Der heutige 9. März steht ganz im Zeichen eines Spielzeugs und passt damit hervorragend in die kleine Sammlung der kuriosen Feiertage. Konkret: Sie hat einen Bekanntheitsgrad von 100 Prozent und laut Statistik sollen weltweit rund 90 Prozent der Mädchen zwischen 3 und 10 Jahren mindestens eine besitzen. Die Rede ist von Barbie, die seit 1959 immer am 9. März ihren Geburtstag feiert. Alternativ zu Barbies Geburtstag (engl. Barbie’s Birthday) sprechen einige der englischsprachigen Feiertagssammlungen in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Barbie Day. Um was also geht es bei diesem kuriosen Feiertag für einen Spielzeugklassiker, der nur einen Tag nach dem Internationalen Frauentag am 8. März begangen wird?
von Miriam Guterland (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
Ruth Handler kauft eine Puppe in der Schweiz
Die berühmteste Anziehpuppe der Welt entspringt der Firma Mattel aus Kalifornien, die zunächst Bilderrahmen, Modeschmuck, Puppenmöbel und irgendwann auch Spielzeug produzierte. Die Idee, eine Art Ankleidepuppe in klein, die einem Mannequin glich, zu produzieren bekam Formen, als die Mitbegründerin Ruth Handler eine solche Puppe – bei der es sich um eine Bild Lilli handelte – in einem Schaufenster in Luzern erblickte und direkt kaufte. Zurück in den USA wurde das Puppenprojekt umgesetzt und die erste Barbie am 9. März 1959 auf der American Toy Fair in New York präsentiert. Seitdem ist Barbie ein eingetragenes Warenzeichen, mit dem die Produktionsreihe von Modepuppen im Maßstab 1 : 6 bezeichnet wird. Definitorische Spitzfindigkeit an dieser Stelle: Da das männliche Gegenstück zu Barbie, die Puppe Ken, ebenfalls unter dieses Warenzeichen fällt, muss hier ebenfalls von einer Barbie-Puppe gesprochen werden. Ob es Ken nun gefällt oder nicht.
Barbie erobert die Kinderzimmer dieser Welt
Von Anfang an orientierte sich das Erscheinungsbild der Barbie an dem Zeitgeist der aktuellen Modetrends, weshalb es immer wechselte. Die ersten Barbies gab es in blond und brünett mit Pferdeschwanz und gelocktem Pony. Der Körper hatte weibliche Formen und im Gesicht trug sie kräftiges Make-up. Beim Setzen hielt sie die Beine damenhaft parallel und spreizte sie nicht wie viele andere Puppen auseinander. In all den Jahren war sie ein Fashion-Vorbild für junge Frauen und wurde von vielen Modedesignern eingekleidet, darunter auch von Karl Lagerfeld. Ursprünglich seitens des Herstellers sicherlich nicht geplant, haben sie die Barbie-Puppen im Laufe der Zeit u.a. auch zu beliebten und vor allem kostspieligen Sammlerstücken entwickelt, für die zum Teil astronomische Summen unter Sammlern gezahlt werden.
(…) und gerät in die Kritik
Gerade das Erscheinungsbild der Barbie-Puppen war seit ihrem ersten Erscheinen immer wieder Gegenstand heftiger Kritik. So wurden vor diesem Hintergrund vor allem auf die Proportionen der Puppen (99-46-84) hingewiesen, in denen die Kritiker eher die Ausgeburt männlicher Phantasien sahen als eine realistische Darstellung des weiblichen Körpers. Kurzum, die Kritik zielte vor allem auf den Umstand, dass das Spielzeug das Selbstbild bzw. Selbstbewusstsein der Mädchen eher vermindern bzw. ein unerreichbares Klischee darstellen würde, welches in letzter Konsequenz mitverantwortlich für die zunehmenden Zahlen an Essstörungen bei Mädchen und weiblichen Teenagern sei. Diese Kritik hat aber nichts an der ungebrochenen Beliebtheit der Barbie-Puppen ändern können.
Weitere Informationen zu Barbies Geburtstag
Wer also den heutigen kuriosen Feiertag angemessen begehen will, kann z.B. alte Barbies wieder herauskramen oder sich eine der folgenden Seiten für weitere Informationen anschauen:
- Wikipedia-Eintrag zur Barbie-Puppe (deutsch)
- taz-Artikel zur Kritik an Barbie vom 12. April 2013 (deutsch)
- Ruth Handler auf dem Portal Famous Women Inventors (englisch)
- Offizielle Barbie-Website: www.barbie.com (deutsch)
- Barbie auf der Hersteller-Website von Martell (deutsch)