Der Yosemite Nationalpark in Kalifornien gehört sicherlich zu den beliebtesten Nationalparks im ganzen Land. Bekannt ist er für seine imposanten Granitfelsen, die den Park zum Eldorado für Kletterer und Wanderer machen. El Capitan oder Half Dome sind die Gipfel, die von den Rekordjagden der Extremkletterer wie den „Huberbuam“ inzwischen vielen ein Begriff sind, aber auch abseits der „Großen“ bietet Yosemite eine grandiose Landschaft zum Erleben. Abgesehen man hat keine Angst vor Bären …
Eine An- oder Abreise übder die östliche Einfahrt des Parkes sollte man auf jeden Fall einplanen, um die Tioga Road nicht zu verpassen, die immer wieder zu Fotostopps verleitet. Lediglich in den Wintermonaten ist sie wegen Schnee und Eis gesperrt. Erste Anlaufstelle ist meist das Yosemite Valley, wo es ausreichend Infrastruktur gibt und sich Massen von Besuchern sammeln. Kurz vor unserem Besuch ist dort damals der Hanta-Virus in den Kabinen des Curry-Village ausgebrochen. Davon ließen wir uns nicht wieter beirren, immerhin Zelten hier täglich hunderte von Personen oder mehr, die den Nationalpark wieder lebend verlassen. Wenn man aber nicht zwingend etwas benötigt und man es lieber ruhiger haben möchte, kann man sich ohne Weiteres an einem der zahlreichen Campingplätze fernab niederlassen. Diese sind nicht so überlaufen wie das Village, wo man oft schon lange vorher reservieren muss. Am Crane Flate Campingplatz, ein Stück vom Village entfernt, hatten wir großes Glück, da wir am späten Nachmittage ohne Reservierung den letzten Zeltplatz erwischt haben. Die Plätze sind locker im Wald angeordnet und gepflegt. Duschen gibt es leider keine, aber bei Bedarf kann man einen Abstecher ins Viallge machen. Wichtig war uns einen Campingplatz zu finden, der nicht zu hoch liegt, da wir ja nur mit einem leichten Sommerzelt unterwegs waren. Kalt wars trotzdem auf „nur“ 1900 m, aber da wir bereits 2 Wochen erprobt waren, gewöhnte sich der Körper langsam an die frostigen Nachttemperaturen.
Meine größte Sorge waren aber keinesfalls tödliche Viren oder eisige Temperaturen, sondern vielmehr die Bären. So brach bei mir am Campingplatz und beim Wandern regelmäßig die Paranoia aus und ich musste alle paar Meter mit einem Blick über meine Schultern sicher gehen, dass mich kein Bär verfolgte. Zusätzlich wurde kräftig die Bärenglocke geläutet, um die süßen Fleischfresser fern zu halten. Am Campingplatz müssen höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden und einfach alles außer der Wasserflasche in die Bärenbox gepackt werden. Natürlich haben wir keinen Bären gesehen, denn in Wirklichkeit ist es äußerst selten, dass man einen zu Gesicht bekommen. Davon abgesehen werden die sich wohl eher von diesen riesigen Menschentrauben, die sich auf den Wanderwegen befinden, fernhalten. Als wir aber wieder zu Hause waren, erzählte mir eine Freundin von ihrer Bärenbegegnung in Yosemite … Ich schwöre, ich wäre keinen Schritt mehr weitergegangen!
Von diesen Kleinigkeiten abgesehen, kann man hier viele wundervolle Tage verbringen mit Wandern, Klettern, Wandern, Klettern, Wandern, Klet … Allerdings sind die ausgewiesenen Wege rund um das Valley heillos überlaufen. Im Gegensatz dazu ist eine Wochendendwanderung bei uns in der Umgebung ein einsames Unterfangen. Also wer Zeit und Muse hat und ein richtiger Naturliebhaber ist, sollte vielleicht lieber ins Backcountry gehen oder sich zumindest ein wenig vom Valley entfernen. Als ich mich gerade kopfschüttelnd über die Massen wunderte, small-talkte eine Amerikanerin freudig mit mir, dass es momentan im September sehr ruhig sei im Gegensatz zu den Frühlings- und Sommermonaten. Im Ernst?! Nichtsdetotrotz gibt es ein paar Highlights, die man abklappern sollte. Die Aussichtspunkte Glacier Point und den berühmten Tunnel View auf das Valley sowie einmal die „Nose“ streicheln, gehören einfach dazu! Wer außerdem nicht vorhat in den Sequoia Nationalpark zu fahren, sollte die Mariposa Grove im Süden besuchen, wo es Giant Sequoias zu bewundern gibt.