Banken: Wenn Sie nicht “Nein!” sagen, wird sich nichts ändern!

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Banken-Bashing ist modern und wer sich dem nicht anschliesst, liegt nicht im Trend. Viele reden nur noch von “Bankstern”, sehen in den Geldläden die Wurzel allen Übels – und vergessen dabei, dass es sich dabei um Wirtschaftsunternehmen handelt, die nichts weiter tun als alle anderen Firmen: In der kürzest möglichen Zeit mit dem geringst möglichen Einsatz das meiste Geld für ihre Aktionäre verdienen! Das und nichts anderes ist in diesem System ihre Aufgabe.

Doch wie sieht es denn mit konkreten Handlungen aus, wenn es einmal nicht nur um das jederzeit preiswert zu habende Verbal-Bashing geht? Wie viel Konsequenz steckt hinter den Vokabeln? Gilt dann zielgerichtetes Handeln oder bleibt es bei den verbalen Luftblasen? Beispiel vorgestern: Eine Bekannte begibt sich zum Notar, um eine kleine Hypothek zu unterschreiben. Der Notar gibt sich alle Mühe – immerhin!- und erklärt der Frau ausführlich, dass sie gerade im Begriff ist, Verzugszinsen zu unterschreiben, die über dem gesetzlichen Maximum liegen. Die anwesende “Bankberaterin” fühlt sich sichtlich unwohl vor dem Schreibtisch des Notars, muss auch ein Beratungsprotokoll des “Finanzinstituts” vorweisen.

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Der Notar zischt zwischen den Zähnen ein ganz leises “das ist verdammt teuer, alles Verbrecher” hervor, fragt mehrmals nach, ob auch alles genau verstanden wurde. Die Frau nickt, sie hat alles verstanden – und unterschreibt die unverschämten Verzugszinsen am Ende trotzdem. Vielleicht hat Sie in anderem Belang Glück im Unglück. Die Grossbank BBVA musste gestern bei 490.000 Hypotheken mit variablem Zins den Minimum-Zinssatz ersatzlos streichen. Der Oberste spanische Gerichtshof hatte darauf bestanden. In Spanien macht gerade die Justiz den Job der Politik und die Damen und Herren Politiker laufen den gerichtlichen Klatschen ständig hinterher.

Der Minimumzins (spanisch: Suelo) besagt im Fall der Hypothek unserer Frau folgendes: Sie zahlt für ihre Hypothek im ersten Jahr 6,5% Zinsen. Danach den Euribor (derzeit 0,5%) plus 3,5%. Aber: Im Vertrag festgelegt sind “mindestens 5,5%” über die gesamte Laufzeit. Die Bank holt sich das Geld bei der EZB derzeit also mit 0,5% Zinsen ab und legt im Hypothekenvertrag fest, dass der sogenannte variable Zins nicht einmal theoretisch unter 5,5,% sinken kann. Wer damit als Geldladen nicht reich wird, ist selbst schuld.

Beispiel heute morgen: Carlos möchte am Montag einen Job antreten. Dafür braucht er erstmals ein eigenes Konto. Also am besten zur Sparkasse. Die tut was für ihre Region, steht viel mehr an der Seite der Menschen als die gierigen Banken, so war´s doch?! – Carlos erklärt dem “Bankberater” am Schreibtisch also, dass er ein Konto braucht für seine Lohnüberweisungen. Als er nach diesem Satz Luft holt, dreht sich der Banker bereit seinem Computer-Bildschirm zu, will das Konto für den jungen Mann eröffnen. Doch Carlos hatte noch einen Satz: “Ich wollte mich mal nach den Bedingungen des Kontos erkundigen, por favor.”

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Der Mann hinter dem Schreibtisch stutzt, dreht sich Carlos wieder zu und wiederholt sichtlich ungläubig: “Sie wollen sich nach den Konditionen erkundigen …?” – Carlos nickt: “Sí, exactamente!” – Der Banker: “Also, wenn Sie eine regelmässige Lohnüberweisung bekommen und solange der Saldo des Kontos über 2.000 Euro liegt, fallen keine Kontogebühren an …” – Jetzt schaut Carlos ungläubig: “Ich muss also immer mehr als 2.000 Euro auf dem Konto haben, damit ich keine Gebühren zahle?” – Der Banker ist leicht verunsichert, “eine Sekunde bitte”, und kommt nach einer halben Minute mit einem Formular zurück, dass er aus einem anderen Büro geholt hat.

“Also nochmal,” erklärt er, “wenn Sie eine Lohnüberweisung haben und noch ein anderes Finanzprodukt unserer Sparkasse, zahlen Sie keine Kontoführungsgebühren – zum Beispiel brauchen Sie ja eine Kreditkarte; wenn sie die mindestens einmal im Monat für eine Zahlung einsetzen, gibt es keine Kontogebühren.” – Carlos will das genau wissen: “Und wenn ich mal einen Monat lang nichts mit Kreditkarte bezahle?” – “Tja, dann berechnen wir Ihnen pro Trimester 9 Euro Kontoführungsgebühren”, bekommt er zur Antwort. Von dem Minimum-Kontostand von 2.000 Euro ist nicht mehr die Rede. Steht nicht auf dem Formular. Stimmt nicht. Der “Berater” hatte aus dem Ärmel geredet. Wie soll er es auch auswendig wissen? In dieser Situation wird mehr als klar, dass schon seit sehr langer Zeit niemand mehr wissen wollte, welche Konditionen herrschen, bevor ein Konto eröffnete wurde.

Finanz-Institut, Sie wissen schon. Sparkasse, ganz nah an den Menschen, weiss man doch. Da wird nicht gefragt. Die Menschen hinter dem Schreibtisch mit Anzug und Krawatte werden es schon richtig machen. Die Bankberater. Carlos ist trotzdem wieder gegangen. Gibt ja noch mehr Banken, die mich betrügen wollen, hat er gemeint, und will jetzt noch anderen Bankberatern die Gelegenheit geben zu lernen, welche Konditionen bei einer Kontoeröffnung greifen. Und er hat sich vorgenommen eine Bank zu finden, bei der er keine Kontoführungsgebühren zahlen muss, um seinen Lohn überwiesen zu bekommen und während der Geldladen mit seinem Saldo arbeitet. ¡Que tengas mucha suerte, Carlos!


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