Cruise Sisters | Reise- und Kreuzfahrtblog
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In diesem Artikel möchten wir euch zur Barrierefreiheit an Bord der AIDAperla informieren. Jetzt fragt ihr euch sicher, was haben die Cruise Sisters denn mit Barrierefreiheit zu tun? Mehr als ihr denkt. Es ist für uns ein Herzensthema. Unser Vater ist seit einiger Zeit erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Da wir bereits vor seiner Erkrankung mit unseren Eltern auf verschiedenen Kreuzfahrten waren, war es uns wichtig, diese wunderbare Art des Reisens weiterhin gemeinsam zu erleben.
Leider fanden wir nur wenige Informationen zu den Fragen, die wir uns gestellt haben: Wie klappt es mit dem Essen im Restaurant und am Buffet, wie ist die Kabine, wie ist es mit den Landgängen auf eigene Faust etc. Daher haben wir uns entschlossen, das Thema Barrierefreiheit in unserem Blog aufzunehmen. Unsere erste Reise fand auf der AIDAperla im Mittelmeer statt. Und es ging wirklich gut. Sogar besser als gedacht. Starten wir mit der Barrierefreiheit an Bord.
Ankunft an Bord
Die Ankunft am Schiff in Palma war völlig unkompliziert. Wir kamen mit einem Auto am Schiff an und bekamen sofort Hilfe beim Aussteigen aus dem Auto sowie mit dem Rollstuhl und Gepäck von einem Assistenten von Intercruises. Unser Vater wurde dann von der Assistenz vom Auto bis zur Gangway geschoben. Das bedeutete, dass wir bevorzugt durch den Check-in gebracht wurden und an Bord gehen konnten. An der Gangway warteten wir jedoch eine Weile, weil die Rollstuhlsituation etwas verwirrend war. Unser Vater hatte das gleiche Rollstuhlmodell wie Intercruises. Der Mitarbeiter hatte nämlich sofort einen AIDA Rollstuhl an Bord besorgt und wollte ihm den Rollstuhl zum Wechsel anbieten. Diese Rollstühle können für die Reise kostenfrei geliehen werden. Wir benötigten ihn jedoch nicht und gingen dann mit unserem Rollstuhl an Bord.
Die Gangway war sehr steil, aber auch hier gab es sofort Hilfe. Zwei Mitarbeiter schoben den Rollstuhl mit unserem Vater sicher an Bord. Am Ende der Gangway wartete dann bereits eine weitere AIDA Mitarbeiterin, die uns bis zur Kabine begleitete und uns dort alles erklärte (Türöffner, Notfallknopf etc.). Die Ankunft an Bord klappte also problemlos und die Angst, wie wir die Gangway hochkommen, war unnötig. Ein guter Reisestart.
Kleine Zusatzinfo: Wir hatten sogar einen weiteren, kleineren Zimmerrollstuhl für das Bad mit. Den haben wir mit dem Gepäck abgegeben und er wurde für uns in die Kabine gebracht.
Balkonkabine mit Rollstuhl
Die Kabine 5281 ist eine behindertenfreundliche Balkonkabine auf Deck 5 im hinteren Bereich des Schiffes. Ich muss sagen, dass wir vom ersten Augenblick an von der Kabine begeistert waren. Sie ist sehr geräumig, schätzungsweise beinahe doppelt so groß wie eine normale Balkonkabine. Die Größe der Kabine ist gerade bei Rollstuhlfahrern, die nicht aufstehen können, ein wichtiger Punkt, um sich auch in der Kabine frei bewegen zu können und nicht nur zwischen dem Bett und der Wand zu manövrieren. Um alle Türen in der Kabine zu öffnen, gibt es in Sitzhöhe automatische Türöffner.
Einziger Nachteil ist, dass der Türöffner für das Bad recht weit vorne in der Kabine ist und man dann natürlich erst einmal bis ins Bad kommen muss. Da aber die Tür sehr lange aufsteht, bevor sie wieder zufällt, ist das gut zu schaffen. Das Bett ist ungefähr so hoch wie die Sitzhöhe des Rollstuhls. Das Umsetzen ist also gut möglich. Der Kleiderschrank ist auch auf Special Needs ausgerichtet und hat viele Fächer in Griffhöhe und einen Safe im Schrank so angebracht, dass er leicht vom Rollstuhl aus zu bedienen ist.
