BANKS: Raumaufteilung

Erstellt am 12. September 2014 von Mapambulo
BANKS
„Goddess“

(Capitol/Universal)
Ganz geheimnisvolle Sache: Von BANKS war lange Zeit nicht einmal der Vorname zu bekommen (Jillian, das wissen wir jetzt), vereinzelte Songs auf den bekannten Portalen und gezieltes Namedropping von den richtigen und schon etwas bekannteren Leuten haben gereicht, sie zum „next big thing“ eines Genres auszurufen, das wie kein anderes in den letzten Jahren einem endlos ergiebigen Talenteschuppen gleicht: R’n’B. Sie tourte mit Abel Tesfaye aka. The Weeknd und Christopher Taylor, Londoner Musiker und bekannter unter dem Pseudonym SOHN, gehört zu ihren größten Protegés – viel mehr an Startkapital braucht es nicht, um nun endlich den EP’s einen ersten eigenen Longplayer folgen zu lassen. Und „Goddess“ enttäuscht nicht. Für die knapp sechzig Minuten kreiert die feingliedrige Kalifornierin einen vielschichtigen, druckvollen Synthesizersound, der zwar selten tanzbar ist, aber mit Abwechslung nicht spart.
BANKS beginnt mit ihren Songs an dem Punkt, bis zu welchem sich eine Beyoncé Knowles im äußersten vorwagt, wenn sie sich mal zu Ungewohnterem entschlossen hat, es also dunkler, schwerer klingen soll – und sie spielt sie bis zu der Kante, über welche von der anderen Seite wiederum FKA Twigs gelegentlich lugt, wenn sie nicht so widerspenstig gestimmt ist. Satte Downtempobeats, der Gesang wechselt zwischen soulig („This Is What It Feels Like“), gefühlvoll („Waiting Game”) und kräftiger Dramatik (“You Should Know Where I’m Coming From”) und befremdet nur dann, wenn er – wie im letzten Stück „Under the Table“ – ins Rockröhrige zu kippen droht.
Dabei sind Komplexität und Düsternis für die Wirkung der Stücke nicht einmal so entscheidend – es gelingen ihr durchaus auch reduzierte, leichtere Momente. „Someone New“ beschränkt sich fast ausschließlich auf die akustische Gitarre, „Warm Water“ erscheint einem tatsächlich so anschmiegsam wie warmes Wasser und auch „Stick“ und „Brain“ lassen kurz innehalten zwischen all den gewaltig aufgetürmten Bit- und Bytegebirgen. Es ist trotzdem kein Wunder, dass BANKS gerade Lauryn Hill und Fiona Apple zu zwei ihrer größten Vorbilder ausruft, Künstlerinnen also, die nicht gerade mit übertriebenem Frohsinn auffällig geworden sind. Sie selbst verarbeitet heute noch, wie sie sagt, die Trennung der Eltern in ihren Stücken: “That age was the first time that I needed something so bad like that. It’s kind of like falling in love for the first time – being really, really dark for the first time.” Wie und warum auch immer – sie tut das auch heute noch so überzeugend, dass man ihr gern dabei zuhören möchte. www.hernameisbanks.com