Die Anliegergemeinde Sant Joan Despí beschreibt die B-23 so: “Gegenwärtig ist die B23 eine Schnellstraße nur für den motorisierten Verkehr. Es gibt keine Alleen und keine Seitenstraßen für den lokalen Verkehr der Gemeinden, die durch sie zerschnitten werden. Es gibt keine Spur für den öffentlichen Nahverkehr und demzufolge auch keinen Zugang für Fußgänger und Fahrräder. Auf diese Art und Weise wird jede urbane Aktivität unmöglich gemacht und eine anliegende Bebauung ist nicht möglich.”
Auch in Barcelona setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Beton und Asphalt nur wenig Lebensqualität bieten. Nun hat die Stadt zusammen mit den beiden vorgenannten Gemeinden einen Pakt geschlossen. Die Seitenstraßen, die sogenannten “Laterales” sollen als eine zivilisierte Promenade mit Fußgänger- und Fahrradwegen und Spuren für den öffentlichen Verkehr und Zulieferer ausgebaut werden. Gleichzeitig soll ein für Busse reservierter Streifen eingerichtet werden. Teilweise liebäugeln die Stadtoberen mit einem Deckel auf der Autobahn. Die Anliegergemeinden träumen auf diese Weise von einer neuen Promenade mit einer Länge von 5 Kilometern.
Das größte Problem ist der Anschluss an die Avenida Diagonal. Der Zugang wird von einer Betonbarriere, der Stadtautobahn “Ronda de Dalt” erheblich erschwert. Die “Ronda de Dalt”, gleichzeitig die Stadtgrenze von Barcelona, wurde zu den Olympischen Spielen 1992 fertiggestellt, um Barcelona’s innerstädtische Verkehrsprobleme zu lösen. Die Zeitung “El Periodico” schreibt dazu: “Der kritische Punkt der neuen Avenida an der B-23 wird wegen ihres Schwierigkeitsgrades und der hohen Kosten eine Überführung über die Ronda de Dalt in Pedralbes sein. Die Diagonal aus Barcelona verliert an dieser Betonbarriere ihren Charakter als urbane Stadt-Avendida. Der Plan sieht vor, der Diagonal eine volle Perspektive und menschliche Anknüpfung an den Baix Llobregat zu geben, auf dem gleichen Niveau wie der Park von Cervantes, mit der Tieferlegung der Ronda. Das Verschwinden dieses Hindernisses würde eine großes Tor öffnen”.
Das Problem sind die Kosten. Auf einige hundert Millionen Euro schätzen die Initianten das Projekt. Ohne Unterstützung durch die Landesregierung und den Staat werde das nicht gehen. Nichts sei unmöglich wie es schon andere Projekte bewiesen hätten. Barcelona, auch schon als Wüste aus Stein bezeichnet, will lebenswerter werden. Die Stadtverantwortlichen bezeichnen ihr Werk auch als ein Beitrag zur “Humanisierung” der Stadt. Demnächst soll nun ein Projektentwurf folgen und wenn alles gut läuft, wird Barcelona und sein Umland in etwa 15 Jahren etwas “humanisierter” sein.
Informationsquelle
La Diagonal sueña con el Llobregat
Acuerdo metropolitano para transformar la B23 en un gran paseo urbano hasta la Diagonal