Genauso indem du dich einem geeigneten Meister hingibst und durch Gelehrtheit und tiefen Verstehens solltest du in der Lage sein, bei den wesentlichen Punkten auf dem Pfad durch deine eigene Kraft ohne Fehler voranzukommen. Zuerst erlange ein fehlerfreies Verständnis von Sicht, Meditation, erfahrungsmäßigen Erkenntnissen und der Natur der Stufen und Pfade und begreife sie durch deine eigene Erfahrung. Möglicherweise wirst du niemals vom Gewahrsein getrennt sein, dass die Erscheinungen dieses Lebens wie Träume und Illusionen sind und so etwas wie Einkaufen auf einem Markt und du wirst unermüdlich mit Eifer und großem Mut praktizieren. Gleich einem Reisenden aus einem fernen Land, der sein großes Ziel erreicht hat, so geht er, wenn er auf der Straße unterwegs ist, nicht an Feinde oder Diebe verloren, unterliegt nicht den Aktivitäten, die die acht weltlichen Angelegenheiten beinhalten, auch nicht großen Hindernissen der Unterhaltung, Ablenkungen, Feinde unterwerfen und für die geliebten [Anverwandten] zu sorgen. An diesem entscheidenden Punkt festzuhalten, ist für alle Dharma-Praktizierenden die überragende Quintessenz. Behalte das im Gewahrsein!
Indem man so praktiziert, werden jene mit überragenden Fähigkeiten das spirituelle Erwachen als eine große Übertragung in den Regenbogenkörper erlangen, ohne Abhängigkeit vom Tod oder ihrer vollen Lebensspanne. Jene mit mittleren Fähigkeiten werden während des Sterbevorgangs befreit, ohne in den Bardo, der Natur der Dharmata einzugehen. Jene mit geringen Fähigkeiten vermischen das Mutter-Klar-Licht mit dem Kind-Klar-Licht im Bardo und erlangen Befreiung.
Aus dem Vajra-Herz-Tantra des natürlichen Verweilens (gnas lugs rang byung gi rgyud rdo rje’i snying po) von Dudjom Lingpa; übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2014)
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