Batterien im Flugzeug mitnehmen: Handgepäck oder Koffer?

Gehören Batterien in das Handgepäck oder in den Koffer, wenn du mit dem Flugzeug fliegst?

Vor zehn Jahren kam ich mir noch wie ein Exot vor, wenn ich meinen Laptop getrennt auf das Band bei der Flugsicherung legen musste: „Nein, ich bin kein Geschäftsreisender, ich habe nur gerne mein Macbook dabei.“

Seitdem gehören Smartphone, Laptop, Spiegelreflex- und Videokamera zu meiner Standard-Reiseausrüstung. In jedem Gerät steckt ein Akku. Und dafür gelten im Flugzeug strenge Regeln.

Lithiumbatterien gelten im Flugzeug als Gefahrgut

Im Flugzeug gilt schon der kleine Lithiumakku deines Smartphones als Gefahrgut. Das solltest du wissen, wenn du Batterien im Flugzeug transportieren willst.

Vielleicht erinnerst du dich noch an die brennenden Galaxy-Akkus. Oder an den Zwischenfall in einer Lufthansa-Maschine. Damals rutschte eine Powerbank zwischen die Sitze und fing an zu brennen.

Die Fluggesellschaften nehmen diese Gefahr sehr ernst, weil sie jeden Tag abertausende potenzielle Brandsätze in ihren Fliegern transportieren.

Gehen wir einmal davon aus, dass jeder Passagier ein Handy mitnimmt. Heute packt jede Familie, die in Urlaub fliegt, mindestens einen Computer und zwei Tablets getrennt auf das Band.

Deshalb haben die Fluggesellschaften Vorschriften für Akkus und Batterien entwickelt. Darin ist ausdrücklich geregelt wie viele Lithiumakkus jeder Passagier mitnehmen darf.

Die genauen Richtlinien erläutere ich dir auf dieser Seite. Sie gelten für akkubetriebene Geräte sowie für Ersatzbatterien und Powerbanks.

Warum sind Lithiumbatterien so gefährlich?

Bestimmt möchtest du dein Handy so lange wie möglich benutzen, ohne es ständig aufzuladen. Für diesen Zweck speichern moderne Lithium-Ionen-Akkus unglaublich viel Energie auf kleinstem Raum.

Das ist praktisch. Allerdings brennt Lithium sofort, wenn es an die Luft kommt.

Von Lithium-Akkus geht also eine enorme Brandgefahr aus. Deshalb verbieten die meisten Fluggesellschaften solche Akkus im Aufgabegepäck. Betroffen sind nicht nur Akkus, sondern auch Lithiumbatterien.

Im normalen Leben will sich damit natürlich niemand beschäftigen.

Wenn du in den Urlaub fliegst, musst du wissen, ob du dein Smartphone, Laptop oder andere Geräte mit Akku oder Batterien im Handgepäck oder im aufgegebenen Gepäck transportieren darfst.

Akkus: GoPro 1.100 mAh = 4,07 Wh, Canon 1.080 mAh = 7,99 WhAkkus: GoPro 1.100 mAh = 4,07 Wh, Canon 1.080 mAh = 7,99 Wh

Akkus und Batterien im Flugzeug transportieren

Grundsätzlich unterscheiden diese Vorschriften folgende Gepäckstücke, Akkus und Batterieleistungen:

  • Handgepäck oder Aufgabegepäck
  • Geräte mit eingebauter Lithiumbatterie oder Ersatzbatterien
  • Lithiumbatterien bis 100 Wattstunden (Wh)
  • Lithiumbatterien von 100 bis 160 Wattstunden (Wh)
  • Lithiumbatterien mehr als 160 Wattstunden (Wh)

Die Einheit Wattstunde (Wh) gibt an, wie viel elektrische Energie eine Batterie speichern kann.

Eigentlich ist das Regelwerk noch komplizierter, weil der Lithiumgehalt in Gramm pro Akku genau festgelegt ist.

Was empfiehlt der IATA-Dachverband?

Die International Air Transport Association (IATA) hat im Jahr 2008 Empfehlungen veröffentlicht, wie die Fluggesellschaften am besten mit Lithiumbatterien umgehen sollten.

Die Regeln hängen davon ab, wie viel Lithium in den Batterien enthalten ist und welche Nennkapazität sie haben.

IATA-Regeln

  • Lithiumbatterien bis 2 Gramm Lithium oder 100 Wattstunden
  • Lithiumbatterien von 2 bis 8 Gramm Lithium oder 100 bis 160 Wattstunden
  • Lithiumbatterien mit mehr als 8 Gramm Lithium oder größer 160 Wattstunden

Im Januar 2019 wurden die Bestimmungen noch einmal überarbeitet.

Die IATA kannst du dir als Dachverband aller Fluggesellschaften vorstellen. Der Verband kann keine Gesetze erlassen. Vielmehr werden Empfehlungen ausgesprochen.

