„Die Barbera ist eine der interessantesten Rebsorten des Piemont und eine der potenzialreichsten Italiens. Trotzdem wurde die Barbera bis in die Neuzeit oft verkannt und hoffnungslos unterschätzt. Bei Rebflächen mit kurzem Anschnitt, also niedrigem Ertrag und sorgfältiger Lese, erhält man extrakt- und körperreiche Rotweine. Die Weine sind meist fruchtbetont, habe eine lebendige Säure und wenig Tannin.“
Die Rebsorte Barbera
Die hochwertige Rebsorte Barbera stammt ursprünglich aus dem Piemont, wo sie bereits seit dem 13. Jahrhundert im Monferrato angebaut wird. Heute ist die Rebsorte in ganz Italien verbreitet und gilt als anpassungsfähig und ertragsstark. Sie belegt mit 28.300 Hektar Rebfläche den dritten Platz der roten italienischen Rebsorten, nach Sangiovese und Montepulciano. Barbera Weine gelten als kraftvoll, mit ausgeprägten Pflaumen-Aromen, geringem Tannin und vollem Körper. Ihre kräftige Säure behalten die Barbera Trauben selbst bei Aufwuchs in heißem Klima, wo diese durchaus auf 14% Alkohol kommen. Speziell aus dem Piemont, wo die Barbera die verbreitetste Rebsorte ist, kommen hochwertige, reinsortige Weine bekannter DOCs.
Barbera: Ein Phänomen
Die geheimen Vorzüge der Barbera liegen in ihrem Potenzial, was die Konzentration an Farbstoffen, Alkohol und letztendlich die Komplexität der Weine beinhaltet. Vorausgesetzt man zügelt die Erträge und behandelt die Trauben würdevoll im Weinberg wie im Keller. Dann kann diese säurereiche und tanninarme Rebsorte glänzen und diese Vorzüge voll ausspielen. Zudem ist bemerkenswert wie der Ausbau in Barriquefässern zu einer drastischen Verbesserung des Weines führt, kaum eine andere Rebsorte reagiert so positiv auf den Faßausbau wie die Barbera. Einer der Gründe ist, dass die Säurelastigkeit der Rebsorte durch die aus dem Holz gelösten Tannine ausgeglichen wird.
Die Barbera Variationen
Im allgemeinen wird Barbera nur in einigen Regionen des Piemont reinsortig ausgebaut, bekannt ist die Traube jedoch in vielen Teilen Italiens wo diese als Verschnittpartner in DOC Weinen (z.B. Bardolino) verwendet wird, Bestandteil von Tafelweinen ist. Im folgenden stellen wir die bekanntesten DOC Barbera’s aus dem Piemont vor:
Barbera d‘ Alba
Ein weiteres typisches Produkt der Langhe ist der Barbera d’Alba, welcher in der Nähe von Alba produziert wird: Dem an mittelalterlichen Zeugen reichen Städtchen der roten Türme, wo auserlesene Weine und Trüffel eine Gastronomie authentischen Geschmacks unterstreichen. Der Barbera d’Alba wandelt sich vom intensiven Rubinrot seiner Jugend mit zunehmender Reife zu Amarant mit orangefarbenen Reflexen. Der Wein riecht zart weinig und schmeckt voll und trocken bei angenehm bitterem Abgang. Barbera eignet sich vorzüglich zu gemischten Braten, aber auch zu Kochfleisch mit Sauce und mariniertem Wildbraten. Die Mindestlagerzeit beträgt ein Jahr. Er wird zum „Superiore“ aufgestuft, wenn er mindestens 12,5 Grade Alkoholgehalt und zweijähriger Reife – davon ein Jahr im Holzfaß – vorweisen kann (heute findet der Begriff Superiore keine Verwendung mehr). Bemerkenswert ist, dass jede „cascina“ (Weingut) einen im Vergleich zu dem vom benachtbarten „bricco“ (Hügelkuppe) stammenden leicht andersartigen Barbera erzeugt.