Barcelona mag keine grölenden Säufer

Von Nu
Touristen trinken mal gerne einen über den Durst und warum nicht in Barcelona, der schönen Stadt am Mittelmeer? Einige Tourismus-Unternehmer nutzten diese Marktlücke des konventionellen Angebots aus und bieten über Internet und Flugblätter Sauf-Touren in der Altstadt von Barcelona an. Bedingung ist, dass 60 Personen zusammen kommen, mit denen man dann von einer Bar zur anderen tourt. Dabei werden in der Regel in jeder Bar einige alkoholische Getränke konsumiert. Wenn der Alkohol der Horde dann in den Kopf steigt, steigt auch der Drang sich lauthals bemerkbar zu machen.
Ein Beispiel ist bei Katalonien-Netz unter dem Bericht für Abi-Reisen deutscher Gymnasiums-Absolventen zu finden: “Die Jugendlichen und Schüler haben die Schulzeit, ein Schuljahr oder gar den Schulabschluss mit Abitur in der Tasche und wollen möglichst weit weg von zu Hause unter ihresgleichen sein und abfeiern. Kataloniens Party-Hochburgen an den Küsten und das Nachtleben in Barcelona bieten reichlich Gelegenheit für die jungen Leute um die Häuser zu ziehen. Das Ausgehen am Abend bis weit nach Mitternacht hat im Land der Pinchos und Tapas sogar Tradition: Ein abendlicher Barbesuch in Katalonien ist meist nur die Einleitung zur Partynacht. In lauen Sommernächten mit Freunden oder Mitschülern junge Strassen-Künstler bei coolen Drinks und kleinen Snacks erleben, hier und dort mal reinschauen kann zum Kneipenbummel auf katalanisch ausarten.”
Das “Ausarten” haben aber die Bewohner und Bewohnerinnen der Altstadt schon seit längerem satt. Jetzt kommt die Stadtverwaltung den Bürgerprotesten nach und verbietet organisierte Sauf-Touren in der Altstadt. “Wir werden die Verbreitung dieser Art von Kneipenbummel, die nur für den Alkoholkonsum gedacht sind und die der Grund für schädliche Effekte wie der Lärm sind, einschränken”, erklärte der stellvertretende Bürgermeister auf einer Pressekonferenz. Für ihn geht es nicht darum, “dem Tourismus Knüppel zwischen die Beine zu schmeißen, sondern der Stadt geht es darum, dass er zur Quelle für ein gedeihliches Zusammenleben wird”. Das Verbot kommt nach einer kürzlich erlassenen Stadtverordnung und gehört zu den ersten Maßnahmen im Kampf gegen den Lärm in der Altstadt.
Das Verbot gilt ab Juli. Fremdenführer oder Kneipen, die sich nicht an das Verbot halten, können mit Bussen bis zu 900 Euro bestraft werden. Die Werbung für solche Kneipentouren ist ebenfalls verboten.
Siehe auch:
Barcelona's Altstadt, wo die Prostitution sich nicht versteckt
Die Rambla befreit von Dieben und Prostitiuierten?


Informationsquelle
Ciutat Vella prohíbe las rutas guiadas de borrachera – El Periódico