Vielleicht gibt es noch mehr, aber grundlegend spricht man von sechs Bardo-Zuständen.
- Bardo der von der Geburt geht bis zum Tod.
- Bardo des Träumens oder Schlaf-Bardo; er beginnt beim Einschlafen und hört beim Aufwachen auf.
- Bardo der Versenkung vom Moment des Eingehens in die Versenkung bis zum Erwachen daraus.
- Bardo des Todes; Er beginnt bei einer Krankheit von der man nicht mehr geheilt werden kann bis zum letzten Ausatmen im Tod.
- Chönyi Bardo der Bardo der Dharmata; Er beginnt bei der letzten Ausatmung und dauert an bis das Bewusstsein den Körper verlässt. Die Ausdrücke Chönyi oder Dharmata sind schwierig zu übersetzen in eine europäische Sprache. Ich habe selbst nie eine Erklärung gefunden über Chönyi. Möglicherweise ist in der Übersetzung des Bardo Thödöl eine enthalten, aber nach meinem Verständnis ist es ein Erwachen der Aktivität der Natur des eigenen Geistes.
- Sidpa Bardo oder Zwischenzustand des Lebens. Er beginnt mit dem Wiedererwachen des Bewusstseins in den Nachtodeszustand und geht bis zum Eintreten des Bewusstseins in den Mutterleib.
Die Zeit im Mutterleib wird entweder dem Zwischenzustand des Lebens zugeordnet oder dem Bardo, der von der Geburt bis zum Tod geht.
Bardo und Dualität
Es sieht so aus: So lange wir in einem Zustand der Dualität leben, gibt es einen Bardo. Sobald diese Dualität aufgehoben ist, sind wir frei vom Zwischenzustand. Unser allgemeines Verständnis bezieht sich auf den Bardo, den wir im Nachtodeszustand erleben, wo wir verschiedene Arten von Visionen haben.
Jetzt werde ich einige Worte sagen, bevor wir zum Todeserlebnis kommen, über die Zeichen, die den Tod ankündigen. Wenn wir die Todeszeichen kennen, dann sind wir imstande, uns auf den Tod vorzubereiten.
Es gibt zwei Arten von Todeszeichen: Die einen die sich schon lange vor dem Tod ankündigen und die anderen, die sich unmittelbar vor dem Tod zeigen. Das erste Todeszeichen ist unsere Geburt. Denn wenn wir geboren werden, dann sterben wir auch nicht. Schon von diesem Moment an sollten wir uns auf den Tod vorbereiten.
Wir haben oft Angst vor dem Tod und wollen vor ihm flüchten. Das hilft uns aber nicht, weil wir nicht vor ihm davonlaufen können. Und selbst wenn wir Angst haben vor dem Tod ist es gut das Phänomen „Tod“ zu studieren, um herauszufinden wie wir uns von dieser Angst loslösen können. Wenn wir irgendwohin fahren wollen ist es auch günstig, uns über den Ort zu informieren, wo wir zu bleiben gedenken und was es dort zu sehen gibt. Und wenn wir dort ankommen, ist es dann leichter, weil wir uns auskennen und nicht so verloren sind. Wenn man es nicht weiß, sondern ganz einfach irgendwohin gelangt, dann ist man verwirrt und weiß nicht, wo man sich befindet.
Ebenso ist es, wenn ihr den Tod studiert und über den Tod lernt, dann wisst ihr was passieren wird, und wenn es dann eintritt, dann könnt ihr Euch entsprechend vorbereiten und seid imstande, dem Tod zu begegnen.
Diese Belehrungen wurden vom Khenpo Könchog Gyaltsen gegeben.