Bartalarm im Fernsehknast

Bartalarm im FernsehknastErst ließ Lars von Trier in seinem neuen Film "Melancholia" zu Wagner-Klängen die Welt untergehen. Dann präsentierte er sich "voll von der Rolle" (dpa), als er vor der Presse über Adolf Hitler schwadronierte: "Er ist nicht das, was man einen guten Kerl nennt". Dann war von Trier auch keiner mehr und die Cannes-Jury warf ihn auf Lebenszeit aus dem Turnier.
Und trotzdem wagt es jetzt schon wieder ein bekannter Fernsehschaffender, mit einem Nazi-Eklat um Medienaufmerksamkeit zu buhlen! Mr. Sachsen, weltberühmt als Insasse des TV-Knastes "Big-Brother-Haus", hat sich mit einer "peinlich grotesken Führer-Parodie" (Bild) außerhalb der Gesellschaft der Demokraten gestellt. Der skandalöse Moment (Foto oben) war im Fernsehen geschehen, als Sachsen-Repräsentant René auf den Vorwurf eines Mitbewohners, er sei "ein wenig rassistisch" spontan und mit voller Absicht Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand an seine Oberlippe legte, um damit den offenbar seit jüngstem verbotenen Hitlerbart anzudeuten und damit Werbung für den amtierenden mitteldeutschen Staatsfeind Nummer 1, einen Schornsteinfeger namens Battke zu machen.
Die Nazi-Parodie, die an Helge Schneiders damals noch legalen Badewannenauftritt als "Führer" erinnerte, sei "bei Sky live und auch online zu sehen" gewesen, informierte die Bild-Zeitung. Sie habe so sowohl Internetnutzer als auch Fernsehzuschauer schocken und verstören können. Deutschland stand minutenlang wie gelähmt vor dem Abgrund seiner Geschichte.
Der Fernsehsender RTL aber reagierte sofort. Man dulde "kein politisch unkorrektes Verhalten", hieß es bei dem Sender, der zur Bertelmann AG gehört, die im Zweiten Weltkrieg mit korrekten „Feldausgaben“ zum wichtigsten Buchlieferanten des Bartträgers Frontsoldaten geworden war. Seinerzeit für hervorragend befundene nationalsozialistische Autoren wie Will Vesper oder Hans Grimm brachten wundervolle Umsätze, Büchlein wie „Mit Bomben und MGs über Polen“, „Wir funken für Franco“ oder "Nacht über Sibirien" erzielten Millionenauflagen.
Ohne sich von seinen Mitgefangenen verabschieden zu dürfen, musste René aus Sachsen den Fernsehknast verlassen. Laut der RTL-Sprecherin Mossig sei der Ex-Kandidat und bisherige Favorit auf den Gewinn des Preisgeldes von 100.000 Euro inzwischen auf der "Straße der Gewalt" auf dem Weg zurück in seine Heimatstadt Leipzig.
René sei "am Boden zerstört", hieß es weiter - ein subtiles Zitat des legendären Ausspruchs von Reichsfeldmarschall Hermann Göring, mit dem dieser die Zerschlagung der britischen Fliegerkräfte in der Schlacht um Dünkirchen gefeiert hatte. Über Konsequenzen aus diesem erneuten Vorfall ist noch nichts bekannt. Mutmaßlich aber wird die Bundesregierung noch in dieser Woche reagieren und das offenbar restlos unterwanderte und verseuchte RTL II komplett schließen.


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