Originaltitel: Baskin
TR, USA | 2015 | 97 Min. | FSK: ab 18
Horror
Regie: Can Evrenol
Drehbuch: Can Evrenol, Ercin Sadikoglu, Cem Ozuduru, Ogulcan Eren Akay
Besetzung: Gorkem Kasal, Ergun Kuyucu u.a.
Kinostart: 31.12.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 29.04.16
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Capelight Pictures
Worum geht’s?
Fünf Polizisten verbringen eine gemütliche Nachtschicht und albern herum. Auf dem Weg zu einem Einsatz erleiden sie einen Autounfall. Zu Fuß und ohne Rückendeckung erreichen sie ihren Zielort: ein abgelegenes Haus, das sie nur aus unheimlichen Legenden kennen. Die Eingangstür führt die Männer geradewegs in die Hölle.
Wie ist der Film?
Einmal mehr nimmt ein Regisseur die Gelegenheit wahr, aus seinem eigenen Kurzfilm ein Langfilmdebüt fürs Kino zu stricken (vergleiche „Der Babadook“, „Mama“ oder „Excision“). Dieser Trend bietet vielversprechendem Nachwuchs eine Plattform, doch wirkt das Endprodukt oftmals nur künstlich gedehnt und schleppend, wie etwa „Baskin“. Das Beste an dieser Produktion ist schlichtweg, dass es sie gibt, denn „Baskin“ legt einen wichtigen Grundstein für den türkischen (!), international vermarkteten Genrefilm, der bis dato praktisch nicht existierte. Ein interessanter Blick über den Tellerrand.
„Baskin“ bedient sich bei derart vielen verschiedenen Vorbildern aus den USA und Europa, dass sämtliche Elemente höchst vertraut wirken, aber doch zu einer ganz eigenen Mischung zusammenfinden. Gleichzeitig bestätigen sich in den Figuren etwaige Vorurteile über das Produktionsland Türkei. Da wird ganz traditionsbewusst nationale Musik gehört, und vor allem haben Frauen maximal Stichworte beziehungsweise ihren Körper zu geben. Dass Regisseur Can Evrenol damit eine Macho-Gesellschaft kritisiert, wie er im Presseheft andeutet, ist leider nur mit viel gutem Willen erkennbar.
Mit betont kreativen Kameraeinstellungen und hochstilisierter Beleuchtung wirkt „Baskin“ fast zu bemüht, auf alle Fälle aber überdurchschnittlich hübsch inszeniert. Auch Sounddesign und Effekte überzeugen durch Sorgfalt. Nur in zwei Punkten tut sich der Film keinen Gefallen. Die Handlung ist so surreal und nebulös, dass das Unheimliche ins unbefriedigend Unkonkrete kippt. Die Charaktere sind indes zu grob gezeichnet, um eine emotionale Bindung zu ihnen herzustellen. Es bleibt ein handwerklich souveräner, schauspielerisch ausreichender Fantasy-Horrortrip, der mit löblichem Aufwand verstört und ekelt. Die richtigen Ambitionen sind da; jetzt sollte Evrenol nur noch inhaltlich griffiger werden, statt allzu unbekümmert bunteste Zutaten in einen Topf zu werfen.
Wertungen (ø 6.0) [?]
5.5 – Philipp Stroh
6.5 – Rochus Wolff
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