Wie genau sich die Fluggesellschaften daran halten, bleibt ihnen überlassen. Deshalb haben die Airlines unterschiedliche Regeln.

Für uns Passagiere führt das zu der komplizierten Situation, dass jede Airline eigene Transportbestimmungen für Akkus und Batterien erlassen hat. In manchen Fliegern darfst du bis zu 20 Ersatzbatterien mitnehmen. Andere Fluggesellschaften erlauben insgesamt nur 20 batteriebetriebene Geräte.

Also unterscheiden wir erst einmal Akkus und Batterien in diesen Gepäckstücken:

  • Handgepäck
  • aufgegebenen Koffer

Batterien im Handgepäck

Im Handgepäck darfst du die meisten Batterien mitnehmen

  • Erlaubt sind Lithiumbatterien und Akkus, die fest verbaut sind und dem persönlichen Gebrauch dienen, wie zum Beispiel Smartphones oder Tablet PCs
  • Externe Lithium-Ionen-Akkus sind auf maximal zwei Stück begrenzt. Sie müssen ausschließlich deinem persönlichen Gebrauch dienen.
  • Für Akkus mit einer Nennleistung zwischen 100 und 160 Wattstunden (Wh) musst du die Fluggesellschaft um Erlaubnis fragen
  • Die maximale Nennleistung beträgt 160 Wh. Größere Akkus darfst du überhaupt nicht mitnehmen
  • Powerbanks werden wie Ersatzakkus behandelt
  • Alkaline-Batterien wie Mignonzellen sind ohne Beschränkung erlaubt

Als Handgepäck sind bis zu 20 Akkus erlaubt, solange du alle Sicherheitshinweise beachtest.

Batterien im Aufgabegepäck

In Ausnahmefällen darfst du Geräte mit Lithiumbatterien im Aufgabegepäck mitnehmen.

  • Im Koffer darfst du mobile Geräte mit eingebautem Akku nur mitnehmen, wenn die maximale Nennleistung 100 Wh beträgt. Die eingebaute Batterie darf nicht mehr als 2 g Lithium enthalten
  • Geräte mit größeren Akkus sind im Aufgabegepäck generell verboten
  • Ersatzbatterien darfst du nicht in den Koffer des Aufgabegepäcks packen
  • Standard Alkaline-Batterien darfst du in unbegrenzter Menge im Aufgabegepäck mitnehmen

Als Otto-Normalverbraucherin mit Handy, Laptop und Tablet wirst du selten an diese Freigrenzen stoßen.

Dabei ist es gar nicht so abwegig Lithium-Zellen mit einer Gesamtkapazität von über 160 Wh mitzunehmen.

  • Wenn du eine Fotosafari planst und viele Ersatzakkus dabei hast,
  • als Kameramann einer Filmcrew unterwegs bist,
  • als Modellsportler deine Drohne in den Urlaub mitnimmst,
  • Tauchlampen oder
  • dein E-Bike mitnehmen willst

Auch einige Hochleistungs-Notebooks könnten mir ihren leistungsfähigen Akkus an die Grenze von 160 Wh kommen.

Akkus und Batterien mit einer Leistung zwischen 100 Wh und 160 Wh sind auf maximal zwei Stück pro Fluggast beschränkt. Du darfst sie nur im Handgepäck mitnehmen.

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, solltest du dich vor dem Flug bei der Fluggesellschaft erkundigen. Frage möglichst schon vor dem Kofferpacken, wie du mehr Batterien mitnehmen darfst.

Damit kommen wir zu einem weiteren Kriterium nach dem die IATA-Regeln Batterien unterscheiden:

  • Geräte mit eingebauter Batterie
  • Ersatzbatterien

Unterschied: Geräte mit eingebauter Lithiumbatterie vs. Ersatzbatterien

Ob du Lithiumbatterien in den Koffer packen darfst hängt vor allem davon ab, um welche Batterien es sich handelt.

Ist die Batterie fest im Gerät verbaut, wie bei einem Tablet oder deiner elektrischen Zahnbürste, dann darfst du diese Geräte problemlos in den Koffer packen. Natürlich solltest du in diesem Fall dafür sorgen, dass sich die Geräte nicht versehentlich einschalten.

Sony Akkus mit 1.960 mAh/ 13 Wh und 980 mAh/6,6 WhSony Akkus mit 1.960 mAh/ 13 Wh und 980 mAh/6,6 Wh

Allerdings darf die Nennkapazität 100 Wh nicht überschreiten. Und die Batterie muss weniger als 2 Gramm Lithium enthalten.

Ersatzbatterien, die Lithium enthalten, sind im Koffer grundsätzlich verboten. Das gilt bereits für kleine Lithium-Knopfzellen, die in intelligenten Koffern eingebaut sind.

Wobei es ein Wunder ist, dass ich selbst nie zur Gepäck-Nachkontrolle zitiert wurde. Denn in meinem aufgegebenen Koffer habe ich alle möglichen Geräte inklusive Batterien und sogar lose Ersatzakkus transportiert.

