Necken war gestern. Was sich heute liebt, das krault sich. Und ich spreche hier nicht vom Schwimmstil, sondern von dem schwachen Verb, das starke Gefühle ausdrückt und das der Duden mit „mit den sich leicht [zärtlich] hin und her bewegenden Fingerkuppen der gekrümmten Finger liebkosen“ beschreibt. Und auch beim Kraulen gibt es verschiedenste Qualitäten. Die Hohe Schule des Kraulens ist zweifelsohne das Bartkraulen!
Die Finger von sich lassen
Manch ein Bartträger kennt das Gefühl nur zu gut. Man sitzt nachdenklich da und schon findet die Hand ihren Weg in den Bart. Es ist auch zu angenehm das starke Barthaar mit den Fingern zu durchstreifen. Das Bartkraulen ist eine wunderbare Sache und sorgt für Hochgefühle auf beiden Seiten. Einerseits der Geber, oder die Geberin, also die Person, die zärtlich durch den Bart streicht und das unvergleichliche Gefühl zwischen den Fingern erlebt. Andererseits der Nehmer, ein Bartträger, der je nach Länge des Bartes das Kraulen direkt auf der Haut, aber auch die Übertragung der Bewegung über die Haarwurzeln spürt.
Verrückt nach Bart
Wer einmal das Gefühl erlebt hat, durch einen gepflegten Vollbart zu fahren, oder auch einen kurzen Drei-Tage-Bart zu kraulen, der möchte es nicht mehr missen. Die Struktur und das Verhalten der Barthaare ist komplett anders, als das des Haupthaars. Wer eine asiatische, oder russische Freundin hat, der wird den Unterschied zwischen dem relativ dünnen und etwas dickerem Haar kennen. Wer keine kennt sollte eine Kennenlernen und ihr einmal durch die Haare streichen. Genauso verhält es sich beim Kraulen durch den Bart. Das Barthaar ist fester und dicker, als die restliche Körperbehaarung. Die Widerstandsfähigkeit wird oft mit Kupferdraht verglichen. Die Haptik ist unerwartet und faszinierend zugleich.
Kinder und Narren sagen die Wahrheit
Kinder stehen zu ihren Gefühlen. Sie kraulen Papa´s Bart ganz selbstverständlich und genießen das Gefühl der männlichen Gesichtsbehaarung auf der Haut. Auch viele Frauen genießen es ganz offen, einen ordentlichen Vollbart zu kraulen. Doch bei aller Nächstenliebe und trotz der Verpflichtung, den Töchtern die Vorliebe für die richtigen Männer beizubringen, ist unser Vollbart unsere eigene Spielwiese. Und das zelebriert der durchschnittliche Bartträger laufend und gern!
den eigenen Bart kraulen
Es gibt Berührungen, die angenehm sind. Es ist schön von einer vertrauten Hand gestreichelt und gekrault zu werden. Jeder Mensch weiß aber auch, dass es toll ist, sich selbst zu berühren. Männer wie Frauen wissen nun mal am besten, was ihnen selbst gut tut und mit wenigen Handgriffen ist ein gutes Gefühl leicht zu erreichen, wenn man den eigenen Körper so kennt, wie seine Westentasche. Das mein ich jetzt mal ganz harmlos. Einfach mit dem Patchhändchen am Abend das eigene Bäuchlein gestreichelt, oder zärtlich am Nacken gekrault. Kurz nach dem Barber ist der frisch rasierte Undercut so eine Gegend, die sich ganz toll anfühlt.
Ein Geben und ein Nehmen
Das Tolle am Sich selbst streicheln ist, dass man quasi doppelt positives feedback bekommt. Pfote, wie Bauch senden positive Signale ins Hirn, wo sich Zufriedenheit breitmacht. Gut, wer frisch verliebt ist, oder zu häufig wechselnden Mitbewohnerinnen neigt, der könnte da und dort auf dem eigenen Körper keinen Platz für die eigenen Hände finden. In dem Fall macht es natürlich Sinn, auf den fremden Körper auszuweichen und dort ein warmes Plätchen für die Hand zu suchen. Unterm Strich ist das Ergebnis ähnlich. Man bekommt Streicheleinheiten und teilt sie aus. Ist man im zweiten Ehejahrzehnt, oder hat einen anderen Schlaf- und Wachrythmus als die Partnerin, oder der Partner, dann ergibt es sich sicher öfter, dass man einmal verträumt den eigenen Körper streichelt. Intensive Körperlichkeit steht dann meist nicht im Mittelpunkt der Beziehung, bzw. beschränkt sich auf Situationen abseits des Alltags.
Königsklasse Bart
Das soll jetzt kein Aufruf dazu sein, regelmäßig selbst Hand anzulegen, sondern nur eine längere Einleitung zum eigentlichen, zum wichtigsten Thema. Der Vollbart bietet ein weites Betätigungsfeld für Hände. Starten wir einmal von unten und arbeiten uns nach oben durch:
- Zwischen Daumen und Zeigefinger kann man leicht an den Bartenden ziehen.
- Mit der ganzen Hand kann man den Bart umfassen, die Hand nach unten bewegen und den Bart unter sanftem Zug zu einem Spitzbart formen, während er sanft aus der Hand gleitet.
- Man kann mit den Fingern, wie mit einem Kamm von vorne in den Bart fassen und die Finger nach unten streichen lassen.
- Ganz toll ist es auch, das selbe von hinten zu machen, also vom Hals mit gespreizten Fingern in Richtung Nase zu fahren und dabei die Barthaare zwischen den Fingern durchgleiten lassen. Der Handrücken ist dabei dem Gesicht abgewandt.
- Man kann dabei, von vorne, wie von hinten, auch die Finger schließen, das Barthaar leicht zwischen die Finger klemmen und wieder sanft am Bart ziehen.
- Man kann mit beiden Händen seitlich, mit gespreizten Fingern, durch den Vollbart an den Wangen streichen.
- Beim von unten durch den Bart streichen kann man Faust schließen und den Bart zwischen Fingern und Handfläche drücken. Ein tolles Gefühl, die aneinander reibenden Barthaare zu spüren.
- Dasselbe Gefühl kann man auch erzeugen, wenn man den Bart zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt und das Barthaar mit sanftem Druck aneinanderreibt.
- Sehr angenehm ist es auch mit beiden Händen nach unten über die Wangen zu streichen. Dabei wird der Bart zusätzlich in Form gebracht.
- Den Moustache kann man mit Daumen und Zeigefinger von der Mitte beginnend auseinanderstreifen.
- Alternativ kann man die geschlossenen Finger auf den Moustache legen und zärtlich nach außen streifen.
- Ganz wunderbar sind die gezwirbelten Enden des Moustache. Hier kann man verträumt mit Daumen und Zeigefinger arbeiten.
- Eine tolle Variante ist auch die Hand unter den Mund zu legen. Dabei wird der Daumen der rechten Hand am rechten Unterkiefer platziert. Die Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger liegt direkt unter der Unterlippe und die Finger beschreiben einen Bogen, während sie die linke Wange streicheln.
Kraul ihn Dir
Die Liste könnte man endlos mit wunderbaren Varianten weiterführen. Das Kraulen des eigenen Barts beruhigt und stimuliert das Gehirn. Die Bewegung der Finger hilft beim Nachdenken. Die Berührung der Barthaare löst ein Feuerwerk positiver Reize in der Gesichtshaut aus, die man aus vollen Zügen genießen sollte! Steh ruhig dazu und kraul Dein Bärtchen. Versuch es ruhig einmal – Du wirst dabei bleiben!