Bärbel Bohley

Von Stefanliebich

Bärbel Bohley (mitte) mit Christa Wolf (rechts) auf dem Berliner Alexanderplatz, 4.11.1989 Foto: Bundesarchiv (cc)

In der DDR setzte sie sich für Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenrechte ein - und wurde dafür vom "Schild & Schwert" der Partei verfolgt, saß in Stasi-Untersuchungshaft, als Künstlerin durfte sie keine öffentlichen Ausstellungen mehr machen. Die zusammen mit anderen von ihr durchgesetzte Anerkennung des "Neuen Forum" gehörte zu den wichtigsten Ereignissen der Wende in der DDR. Die Forderungen nach Zulassung des "Neuen Forum" auf Grundlage der Verfassung der DDR einte die meisten Menschen zwischen Ostsee, Erzgebirge, Oder und Elbe, auch wenn ich die Zeichen der Zeit damals noch nicht verstanden habe.
1989 eroberten sich die Menschen im Osten nicht nur die Demokratie. In dieser Zeit setzten sich auch in der sich in SED/PDS umbenannten Partei diejenigen Reformkräfte durch, die den Stalinismus als System ablehnen und wirkliche Demokratie als Grundlage für eine bessere Gesellschaft wollen, innerhalb wie außerhalb der Partei.
Sie war nie angepasst, auch nach 1989 nicht. Oft hatte ich eine andere Meinung als sie. Doch die Möglichkeit des demokratischen Dialogs in dieser Gesellschaft haben wir alle auch ihr mit zu verdanken. Vielen Dank!
Bärbel Bohley starb am vergangenen Wochenende im Alter von 65 Jahren. Viel zu früh.