Dazu möchte ich dich jedoch nicht ermutigen.

Powerbanks und Ersatzakkus sicher im Handgepäck transportieren

Powerbanks zählen zu Ersatzbatterien, laut den IATA-Regeln. Du darfst sie also nur im Handgepäck mitnehmen.

Sie müssen einzeln gegen Kurzschluss gesichert sein. Hierfür musst du entweder die Pole abkleben oder du transportierst die Batterien in der ungeöffneten Originalverpackung.

Viele Fluggesellschaften empfehlen die Batterien einzeln in dicke Plastikfolien zu packen. So können sich die Pole nicht berühren.

Als ich das erste Mal mit einer Powerbank im Handgepäck geflogen bin, fühlte ich mich in die Neunziger Jahre versetzt. Damals hatten die Fluggesellschaften noch Angst ein Handy könnte sich versehentlich aktivieren. Und die Funksignale würden das Flugzeug zum Absturz bringen.

Superstarke Akkus mit mehr als 160 Wh

Starke Akkus und Batterien mit einer Leistung von über 160 Wh sind in Passagierflugzeug verboten.

Falls du dein E-Bike mit in den Urlaub nehmen möchtest, musst du das als Fracht gegen Entgelt transportieren lassen. Wobei die meisten Fluggesellschaften E-Bikes ausschließlich ohne Akku transportieren.

Einzige Ausnahme sind Mobilitätshilfen, wie zum Beispiel elektrische Rollstühle. Diese Akkus dürfen eine Kapazität bis 300 Wh haben. Rollstühle gelten jedoch als Sperrgepäck, das im Frachtraum transportiert wird.

Viele Vorteile von Lithium-Ionen-Akkus haben einen Nachteil

Lithium-Ionen-Akkus bieten einige Vorteile gegenüber NiCd-Akkus und Alkali-Batterien:

  • Lithiumakkus lassen sich schneller laden
  • sie halten länger
  • haben eine höhere Leistungsdichte
  • und längere Batterielaufzeit
  • geringeres Gewicht

Die vielen Vorteile werden mit einer hohen Energiedichte erkauft. Außerdem reagieren Lithiumbatterien sehr empfindlich auf mechanische Beschädigungen.

Sehr anschaulich ist das folgende Video. Nur eine Warnung vorab: Mache das nicht Zuhause nach.

Lithium ist ein chemisches Element, das ziemlich reaktionsfreudig ist.

  • Lithium gehört zu den Leichtmetallen.
  • reagiert mit Sauerstoff in der Luft,
  • wenn es einmal brennt, lässt es sich nicht Kohlendioxid oder Stickstoff löschen.

Bei der kleinsten Beschädigung kann sich Lithium selbst entzünden. Alleine die Feuchtigkeit deiner Hände würde ausreichen, dass sich Lithium entzündet sobald du das Metall berührst.

Auf keinen Fall darfst du einen brennenden Lithiumakku mit Wasser löschen, weil das Metall sehr heftig reagiert und explodieren würde.

Aus diesen Gründen müssen Akku-Hersteller viele Auflagen einhalten. Unter anderem müssen sie beweisen, dass ihre Batterien und Akkus alle Auflagen beim Transport erfüllen. Das gilt im Flugzeug ebenso wie beim Transport mit der Post.

Pakete und Päckchen mit Lithiumbatterien müssen durch diesen Aufkleber als Gefahrgut gekennzeichnet werdenPakete und Päckchen mit Lithiumbatterien müssen als Gefahrgut UN3481 gekennzeichnet werden

Frage deine Fluglinie

Ab einer Kapazität über 100 Wattstunden musst du bei den meisten Fluglinien vorab nachfragen. Hier findest du die genauen Bestimmungen jeder Airline, klicke dazu einfach auf den Link in der nachfolgenden Liste:

Am besten lässt du dir eine Bescheinigung ausstellen, damit du an der Sicherheitskontrolle keine Probleme bekommst. Nach meinen Erfahrungen prüfen die Sicherheitsbeamten nur die Standardregeln.

So wurde mir beim Umsteigen am Flughafen in Singapur eine kleine Taschenlampe abgenommen, obwohl dort nur vier kleine Knopfzellen ohne Lithium eingebaut waren. Am Flughafen in Kuwait wurde mein Bruder dazu verdonnert die Lipo-Akkus eines Modellfliegers in den Koffer umzupacken. Obwohl das gegen die Regeln der IATA und Lufthansa verstößt, ließ der Sicherheitsbeamte nicht mit sich diskutieren.

Insbesondere, wenn du an die Obergrenzen der erlaubten Ersatzbatterien hat niemand im Blick, dass zum Beispiel Singapore Airlines 20 Geräte erlaubt, wohingegen Air France nur 15 Geräte pro Person zulässt.


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