Es gab mal eine Zeit, da besaß ich tatsächlich nicht ein einziges Lesezeichen. Ja, noch nicht einmal die, die man beim Buchkauf oft kostenlos dazu bekommt. Als Ersatz dienten mir alle möglichen und unmöglichen Dinge: Zettel, Stifte, Haarklammern und Gummis, Socken und selbst vor einem Q-tipp habe ich nicht Halt gemacht, um mir die Seite zu markieren, an der ich aufgehört hatte zu lesen. Warum ich keine Lesezeichen genutzt habe? Ich weiß es nicht. Soweit ich mich erinnere, waren sie allerdings auch nie Thema gewesen. Meine Freunde nutzten keine und auch in den Läden fand man damals nur selten welche. Doch selbst wenn ich Lesezeichen besessen hätte, bezweifle ich, dass ich sie benutzt hätte. Viel wahrscheinlicher ist da, dass ich ständig vergessen hätte, sie einzustecken.
Inzwischen besitze ich eine kleine Lesezeichensammlung, wobei ich mich mit ihnen noch lange nicht zudecken kann, wie so manch andere Leseratte es mit ihren könnte. Dafür allerdings habe ich nur welche, die ich wirklich toll finde oder die selbstgemacht sind. Letzteres ist tatsächlich inzwischen so etwas wie ein kleines Hobby von mir und dem Piraten geworden. Von Tag zu Tag interessiert er sich mehr für Bücher und da es mittlerweile nicht mehr nur kurze Bilderbücher sind, für die er sich entscheidet, brauchte auch er langsam seine eigenen Lesezeichen. Und weil ich DIY-Lesezeichen nicht nur für den Eigengebrauch total toll finde, sondern auch als Geschenk, möchte ich euch hier drei verschiedene Arten von selbstgemachten Lesezeichen vorstellen.
Lesezeichen aus Bastelkarton und buntem Papier
Das dürfte wohl der Standard unter den DIY-Lesezeichen sein. Und das ist auch kein Wunder, ist der Karton schließlich überall erhältlich, wo es Bastelbedarf und Schreibwaren gibt, recht günstig, einfach zu verarbeiten und noch dazu vielseitig einsetzbar, sodass der Kreativität absolut keine Grenzen gesetzt sind. Da wir die Lesezeichen aus Bastelkarton für den Piraten machen, haben wir hiervon auch nur kleine Monster oder Tiere. Doch nicht nur der Pirat findet die Lesezeichen süß, sondern auch ich, weswegen ich mir gerne mal eins von ihm stibitze. Aber psssst!
Für die gefalteten Lesezeichen nehme ich farbiges Papier, weil sich dieses A) einfacher falten lässt als Bastelkarton und B) besser zwischen die Seiten eines Buches passt. Ein DIN A5 großes Stück Papier reicht für ein Lesezeichen. Daraus falte ich mir zuerst ein Dreieck, schneide das überstehende Stückchen Papier ab und voilà: es ist fast fertig! Ab hier muss man nämlich nur noch 5 Mal falten und schon ist das Lesezeichen quasi fertig. Quasi deshalb, weil es ja noch reichlich nackig aussieht und auf Verschönerung wartet. Dafür sind der Kreativität natürlich auch hier keine Grenzen gesetzt.
Lesezeichen aus Modelliermasse
Zugegeben, früher hatte ich es ja nicht so mit kneten, aber seitdem ich den kleinen Piraten bespaßen muss, beschäftige ich mich damit immer mehr. Anfangs habe ich, die zwei linke Hände bei allem, was mit Kunst zu tun hat, besitzt, mir schon ein Loch in den Bauch gefreut, weil meine geknetete Schlange auch wie eine Schlange aussah. Inzwischen bin ich mutiger geworden und wage mich auch immer häufiger an kleine Figuren und mehrfarbige Objekte. Am liebsten mache ich das mit Modelliermasse, weil meine Mühen damit am Ende nicht umsonst waren, sondern im Backofen gehärtet beinahe bis in alle Ewigkeit halten.
Und wie wird nun aus dem Klumpen Modelliermasse ein Lesezeichen? Ganz einfach: sobald ihr fertig mit Formen seid, nehmt ihr ein kleines scharfes Messer (ich bevorzuge hier ein Cuttermesser) und schlitzt damit kleine Öffnung unten in eure Figur. Dort hinein kommen jetzt ein Tropfen Bastelkleber und eine große Büroklammer. Nun müsst ihr euer Lesezeichen nur noch nach Produktbeschreibung im Backofen aushärten und schon habt ihr ein tolles Lesezeichen, mit dem ihr eure Sammlung ergänzen könnt.
Lesezeichen aus Holz
Kommen wir zu meinen allerliebsten Lesezeichen. In unserer Garage lagert mein Mann immer mal wieder Holzreste, für die er (vorerst) keine Verwendung mehr hat. Als er eines Tages mit 3mm dicken Sperrholzplatten ankam und davon dann tatsächlich einiges übrig blieb, witterte ich direkt meine Chance und machte innerlich kleine Luftsprünge, weil ich so endlich an individuelle Holzlesezeichen kommen würde. Und das auch noch auf wirklich einfache Art. Einfach die gewünschte Form auf das Holz aufmalen, aussägen, die Ränder glatt und das Lesezeichen etwas runterschmirgeln, damit es nicht zu dick ist. Das geht wirklich ganz einfach und schnell und schon hält man das fertige Lesezeichen in der Hand. Jetzt kann man das Schmuckstück natürlich noch lasieren, abflammen oder bemalen - ganz, wie es einem persönlich am besten gefällt!
Mögt ihr selbst gebastelte Lesezeichen und greift vielleicht sogar selbst zu Papier, Schere und Kleber?