das entsprechende Plugin zum Funktionieren zu bringen. Wenn das Spiel dann erst einmal läuft, gibt es noch immer häufige Serverabstürze und auch das Spiel selbst gibt gerne zwischendurch den Geist auf oder wartet mit seltsamen Bugs auf – bekanntestes Beispiel ist mittlerweile sicher der Silencer, der den gesamten Server stummschaltet. Battlefield 4 reiht sich damit nahtlos in die Liste der wenig geglückten Launches der vergangenen Zeit ein.
Wenn Battlefield 4 zwischendurch reibungslos funktioniert, ist es ein unterhaltsamer Muliplayer-Shooter, der mit “Levolution” und dem Commander Modus zwei einprägsame Features mitbringt, die für Fans den Kauf bereits rechtfertigen werden. Skeptiker werden hingegen durch keine der Neuerungen zu überzeugen sein, es ist nicht mehr – und nicht weniger – als die typische Fortsetzung einer kommerziell äußerst erfolgreichen Reihe. Anmerkung: Für diejenigen, die behaupten, dass Battlefield 4 “angeblich” auch eine Single-Player-Kampagne beinhaltet: Ja, es gibt sie. Nein, sie ist in keiner Weise herausragend und schon gar kein Grund, deshalb das Spiel zu kaufen. DICE lässt trotz Effektfeuerwerk und guter akustischer Umsetzung keine Zweifel offen, dass Battlefield 4 ein Multiplayer-Shooter ist.
Update zur PS4 Version:
Uneingeschränkt lässt sich auf den ersten Blick das grafische Update von Battlefield 4 auf der Next-Generation Konsole ausmachen: Gerade aufgrund des etwas mageren Inhalts der Einzelspielerkampagne bietet nun die neue visuelle Brillanz doch einen Anreiz, nochmals in das Geschehen einzusteigen. Mit einer auch der Xbox One überlegenen Auflösung von 1080p fühlt sich Battlefield 4 auf der PS4 genau so an, wie die Entwickler es wohl beabsichtigt hatten, nämlich wie Eye-Candy, dass zuvor nur auf High-End PCs möglich war. Die Frostbite 3 Game-Engine wurde anscheinend von bisherigen Restriktionen befreit und schafft es, opulente Grafiken vorzuführen, die das Spiel ohne Zweifel zum hübschesten aller bisher erschienenen Launch-Titel macht.
Abseits dieses Blendwerks – die grundlegenden Bausteine bleiben ja dieselben – wurde die Spieleranzahl auf den Next-Generation Konsolen ordentlich angehoben: Statt bisher 24 Spielern (Xbox 360 und PS3) dürfen nun gleich 64 in die Schlacht ziehen, frei nach dem Motto the more the merrier. Größere Karten, exklusive Spielmodi, größeres Chaos am Schlachtfeld: Next-Gen Spieler von Battlefield 4 profitieren, das lässt sich zweifellos behaupten.
Einige Next-Gen Merkmale:
• Anhebung der Multiplayer-Spielanzahl auf 64
• Aufgebohrte Präsentation mit 60 Frames per Second
• Battlelog im Spiel
• Spectator Modus
Unser Fazit:
Auch wenn ein Großteil der Veränderung sich hauptsächlich auf optisches Brimborium beschränkt, so weiß Battlefield 4 auf der PS4 dank stärkerer Hardware doch zu überzeugen. In Sachen Multiplayer wurde ebenfalls herumgebastelt, was eine höhere Spielanzahl nach sich zieht und – wenn bald mal die diversen Bugs durch Updates endlich restlos ausgebügelt wurden – den Titel nochmals erlebenswerter macht.
Plattform: PS3, Xbox 360, PC (Version getestet), PS4 (Version getestet), Xbox One, Spieler: 1, 1-64 (online),
Altersfreigabe (PEGI): 18, Release:31.10.2013, www.battlefield.com/de/battlefield-4
Tags:3.5 von 5BattlefieldDICEEAPCPS3PS4ShooterTaktik-ShooterXBox 360Xbox One
Über den Autor
Florian Bock Aufgabenbereich selbst definiert als: Secret-of-Monkey-Island-Finder. Findet “Forty-two” (Deep Thought) aufschlussreich (ein bisschen).