Das Bad ist ebenfalls geräumig mit unterfahrbarem Waschbecken, Toilette mit zwei herunterklappbaren und höhenverstellbaren Haltegriffen und einer großen befahrbaren Dusche mit herunterklappbarem Duschsitz (ebenfalls höhenverstellbar). Ein wichtiges Detail, das uns vorher beschäftigt hatte, war die Frage, ob genug Platz da ist, um mit dem Rollstuhl auch neben die Toilette zu fahren. Ja, genug Platz gibt es! Ein seitliches Übersetzen war also möglich.
Der Balkon ist ebenfalls groß, nur die Rampe hinaus auf den Balkon ist etwas steil. Hier geht es daher mit recht viel Schwung hinaus und es ist allein schon etwas kraftaufwändig, um wieder in die Kabine zu kommen. Am besten ging das rückwärts. Nach zwei Tagen kam unser Vater aber auch hier prima allein zu recht und war begeistert von dem gläsernen Balkon mit Blick aufs Meer. Auch die Außentüren öffneten sich natürlich mit Schalter.
Buffetrestaurant oder doch lieber Reservierung im À-la-carte-Restaurant
Eine weitere Frage für uns war, ob wir mit Rollstuhl einen Platz im Buffetrestaurant, vielleicht sogar in der Sonne an Deck finden oder ob wir lieber gleich im À-la-carte-Restaurant einen Tisch reservieren. Wir haben beides ausprobiert.
Zunächst zum Buffetrestaurant. Wir waren morgens oft im Weite Welt Restaurant, da man hier auch draußen Frühstücken kann. Natürlich gibt es hier, wie in jedem Buffetrestaurant an Bord, extra Tische, die für Rollstuhlfahrer reserviert sind. Diese liegen meistens in der Nähe des Eingangs und direkt am Gang. Wir haben diese Tische nie genutzt, da wir entweder gerne draußen sitzen wollten, oder in der Nähe des Buffets oder am Fenster und eben nicht am Eingang am Gang. Aber wir haben Glück gehabt und immer einen Tisch gefunden, sogar draußen in der Sonne. Und auch hier hat uns immer jemand geholfen, den überflüssigen Stuhl zur Seite zu nehmen. Die Wege in den Restaurants sind immer barrierefrei und auch breit genug.
Das einzige Manko des Buffetrestaurants ist das Buffet. Hier drängeln sich die Mitkreuzfahrer/innen so sehr am Essen entlang, dass es leider sowohl morgens als auch abends schwierig war mit dem Rollstuhl selbst das Essen auszusuchen und zu holen. Ein weiteres Hindernis stellt das Buffet dar, da das Essen meistens etwas tiefer in den Theken gelegt ist und von daher ohne fremde Hilfe nicht zu erreichen ist. Im Endeffekt sind wir beim Buffet einmal entlanggegangen zum Gucken und haben dann das Essen für unseren Vater im Rollstuhl geholt. Am einfachsten war es im Fuego Restaurant auf Deck 14, da es dort immer recht leer war. Am schönsten war es morgens in der Sonne an Deck im Weite Welt Restaurant.
Wir haben sowohl zum Frühstück als auch abends die À-la-carte-Restaurants Casa Nova und French Kiss ausprobiert. Hier muss man immer die Getränke zuzahlen, das Essen ist inklusive. In beiden Restaurants hatten wir die Tische vorher reserviert und den Rollstuhlplatz angegeben. Wir bekamen immer einen schönen vorbereiteten Tisch, an dem bereits ein Stuhl fehlte. Uns hat es hier immer sehr gut gefallen, da wir durch die Bedienung am Tisch uns alle gleichzeitig etwas aussuchen und dann gemeinsam essen konnten. Es ist also auf jeden Fall eine bessere Variante als am Buffet zu sitzen.
Wir hoffen dieser erste Einblick konnte auch ein paar eurer Fragen beantworten. In den folgenden Artikeln, werden wir noch über unsere Erlebnisse zur generellen Barrierefreiheit an Bord und über die Landgänge auf eigene Faust mit dem Rollstuhl berichten.
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