Batterien und Akkus: Auslaufmodelle und Kapazitätswunder

Von Klaus Ahrens

Viele Batterien waren schon immer Auslaufmodelle (im wahrsten Sinne des Wortes). Ganz besonders natürlich, wenn sie sehr lange in den Geräten steckten.

Auslaufmodell Flachbatterie

Es gibt aber immer noch Batterien, die so gut wie niemand mehr braucht, also Auslaufmodelle in der kaufmännischen Bedeutung des Wortes wie beispielsweise die 4,5-Volt-Flachbatterien (siehe Artikelbild), die in meiner Kindheit in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in fast jeder Taschenlampe steckten.

Heute verliert die gute alte Flachbatterie, die seinerzeit auch jeder deutsche Polizist in seiner dienstlich gelieferten Taschenlampe mit Rot- und Grünfilter stecken hatte, nicht zuletzt wegen ihrer Sperrigkeit immer mehr an Bedeutung. Die meisten ihrer Einsatzgebiete können dank energiesparender Technologien, die auch mit geringeren Spannungen arbeiten, alternativ mit Mignon-Batterien (AA) oder gar Triple-As abgedeckt werden.

Eigentlich sind diese Flachbatterien also heute nicht mehr wirklich handelsüblich. Mit einem Adapter für drei Mignon-Batterien lassen sich aber auch Altgeräte weiterhin betreiben (allerdings mit reduzierter Kapazität, weil Mignon-Batterien ein deutlich geringeres Volumen haben als die sonst üblichen Zellen in Flachbatterien).

Batterien durch wieder aufladbare Akkus ersetzen

Das ist übrigens auch die einzige Möglichkeit, auch wiederaufladbare NiCd-, NiMH- oder gar Li-Ion-Akkus  in solchen Geräten zu verwenden, denn für die Flachbatterie existieren weder Akkus noch passende Ladegeräte.

Welche Leistungsdichte in Watt pro Kilogramm man mit welcher Technologie erreichen kann, zeigt diese Grafik aus der Wikipedia von MovGPO (CC BY-SA 4.0).

Neue Technologie: Fluorid-Ionen als Ladungsträger

Aktuell macht eine neue Technologie von sich reden, die auf Fluorid-Ionen als Ladungsträger setzt. Solche Akkus liefern bei gleicher Größe die bis zu achtfache Energiekapazität von im Hochleistungsbereich (Elektro-Fahrzeuge, Smartphones) heute üblichen Li-Ion-Akkus.

Mit einer Ladung von Lüdinghausen nach Barcelona und wieder zurück

Für Elektroautos bedeutet das entweder mit satten 3.000 statt mageren 300 km mit einer vollen Ladung des Akkus fahren oder alternativ Gewicht und Platzbedarf eines Akkus für Elektrofahrzeuge um fast 90 Prozent zu reduzieren – oder irgendetwas dazwischen.

Allerdings wird in Sachen Akkus in den letzten Jahren immer mal wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben, von der man dann später nie wieder etwas hört. So ist es auch mit den Fluorid-Ionen-Akkus:

Bisher hat das erste Muster bei Raumtemperatur im Labor gerade mal 7 Ladezyklen geschafft. Handelsübliche Li-Ionen-Akkus schaffen im Schnitt 1.000 Ladezyklen…